von Sebastian Schwalbach - 06.03.2007
Das westafrikanische Land Ghana, das ehemals unter der Herrschaft Großbritanniens stand, feiert seine 50-jährige Unabhängigkeit. Zur großen Feier am 6. März hat das Land viele Staatsoberhäupter und Gäste aus der ganzen Welt eingeladen. Die Regierung bereitet sich schon seit langem intensiv auf die Feier vor: Ghana möchte sich der ganzen Welt als offenes Land präsentieren und auch für Urlauber "anziehend" werden. Das Entwicklungsland erfährt langsam einen wirtschaftlichen Aufschwung, gehört aber immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt.
Ghana war von 1820 bis zur Unabhängigkeit 1957 eine Kolonie Großbritanniens. Wegen seinem großen Goldvorkommen wurde Ghana auch "Goldküste" genannt. Der Goldreichtum führte dazu, dass es zu vielen Plünderungen und zum Sklavenhandel kam. Die Bevölkerung versuchte sich immer wieder durch Proteste zu wehren, doch gegen die überlegenen Besatzungsmächte waren sie zunächst machtlos.
Der Politiker Kwame Nkrumah setzte sich an die Spitze der Widerstandsbewegung und half dabei, dass sich Ghana am 6. März 1957 von der Herrschaft Großbritanniens befreite und unabhängig wurde. Die Freude über die Unabhängigkeit dauerte jedoch nicht lange. Nkrumah, der nun erstes Staatsoberhaupt Ghanas war, behandelte die Menschen schlecht. Durch erneute Proteste in der Bevölkerung wurde er schließlich abgewählt. In der Folgezeit durchlebte Ghana ein Wechselbad zwischen demokratisch gewählten Regierungen und Militärherrschaften.
Tourismus soll weiter ausgebaut werden
Mittlerweile gibt es eine stabile Regierung unter Präsident John Agyekum Kufuor. Präsident Kufuor weiß, dass während der Unabhängigkeitsfeier viel über Ghana in den Medien berichtet wird. Diese Aufmerksamkeit möchte er nutzen, um möglichst viele Urlauber nach Ghana zu locken. Dafür wurden in letzter Zeit weite Teile der Küstenregion verändert und neue Hotels wurden gebaut.
Ghanas wunderschöne Küste erstreckt sich über 540 Kilometer. Viele Sandstrände laden zum Baden ein. Doch im Gegensatz zu vielen Urlaubsorten in der Türkei oder Tunesien sind die ghanaischen Strände nicht mit Touristen überfüllt. Man sieht Fischer bei der Arbeit oder Familien, die am Wochenende einen Strandausflug machen. Nach dem WiIlen der Regierung soll sich das in Zukunft aber ändern, da mit Urlaubsgästen viel Geld zu verdienen ist.
Ghana liegt zwischen der Elfenbeinküste und Togo. Diese Länder waren auch bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland dabei. Ghana hat im Vergleich zu seinen Nachbarländern eine bessere wirtschaftliche Lage. Die Menschen verdienen im Durchschnitt mehr Geld. Doch der Vergleich mit den direkte Nachbarn trügt: Ghana gehört insgesamt noch immer zu den ärmsten Ländern der Welt. Es gibt in Ghana viele Menschen, die als arme Bauern leben, und ihr Geld reicht kaum aus, um eine Familie zu ernähren.
Fairer Handel sorgt für weniger Armut in Entwicklungsländern
Die meisten Bauern in Ghana pflanzen Kakao an, welcher vor allem in reichere Länder exportiert (also verkauft) wird. Dennoch leben die meisten Bauern unterhalb der Armutsgrenze. Das liegt vor allem daran, dass die reichen Industrienationen versuchen, den Kakao so billig wie möglich von den Entwicklungsländern einzukaufen. Die Bauern haben keine soziale Absicherung und müssen ihre Produkte meist zu Niedrig-Preisen verkaufen.
Deshalb sollte man beim Kauf von Kakao (und natürlich auch bei Kaffee, Bananen und anderen Produkten aus Entwicklungsländern) unbedingt auf das Transfair-Siegel achten! Dieses dient vor allem dazu, dass Hersteller in ärmeren Ländern für ihre Produkte faire Preise erhalten. Die Produkte sind zwar meistens etwas teurer, jedoch sollten wir nicht auf Kosten der in Armut lebenden Menschen an der falschen Stelle sparen.
Aber nicht alle Menschen arbeiten in Ghana in der Landwirtschaft. Es gibt alle Arten von Berufen. Das Problem ist jedoch, dass das Gehalt in Ghana sehr niedrig ist, weshalb zum Beispiel Ärzte lieber im Ausland arbeiten, weil sie dort besser verdienen können. Die Auswanderung von solchen Fachkräften hat dazu geführt, dass mittlerweile zwei Millionen Ghanaer im Ausland leben.
Rede zum Unabhängikeitstag
Einige von ihnen haben schon seit langem Flüge für den März gebucht. Denn wer es sich leisten kann, lässt sich die Jubiläumsfeier nur ungern entgehen. Auch Kofi Annan, der aus Ghana stammt und bis Ende letzten Jahres Generalsekretär der Vereinten Nationen (UNO) war, ist pünktlich nach Ghana zurückgekehrt. In seiner Tätigkeit für die Vereinten Nationen kümmerte er sich unter anderem um den Schutz der Menschenrechte und um internationale Sicherheit.
Bei seiner Rede anlässlich des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit seines Heimatlandes lobte Annan dessen positive Entwicklung innerhalb der letzten Jahre. Er mahnte gleichzeitig, auch an die Menschen in den anderen Ländern Afrikas zu denken. Hier gibt es noch immer Menschenrechtsverletzungen und Hungersnöte vor denen keiner seine Augen verschließen darf.
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