Marlen in Südafrika

Marlen Schott berichtet künftig über das Leben in Afrika

Teil 1 von 2

21.12.2005

Hallo, ich bin es: Marlen. Du kennst mich vielleicht noch von der Mainzer Kinderuni oder aus Berlin, wo ich vom Kinderkongress berichtet habe. Seit einigen Wochen wohne ich jedoch in einem ganz anderen Teil der Welt. In den kommenden zwei Jahren werde ich für das Helle Köpfchen aus Südafrika über das Leben auf dem schwarzen Kontinent berichten.


Ich habe mich in Südafrika schon gut eingelebt. (Quelle: Helles Köpfchen)

Ich wohne in der südafrikanischen Hauptstadt Tshwane, die früher Pretoria hieß. Tshwane liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Johannesburg, der - neben Kapstadt - größten und bekanntesten Stadt Südafrikas. Von hier aus werde ich alle meine Unternehmungen starten. Vielleicht hast du ja ein paar Fragen an mich? Die kannst du mir immer gerne stellen, und ich werde versuchen alles zu beantworten.

Südafrika liegt ganz im Süden des Kontinents, wie auch der Name schon sagt. Vor einigen Jahrhunderten haben sich hier sehr viele Europäer, vor allem aus England und den Niederlanden, angesiedelt. Die niederländischen Einwanderer nannten sich selbst „Buren“, was auf Deutsch „Bauern“ bedeutet. Es ist gar nicht lange her, dass es hier eine strikte Trennung zwischen dem weißen, schwarzen, „farbigen“ (so wurden Schwarze mit einer etwas helleren Haut genannt) und dem asiatischen Teil der Bevölkerung gab.

Ende des Apartheid-Systems

Afrika ist sehr vielseitig. Die Landschaften hier unterscheiden sich sehr von denen in Europa. (Quelle: Helles Köpfchen)

Die Weißen bildeten zwar die Minderheit, aber sie hatten die meisten Rechte und unterdrückten die anderen Teile der Bevölkerung, ohne dabei Schuldgefühle zu haben. So hatten alle öffentlichen Gebäude zwei Eingänge. Der eine war nur für die Weißen reserviert und durfte von den anderen Bevölkerungsteilen nicht benutzt werden. Auf einigen Bänken durften nur Weiße sitzen und an einigen Stränden nur Weiße baden.

Schwarze durften nur in genau festgelegten Gebieten außerhalb der Städte wohnen. Ein Wahlrecht besaßen sie nicht. Dieses schlimme System nannte sich „Apartheid“ und wurde im Jahr 1994 zum Glück offiziell abgeschafft. Leider ist die Rassentrennung jedoch noch immer fest in einigen Köpfen verwurzelt – aber davon werde ich in einem späteren Beitrag noch ausführlich berichten.

Zwei Sommer in einem Jahr

Mit Hilfe der Karte kannst du dir vorstellen, von wo aus ich jetzt arbeite. (Quelle: Helles Köpfchen)

Was ich allerdings schon jetzt sagen kann ist, dass Südafrika sehr schön ist und ich mir sicher bin, hier viel zu erleben. Tshwane liegt etwa 1400 Meter über dem Meeresspiegel, was vergleichbar mit der Höhe von Mittelgebirgen ist. Allerdings soll hier selbst im Winter kein Schnee fallen. Ob das auch stimmt, werde ich allerdings erst Mitte des nächsten Jahres herausfinden. Denn jetzt steht erst einmal der Sommer vor der Türe.

Wenn dich das verwirrt, sollte ich das vielleicht kurz erklären. Europa liegt auf der Nordhalbkugel der Erde, das heißt nördlich des Äquators. Südafrika liegt hingegen südlich vom Äquator, also auf der Südhalbkugel. So kommt es, dass in Südafrika tiefster Winter herrscht, wenn in Europa Hochsommer ist und umgekehrt. Bei dir hat gerade der Winter begonnen, hier wird es gerade sommerlich – mit Temperaturen, die schon jetzt so um die 35 Grad Celsius liegen. Für mich ist das besonders schön, da ich in diesem Jahr gleich zwei Sommer erleben werde.

Ich bin jetzt erst seit einigen Wochen hier, doch ich habe schon erfahren, dass Südafrika ein ganz besonderes Land ist. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und mögen Kinder. Auf der anderen Seite gibt es auch sehr viel Armut und Kriminalität. Und es wimmelt hier von Tieren. Damit meine ich jetzt aber nicht nur Löwen und Zebras, sondern vor allem riesige Insekten und dicke Spinnen. Über mein erstes Erlebnis mit so einem „krabbelnden Etwas“ in meiner Dusche erzähle ich dir in meinem nächsten Bericht.

Bis bald,
deine Marlen

PS: Vergiss nicht, mir deine Fragen zu stellen!

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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