Jahresrückblick 2007 - April bis Juni

Teil 2 von 4

Ein Rückblick auf die Ereignisse von April bis Juni 2007: In den USA kam es erneut zu einem blutigen Amoklauf, Boris Jelzin verstarb, Sarkozy wurde neuer Präsident Frankreichs und der britische Premierminister Tony Blair kündigte seinen Rücktritt an. Der Doping-Skandal im Radsport weitete sich aus und immer mehr Profifahrer gestanden, unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung genommen zu haben. In Deutschland kam es im Rahmen des G8 Gipfels zu heftigen Debatten um Sicherheit und Freiheit. Was noch passierte, erfährst du hier...


Krise zwischen England und Iran

Die 15 britischen Soldaten, die fast zwei Wochen lang vom Iran gefangen gehalten wurden, kamen schließlich frei. Sie waren festgenommen worden, als sie in zwei Schlauchbooten vor der iranischen und irakischen Küste unterwegs waren. Der Iran behauptete, die Soldaten hätten die iranische Grenze unerlaubt überschritten. Während die britische Regierung die genauen Umstände klären musste, gab sich der Iran "siegreich": Angeblich habe man die Gefangenen freigelassen, nachdem sich Großbritannien für eine unerlaubte Grenzüberschreitung entschuldigt hätte.

Blutiger Amoklauf in den USA

Ein 23-jähriger Student der technischen Universität Virginia hat innerhalb weniger Stunden 32 Menschen erschossen und 15 weitere zum Teil schwer verletzt. Anschließend tötete er sich selbst. Sowohl Polizei als auch die Universitätsleitung wurden für ihr Vorgehen scharf kritisiert. Erneut ist in den USA die Debatte um härtere Waffengesetze entbrannt.


Boris Jelzin ist gestorben

Der ehemalige russische Präsident war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte Russlands. Seine Politik stieß allerdings nicht nur auf Zustimmung, sie hatte auch viele Kritiker. Ende 1999 erklärte Jelzin seinen Rücktritt und übergab die Regierungsgeschäfte an Ministerpräsidenten Vladimir Putin. Gesundheitlich war Jelzin bereits seit Ende seiner Zeit als russischer Präsident stark angeschlagen. Auf Grund einiger Herzinfarkte musste er bereits in den 90er Jahren mehrfach operiert werden. Er starb am 23. April 2007 im Moskauer Kremlkrankenhaus an Herzversagen.


Auf dem Weg zum Überwachungsstaat?

Telefongespräche abhören, E-Mails durchchecken, Computer übers Internet ausspionieren - darf der Staat so etwas? Ja - vorausgesetzt, es dient der Aufklärung von Verbrechen oder der Terrorabwehr und es wurde von einem Richter angeordnet oder durch ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Diese wichtigen Voraussetzungen wurden allerdings ignoriert. Innenminister Schäuble plante außerdem weitgehende Eingriffe in die Privatsphäre der Bürger. Wie weit darf Sicherheit und Vorbeugung auf Kosten von Freiheit des Einzelnen gehen?


Der britische Premier Tony Blair kündigt Rücktritt an

Der Premierminister des Vereinten Königsreiches von Großbritannien und Nordirland, Tony Blair, verkündete seinen Rücktritt: Am 27. Juni legte er sein Amt schließlich nieder. Zehn Jahre lang war er Regierungschef. Vor allem mit seiner Irak-Politik waren viele Briten nicht mehr einverstanden. Blairs Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut im eigenen Land werten dagegen selbst seine Kritiker als Erfolg.


Sarkozy wird neuer Präsident von Frankreich

In Frankreich fand am 6. Mai die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Zur Wahl standen die Sozialistin Ségolène Royal und der Konservative Nicolas Sarkozy. Beide hatten sich in der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen durchgesetzt. Der bisherige Präsident Jacques Chirac, der seit 1995 im Amt ist, hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Insgesamt waren 44,5 Millionen Franzosen aufgerufen, zwischen Sarkozy und Royal zu entscheiden. Bereits kurz nachdem die letzten Wahllokale schlossen, stand fest: Sarkozy hat die Wahl gewonnen.


Blutige Gefechte im Libanon

Im Norden des Libanons bekämpften sich Soldaten und Anhänger der radikalen Islamistengruppe "Fatah al Islam". Ort der Gefechte war das Flüchtlingslager Nahr el Bared. Dutzende Menschen kamen ums Leben, darunter viele Zivilisten. Die Zustände waren katastrophal: Tote blieben auf den Straßen liegen, die medizinische Versorgung war schlecht und die Hilfswerke hatten Probleme, Nahrungsmittel und Medikamente ins Flüchtlingslager zu bringen. Tausende palästinensischer Flüchtlinge verließen das Camp.


Doping-Skandal im Radsport

Nach dem Geständnis von Ex-Radprofi Bert Dietz gaben immer mehr Radprofis zu, mit unerlaubten Methoden ihre Leistung verbessert zu haben. Zunächst gestanden die Radsportler Christian Henn und Udo Bölts, und mehrere Sportmediziner gaben zu, Doping-Methoden unterstützt zu haben. Die Profisportler Erik Zabel und Rolf Aldag legten bei einer Pressekonferenz offen, dass sie leistungsfördernde Mittel genommen haben. Schließlich gab auch der Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis zu, EPO genommen zu haben.




Viele Debatten um den G8-Gipfel in Deutschland

Auf dem G8-Gipfel im Juli trafen wieder die Staatschefs der wirtschaftlich stärksten Länder zusammen - diesmal im deutschen Kurort Heiligendamm. Ein kilometerlanger Sicherheitszaun grenzte das Gelände ein. Rund um den Gipfel gab es viele Debatten. Verstieß der Umgang mit G8-Kritikern gegen Grundrechte, oder handelt es sich um notwendige Maßnahmen? Wie sehr dürfen Rechte Einzelner eingeschränkt werden, wenn es dem Schutz anderer dient? Das Gerichtsurteil stieß bei vielen auf Empörung: Das öffentliche Kundtun seiner Meinung war in Heiligendamm in einer weitläufigen Zone verboten.



Protestveranstaltung zu den G8: "Deine Stimme gegen Armut"

Parallel zum G8-Gipfel der wirtschaftlich mächtigsten Staaten fanden auf dem so genannten "Alternativgipfel" Globalisierungskritiker und Gegner der G8-Politik aus aller Welt zusammen. Tagelang wurden bei der Großdemonstration in Rostock zum einen Diskussionen und Workshops veranstaltet, zum anderen war ein Kulturprogramm mit Konzerten und Kurzfilmen zu sehen. Bekannte Bands und Musiker wie Die Toten Hosen, Juli, Wir sind Helden, Herbert Grönemeyer, Bono und Bob Geldorf traten auf die Bühne. Tausende demonstrierten für mehr Entwicklungshilfe, soziale Menschenrechte, Umwelt- und Klimaschutz - und eine "gerechtere Welt".


Erbitterter Bruderkrieg der Palästinenser

Die schweren Kämpfe zwischen der islamistischen Organisation Hamas und der Fatah weiteten sich in den palästinensischen Gebieten zum Bürgerkrieg aus. Im Gazastreifen und dem Westjordanland kämpften Palästinenser gegen Palästinenser. Vordergründig haben die Gruppen dasselbe Ziel: einen unabhängigen Staat. Die Hamas übernahm gewaltsam die Macht im Gazastreifen. Viele Menschen kamen bei den Gefechten ums Leben. Unzählige Palästinenser versuchten, nach Ägypten zu fliehen.


Es wird eine EU-Verfassung geben

Nach langen Diskussionen auf dem EU-Gipfel in Brüssel stand fest, dass es eine EU-Verfassung geben wird - allerdings anders, als ursprünglich geplant. Gewertet wurden Art und Ergebnis der Verhandlungen ganz unterschiedlich: Die einen sprachen von "großem Respekt" für die damalige EU-Ratspräsidentin Angela Merkel, deren Geschick und Zugeständnisse zum Erfolg geführt hätten, die anderen sahen in den Gipfel-Verhandlungen "egoistisches Geschacher", "Erpressung" sowie "erzwungene Kompromisse um jeden Preis" - und hielten das Resultat für unbefriedigend.



Vogelgrippe in Deutschland wieder ausgebrochen

Seit Juni 2007 gab es in Deutschland wieder Fälle von Vogelgrippe. Nach Bayern und Sachsen konnte auch bei Wildvögeln in Sachsen-Anhalt und Thüringen die gefährliche und hoch ansteckende Variante des H5N1-Virus' nachgewiesen werden. Zudem wurden in Frankreich drei infizierte Schwäne gefunden. Im thüringischen Wickersdorf ist erstmals auch ein Zuchttier an der gefährlichen Vogelgrippe erkrankt. Hunderte von Gänsen und Hühnern wurden daraufhin vorsorglich getötet.

Im nächsten Teil unseres Jahresrückblicks erinnern wir an die Ereignisse von Juli bis September 2007. Um weiterzulesen, klicke auf den Pfeil rechts unten. Mit dem Zurück-Pfeil gelangst du zum vorigen Artikel.

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letzte Aktualisierung: 01.12.2009

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