Berliner Mauer - Teil 1: Teilung Deutschlands und Kalter Krieg

Teil 1 von 2

von Britta Pawlak

Am 9. November 1989 wurde die Mauer in Berlin geöffnet und Menschenmassen stürmten über die Grenzen. Über 40 Jahre lang war das Land geteilt gewesen, 28 Jahre lang hatte die Berliner Mauer West-Berlin vom Ostteil der Stadt und dem sie umgebenden Gebiet der DDR getrennt. Sie war ein Symbol des Kalten Krieges, der die Welt in die westlichen und die sozialistischen Gesellschaftssysteme spaltete. Bei dem Versuch, in den Westen zu fliehen, wurden viele Menschen getötet. Erfahre in unserem zweiteiligen Artikel mehr über die Zeit des geteilten deutschen Staates bis zur Wiedervereinigung.


Deutschland 1945/46: Besatzungszonen der Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den alliierten Siegermächten besetzt. Die USA, die Sowjetunion (kurz UdSSR), Großbritannien und Frankreich bemühten sich zunächst um eine gemeinsame Politik: Man entwaffnete Deutschland und verurteilte Verbrecher der Nazi-Herrschaft. Berlin wurde unter den Siegermächten in vier "Sektoren" aufgeteilt. Uneinig war man sich schließlich über die zukünftige Staatsform des Landes: Die Vorstellungen der sozialistischen Sowjetunion und der westlichen Länder gingen auseinander.

Auch der so genannte "Marshall-Plan" führte zu Konflikten zwischen den Staaten. Er war ein wirtschaftliches Wiederaufbauprogramm der USA, das der Krise des nach dem Krieg zerstörten Europa entgegen wirken sollte. Zudem wollte man damit die Vorherrschaft der Sowjetunion einschränken und ein Absatzmarkt für amerikanische Güter in europäischen Ländern schaffen. Das sowjetische Reich sah den Plan als Gefahr für seine Macht über die osteuropäischen Staaten, die unter seiner Herrschaft standen. Es verbot diesen Ländern daher die Beteiligung am Marshall-Plan.

Beginn des Kalten Krieges und Teilung Deutschlands

Der Marshall-Pan war ein Wiederaufbau-Projekt für das vom Krieg zerstörte Europa. Die Sowjet- union sah darin aber eine Bedrohung ihrer Vormachtstellung und verbot den von ihr besetzten Ostländern die Beteiligung.
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1948 kam es zur Berlin-Blockade, die als Beginn des Kalten Krieges angesehen wird: Sowjetische Truppen besetzten West-Berlin und schnitten es von der Außenwelt ab. Damit wollten sie den Rückzug der Alliierten durchsetzen. Die Westmächte errichteten daraufhin die "Berliner Luftbrücke", die eine Versorgung der Menschen durch Flugzeuge gewährleistete. Die UdSSR zog sich im Mai 1949 aus Westberlin zurück.

Deutschland wurde nach mehrjähriger Besatzungszeit in "West" und "Ost" aufgeteilt. Im Mai 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland und fünf Monate später die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Die Trennung des Landes war mit der Verfassung der DDR am 7. Oktober 1949 endgültig vollzogen. Während in Westdeutschland nach den Schrecken der Nazi-Diktatur eine Demokratie aufgebaut wurde, war der Osten sowjetische Besatzungszone. Dort wurde die DDR mehr und mehr dem Vorbild eines kommunistischen Staates angeglichen. Die UdSSR war 1922 gegründet worden und stand unter der Führung Russlands. 14 asiatische und europäische Länder gehörten zum sowjetischen Reich, das zentralkommunistisch geführt wurde.

Gleichheit mittels Zwang und Fremdbestimmung

Der sowjetische Diktator Josef Stalin war Begründer des kommunistischen Systems des Stalinismus - ein strenges totalitäres System, bei dem eine zentrale Zwangsherrschaft aufgebaut wurde.
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Der Begriff "Kommunismus" geht auf das lateinische Wort "communis" zurück, was "gemeinsam" bedeutet. "Sozialismus" wird oft gleichbedeutend verwendet und gilt im eigentlichen Sinne als Vorstufe zum kommunistischen Endziel: der "idealen Gesellschaft". Der Grundgedanke dieser Gesellschaftsform ist Gemeinschaft und Gleichheit. Es soll keine Unterscheidung in "Arm" und "Reich" geben, und Privateigentümer werden größtenteils dem Staat übergeben. Die so genannten Produktionsmittel wie Gebäude, Nutzflächen und Maschinen gehören allen gemeinsam. Der ursprüngliche Gedanke des Kommunismus hört sich zunächst gerecht an - alle Menschen werden gleich behandelt, und es soll niemanden geben, der auf Kosten anderer lebt.

Aber es wurde sehr viel Macht und Zwang auf die Bürger ausgeübt. Auch im Kommunismus gibt es eine Regierung, die das Sagen hat und über das Volk bestimmt. Jeder, der sich gegen die Politik und das System auflehnte, wurde verfolgt und bestraft. Die Menschen in den sozialistisch geführten Ländern fühlten sich unfrei, überall gab es Verbote. Die DDR-Politik überwachte und bespitzelte das Volk, um es unter ihrer Kontrolle zu halten und "Staatsfeinde" auszuschalten. Durch den Geheimdienst der Stasi ("Staatssicherheit") wurden viele Menschen abgehört, festgenommen und auch gefoltert.

Man durfte nur bestimmte Radio- und Fernsehsender empfangen, nur bestimmte Zeitungen und Bücher lesen, und über die Medien der sozialistischen Länder wurde Volkspropaganda betrieben. Das bedeutet, dass man eine sehr einseitige, unkritische Berichterstattung führte, in der die kommunistische Politik und die Regierung nur positiv dargestellt wurden. Gegen die "politischen Feinde" des Reiches wurde allerdings massiv gehetzt. Die Menschen hatten nicht - wie in einer Demokratie - die Möglichkeit, politisch mitzuentscheiden. Es gab keine freien Wahlen und nur eine herrschende Partei im Land. Die DDR stand von Beginn an unter der Führung der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Daneben gab es noch vier Blockparteien, die mit der SED zusammen arbeiteten: die Christlich-Demokratische Union, die Liberaldemokratische Partei, die Nationaldemokratische Partei und die Demokratische Bauernpartei.

Der Stalinismus endete - die Zwangsherrschaft ging weiter

Nach Stalins Tod wurde Chruschtschow Staatschef. Er schlug wirtschaftlich freiheit- lichere Wege ein. Aufstände gegen die Regierung ließ er jedoch blutig niederschlagen.
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Die von Josef Stalin geführte Sowjetunion bot anfangs an, Deutschland als "demokratischen und friedliebenden" Staat mit dem Status der Neutralität wieder zu vereinen. Dies kam nicht zustande, denn der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer wollte die Einbindung Deutschlands in den Westen nicht aufs Spiel setzen. Nach der Ablehnung der "Stalinnote" schlug das Sowjetreich dann einen härteren Kurs ein. Nach Stalins Tod kam Chruschtschow an die Macht, der sich vom Stalinismus (von Stalin geprägter Sozialismus) entfernte und politisch neu orientierte. Dies bezeichnet man auch als "Entstalinisierung".

Der Personenkult (Verehrung einer Führerperson) Stalins sollte der Vergangenheit angehören und im geringen Maße strebte man freiheitlichere Wege an. Stalin-Anhänger wurden aus ihren Ämtern entlassen, man lockerte den zuvor radikalen Machtstaat und löste einige strenge wirtschaftliche Auflagen. Aber die unerbittlichen Methoden der sowjetischen Zwangsherrschaft bekamen die Menschen weiterhin hart zu spüren: 1953 schlugen sowjetische Panzer einen Volksaufstand in der DDR blutig nieder. Auch in anderen Ländern wie Ungarn kam es zu Auflehnungen des Volkes gegen die Fremdbestimmung, dessen kurze Hoffnung auf Freiheit schon bald brutal niedergewalzt wurde.

Wettrüsten, "Sputnik"-Schock und Eiserner Vorhang

Im Kalten Krieg verhärteten sich die Fronten zwischen Ost und West immer mehr. Der Kampf wurde auf allen Ebenen ausgetragen. (Bild oben: links Kennedy, rechts Chruschtschow)

Die Fronten des Kalten Krieges zwischen Ost und West verhärteten sich immer mehr. Dieser war geprägt vom Kampf zweier Machtblöcke: der sozialistischen Sowjetunion und der westlichen Staaten. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom "Eisernen Vorhang", der bildlich zwischen Ostblock und dem Westen stand. Der Machtkampf wurde auch auf den Weltraum ausgeweitet: Nachdem US-Präsident Eisenhower 1955 ein Satellitenprogramm ankündigte, hieß es wenige Tage später von Seiten der UdSSR, dass sie ein ähnliches Vorhaben planten.

Die Sowjetunion verbuchte den ersten Erfolg im Wettstreit um die Weltraumnutzung für sich: Unerwartet schnell für dieses umfangreiche Projekt, am 4. Oktober 1957, startete die Sowjetunion den Satelliten mit Hilfe einer Interkontinentalrakete (ICBM). Dies ist eine Rakete mit extrem hoher Reichweite, die von einem Ort aus ein Ziel auf einem anderen Kontinent erreichen kann. Die Mission war erfolgreich: Der Erdtrabant enthielt einen Funksender, der ein Kurzwellensignal ausstrahlte.

Die Signale des "Sputniks" konnten in aller Welt empfangen werden. Der Westen reagierte schockiert und fühlte sich zunehmend bedroht: "Sputnik" zeigte allzu deutlich, dass die USA von der UdSSR aus mit Interkontinentalraketen erreichbar waren. Dies bezeichnet man heute noch als "Sputnik-Schock". Der Kalte Krieg dauerte bis zum Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991 an. Der Konflikt der Westmächte unter US-Führung und der Ostmächte unter russischer Führung spitzte sich immer mehr zu. Es begann ein gegenseitiges Wettrüsten, Drohen und Stationieren immer stärkerer atomarer Vernichtungswaffen.

Atomare Bedrohung - Höhepunkt des Kalten Krieges

Im Kalten Krieg kam es zwischen den USA und der Sowjetunion zu einem gegenseitigen Aufrüsten immer stärkerer Vernichtungswaffen. Anfang der 1960er Jahre stand die Welt kurz vor einem Atomkrieg.
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Der Konflikt wurde auf politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und militärischer Ebene ausgetragen, um Macht zu demonstrieren und für einen möglichen Angriff vorbereitet zu sein. Im Jahr 1962 eskalierte die Situation so weit, dass die Welt kurz vor einem atomaren Vernichtungskrieg stand.

Die Sowjetunion stationierte Raketen auf Kuba, nachdem die USA 1959 in Italien und der Türkei nukleare Mittelstreckenwaffen aufgestellt hatten. Daraufhin reagierte der Westen mit einer Seeblockade Kubas durch die US-Marine, um Zufahrtswege einzuschränken und den Inselstaat zu isolieren. Sowohl die Sowjetunion als auch die USA drohten damit, gegnerische Schiffe zu versenken.

Erst nach langen Verhandlungen zwischen dem damaligen US-Präsidenten Kennedy und Chruschtschow endete die kritische Situation: Die Sowjetunion zog ihre Raketen zurück, im Gegenzug erklärten die USA, keinen Truppenangriff auf Kuba zu starten. Zudem wurde geheim vereinbart, dass die US-Raketen in der Türkei abgebaut werden würden. Die Kubakrise war der Höhepunkt des Kalten Krieges. Niemals war ein Atomkrieg so wahrscheinlich wie zu diesem Zeitpunkt. Die NATO, das westliche Verteidigungsbündnis, stand dabei dem mächtigen Sowjetreich gegenüber.

Im zweiten Teil unseres Artikels beschreiben wir die Zeit vom Bau der Berliner Mauer bis zum Zerfall des Sowjetreichs und der Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland. Die Mauer brachte den Menschen viel Leid: Die Bürger der DDR durften nicht in den Westen ausreisen, und viele Familien und Bekannte wurden voneinander getrennt. Bei dem Versuch, die Grenze zu passieren, wurden viele Menschen erschossen. Klicke auf den Pfeil rechts unten, um weiterzulesen.

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letzte Aktualisierung: 09.11.2020

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