Lexikon: CDU / CSU - Die "Christdemokraten"

von Britta Pawlak


Seit 2005 deutsche Bundeskanzlerin: Angela Merkel, Parteivorsitzende der CDU
CDU
Man spricht bei der CDU / CSU von einer so genannten "Fraktion", weil sie aus zwei Parteien besteht, im Bundestag aber eine gemeinsame Kraft bilden: die CDU und die CSU. In der Auswertung werden ihre Stimmen also gemeinsam gezählt und insgesamt stimmen die Ansichten der beiden Parteien in den wichtigsten politischen Fragen überein - sie haben ein sehr ähnliches Parteiprogramm. In den Nachrichten werden sie auch oft einfach nur "Union" genannt (das bedeutet "Vereinigung"). Während die CDU (Christlich-demokratische Union) übergreifend in allen Bundesländern außer Bayern in den Landtagen vertreten ist, spricht man bei der CSU (Christlich-soziale Union) von ihrer "Schwesterpartei" - sie steht im Bundesland Bayern statt der CDU zur Wahl und sitzt im bayerischen Landtag.

Die Partei-Farbe der CDU / CSU ist Schwarz. Die Politik der so genannten "Christdemokraten" wird in vielen Bereichen als eher "konservativ" bezeichnet. Das Wort wird aus dem Lateinischen "conservare" (bewahren) hergeleitet und bedeutet, an alten Traditionen, Werten und Überzeugungen festzuhalten und neuen Entwicklungen kritischer gegenüber zu stehen. Die CDU sagt über sich, für traditionelle, christliche Werte einzustehen. Ein Ziel der Partei ist zum Beispiel, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, indem die deutsche Wirtschaft angekurbelt wird. Die CDU hat sich stets für eine Stärkung und stabile Stellung der größeren Unternehmen eingesetzt und dafür, dass gerade große Firmen und Chefs mit hohen Gehältern steuerlich entlastet werden. Außenpolitisch legte die CDU stets Wert auf "gute Beziehungen" zu der Weltmacht USA. Seitdem der umstrittene US-Präsident Trump im Amt ist, ist das Verhältnis zwischen der deutschen und der US-amerikanischen Regierung jedoch angespannter als zuvor.

Immer wieder wurde der so genannte "Sozialabbau" kritisiert und Kritiker bemängelten, dass das Programm der CDU / CSU zu wenig sozial ausgerichtet sei. Die Parteien waren etwa für die Anhebung der Mehrwertsteuer, die im Jahr 2006 in Kraft trat und dafür sorgte, dass Produkte teurer wurden. Außerdem hat sich die Union immer wieder dafür eingesetzt, den Schutz der Arbeitnehmer in vielen Bereichen zu Gunsten der Wirtschaft zu vermindern - zum Beispiel im Falle einer Kündigung. Lange Zeit waren die Politiker der CDU / CSU strikt gegen eine Einführung des Mindestlohnes. Unter Angela Merkel, die seit 2005 Bundeskanzlerin und seit 2000 Parteivorsitzende der CDU ist, änderte die Partei jedoch mit der Zeit ihre Haltung dazu: Nach der Bundestagswahl 2013 beschloss die "große Koalition" zwischen CDU / CSU und SPD schließlich ein solches Gesetz und der Mindestlohn trat Anfang 2015 in Kraft.

Unter den Stammwählern der CDU sind traditionell eher konservativ eingestellte und "besser verdienende" Menschen. Seit der Regierung Merkels sehen viele allerdings einen Kurswandel in der Partei, die sich stärker auch sozialen Themen und Fragen zu Umweltproblemen und zum Klimawandel geöffnet hat. Entgegen dem lange währenden Kurs der CDU / CSU setzte sich Merkel im Laufe ihrer Amtszeit als Kanzlerin etwa für den Atomausstieg ein und für eine offenere Flüchtlingspolitik. Nachdem die deutschen Grenzen ab 2015 für eine Vielzahl von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien geöffnet wurden, kam es zu heftigen Konflikten, die Deutschland spalteten.

Der Regierung Merkel wurde von vielen Seiten vorgeworfen, sie habe ohne ein klares Konzept "unkontrolliert" Flüchtlingsströme ins Land gelassen. Gegner der Politik Merkels prangern an, sie nehme die Sorgen vieler Bürger nicht ernst und verfolge eine Politik, die dem Land und der deutschen Wirtschaft nachhaltig schade. Andere hingegen finden, dass das Thema "Zuwanderung" von vielen Politikern, Gruppen und Menschen genutzt würde, um Stimmung zu machen. Sie warnen davor, die so genannte "Flüchtlingsproblematik" als eines der größten Probleme darzustellen, vor denen Deutschland stehe, da dies an den tatsächlichen Fakten und Krisen vorbeigehe - sowohl die Umwelt, die Wirtschaft als auch die Menschen im Land betreffend. Nach dem schlechten Abschneiden der CDU / CSU bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen 2018 gab Merkel bekannt, dass sie den Parteivorsitz abgeben werde und dies ihre letzte Amtszeit als Bundeskanzlerin sei.

Die CSU wird allgemein als konservativer und politisch etwas weiter "rechts" von der CDU eingestuft. Der Anteil an Frauen ist bei der Partei der niedrigste von allen. Uneinigkeit zwischen CDU und CSU herrschte zuletzt beispielsweise in der Debatte um Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen: Die CSU forderte stets eine Obergrenze für Flüchtlinge, welche genau festegt, wie viele flüchtende Menschen höchstens ins Land kommen dürfen. Zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer, dem Chef der CSU, kam es deswegen immer wieder zu Auseinandersetzungen.

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letzte Aktualisierung: 05.11.2018

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