von Svenja Schumacher - 24.04.2007
Boris Jelzin starb am vergangenen Montag (23. April) an Herzversagen. Der ehemalige russische Präsident war das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in der Geschichte Russlands. Seine Politik stieß allerdings nicht nur auf Zustimmung, sie hatte auch viele Kritiker.
Boris Jelzin, der frühere russische Präsident, ist am Montag im Alter von 76 Jahren an Herzversagen gestorben. Der Sohn einer armen Bauernfamilie war zunächst studierter Bauingenieur. 1961 trat er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein. Im Jahr 1976 wurde er zum Parteichef der russischen Stadt Swerdlowsk (die heute Jekaterinburg heißt).
Im Jahr 1981 wurde er in das Zentralkomitee der KPdSU gewählt, ab Oktober 1985 war er dann erster Sekretär des Stadtkomitees (Parteichef) von Moskau und Kandidat des Politbüros. Seine Politik galt als "rebellisch" und "radikal" - Jelzin geriet dadurch sowohl mit Michail Gorbatschow, der von 1985 bis zum Zerfall der UdSSR im Jahre 1991 sowjetischer Generalsekretär war, als auch mit den konservativen Parteimitgliedern in Konflikt.
Erster Präsident im unabhängigen Russland
Im Juni 1991 wurde Boris Jelzin schließlich zum Präsidenten der russischen Teilrepublik gewählt. Er war entscheidend an der Auflösung der damaligen Sowjetunion beteiligt. Gemeinsam mit dem ukrainischen Staatschef Leonid Krawtschuk und Stanislau Schuschkewitsch unterschrieb er ein Dokument, mit dem die Auflösung der UdSSR besiegelt und seine Umwandlung in die "Gemeinschaft unabhängiger Staaten" beschlossen wurde. Mit dieser Vereinbarung wurde Boris Jelzin zum ersten Präsidenten des unabhängigen Russlands - der Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Doch in seiner Zeit als Präsident gab es große Probleme in Russland, beispielsweise den ersten Tschetschenienkrieg oder eine tiefe Wirtschaftskrise. Jelzins politische Entscheidungen wurden zunehmend undurchsichtig, man verdächtigte ihn bestechlich zu sein. Er verlor nicht nur die Unterstützung durch die Demokraten, sondern auch an Beliebtheit beim Volk. Es schien unwahrscheinlich, dass Jelzin als Präsident wiedergewählt würde.
Krisen und Rücktritt Jelzins
Wichtige Wirtschaftsbosse setzen sich aber für Jelzin ein und verhalfen ihm zu einem Sieg. Nach dem Motto "eine Hand wäscht die andere" wollten sie so ihr Vermögen vor dem Zugriff des Staates sichern. Damit stand Jelzin bei vielen endgültig im Ruf, ein "korrupter" und "unprofessioneller" Politiker zu sein.
Hinzu kamen Gerüchte um eine Alkoholabhängigkeit des russischen Präsidenten. Merkwürdige Auftritte - wie beispielsweise bei einem Gipfeltreffen in Kirgisien, bei dem er dem Staatsoberhaupt Akajew mit zwei Löffeln auf seinem Kopf herumtrommelte, unterstützten dieses Bild. Jelzins immer häufigere Erkrankungen führten dazu, dass er zunehmend weniger politischen Einsatz zeigte.
Vor allem aber die mangelnden Erfolge in der Wirtschaft und die daraus resultierende Armut im Land verschlechterten sein Ansehen. Am 31. Dezember 1999 erklärte Jelzin seinen Rücktritt und übergab die Regierungsgeschäfte an Ministerpräsidenten Vladimir Putin. Gesundheitlich war Jelzin bereits seit Ende seiner Zeit als russischer Präsident stark angeschlagen. Auf Grund einiger Herzinfarkte musste er bereits in den 90er Jahren mehrfach operiert werden. Er starb am 23. April 2007 im Moskauer Kremlkrankenhaus an Herzversagen.
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