von Britta Pawlak
Die Voraussagen zum Klimawandel sind Besorgnis erregend. Die Folgen der globalen Erderwärmung sind bereits sichtbar: An den Polen schmilzt das Eis, und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren nehmen zu. Der Lebensraum von Mensch und Tier ist zunehmend bedroht. Es gibt immer weniger Zweifel darüber, dass der relativ rasche Anstieg der Temperaturen durch den Menschen verursacht wird. Was sind die Ursachen für den Klimawandel? Was ist der Treibhaus-Effekt? Und welche Maßnahmen müssen ergriffen werden?
Vor nicht allzu langer Zeit gab es noch viele kritische Stimmen, die anzweifelten, dass der allmähliche Klimawandel wirklich von uns Menschen verursacht wird. Mittlerweile haben aber immer weniger Zweifel daran, dass es vor allem durch die hohen Mengen an schädlichen Treibhausgasen zu einer globalen Erderwärmung kommt. Zwar gab es schon immer natürliche Klimaschwankungen. Noch nie soll allerdings ein solch rapider Temperaturanstieg stattgefunden haben.
Nach den neuesten Untersuchungen ist die Erdtemperatur in den vergangenen 100 Jahren nahezu um ein Grad Celsius gestiegen. In den nächsten 50 Jahren sollen die Temperaturen um mehr als zwei Grad steigen. Die Folgen des wärmeren Klimas sind jetzt bereits sichtbar: Das "ewige Eis" der Arktis schmilzt immer schneller, und dadurch steigt der Meeresspiegel weiter an. Es kommt häufiger zu Überschwemmungen, und auch starke Orkane nehmen zu. Ganze Küstenregionen drohen irgendwann, im Wasser zu versinken. In warmen Regionen herrschen dagegen immer öfter Dürrekatastrophen. Der Lebensraum von Mensch und Tier ist zunehmend bedroht.
Was ist der Treibhaus-Effekt?
Die Erdatmosphäre hat die Wirkung einer "Schutzhülle". Kurzwellige Sonnenstrahlen dringen in die Atmosphäre ein und wandeln sich in Wärme um. Nur ein Teil der Wärmeenergie wird wieder ins Weltall zurückgeworfen, sodass auf der Erde relativ warme Temperaturen herrschen. Die schädlichen Abgase, die nach oben steigen, sorgen allerdings dafür, dass immer weniger Wärmestrahlen zurück ins All gelangen und das Klima sich weiter aufheizt. Weil dies vergleichbar mit der Funktion eines Treibhauses für Pflanzen ist, spricht man auch von einem "Treibhaus-Effekt": Die Sonnenstrahlen dringen in das Glashaus ein, die Wärmestrahlen können jedoch nicht wieder entweichen.
Der "natürliche Treibhaus-Effekt" ist wichtig für uns, denn durch ihn ist überhaupt Leben auf der Erde möglich. Ansonsten würden Minus-Grade auf unserem Planeten herrschen. Doch seit dem Beginn der Industrialisierung sind immer größere Mengen an Abgasen in die Atmosphäre gelangt. Der natürliche Effekt wird dadurch um ein Vielfaches verstärkt. Kritisch wirken sich unter anderem die vielen CO2-Abgase aus. Kohlenstoffdioxid entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas. Die Abgase werden von Fahrzeugen, die Benzin oder Diesel verbrennen, in Fabriken und in Kohlekraftwerken produziert. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil von CO2 in der Luft durch die vielen Autos und den Bau zahlreicher Fabriken erheblich gestiegen. Auch der Luftverkehr spielt eine wesentliche Rolle: Es gibt immer mehr Flugzeuge - und diese verbrauchen Unmengen an Sprit.
Hinzu kommen aber noch weitere Treibhausgase wie die lange unterschätzten Mengen an Methangas, welche die riesigen Viehzucht-Bestände weltweit ausstoßen. Auch in Mülldeponien und bei der Förderung von Erdgas wird dieses Gas produziert. Lachgas entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von fossilen Rohstoffen. Ebenso die Abholzung großer Regenwaldflächen spielt eine Rolle. Während wir zur Atmung Sauerstoff benötigen, nehmen Pflanzen Kohlenstoffdioxid auf, um dieses in Sauerstoff umzuwandeln. Die Bäume und Pflanzen sind also sehr wichtig für ein gesundes Erdklima. Der Regenwald ist für die Erde ein bedeutender Sauerstoffproduzent. Außerdem tragen die Bäume der Regenwälder erheblich zur Kühlung der Atmosphäre bei: Über dem feuchtwarmen Dschungel befindet sich eine riesige Wolkendecke, die Sonnenstrahlen abhält.
Arme Länder sind zuerst von den Folgen betroffen
All diese einzelnen Faktoren haben verheerende Auswirkungen auf das Klima der Erde.Viele Organisationen bemängeln, dass gerade die reicheren Industrienationen, die einen erheblichen Anteil am hohen Ausstoß von Treibhausgasen haben, viel zu wenig Verantwortung übernehmen wollen. Vor allem wirtschaftliche Motive bestimmen die Handlungen der Politik. Von den schlimmen Folgen des Klimawandels sind aber zuallererst Menschen in den ärmeren Teilen der Erde betroffen.
So müssen viele Völker extreme Dürreperioden hinnehmen, und ihnen bleibt schließlich das Trinkwasser aus. Außerdem drohen Hungersnöte, weil die Böden unfruchtbar werden. In anderen Regionen sind die Menschen von schweren Überschwemmungen betroffen. Gleichzeitig machen zum Beispiel die Elektrizitätswerke der Industrieländer hohe Umsätze und haben wenig Interesse daran, Kohlekraftwerke zu schließen und den schädlichen CO2-Ausstoß deutlich zu vermindern. "Entwicklungs-" und Schwellenländer fordern, beim Klimaschutz von den reichen Staaten unterstützt zu werden. Länder wie Indien und China, die auf dem Weg zur Industrienation sind, wollen ihre wirtschaftlichen Fortschritte nicht gefährden. Sie und andere Staaten sollen in Form von Geldern sowie umweltfreundlicher Technik Hilfe von den Industrieländern bekommen, um ihren CO2-Ausstoß zu vermindern.
Zum Klimaschutz sind große Veränderungen nötig
Die Länder sind sich uneinig darüber, wie man dem Klimawandel am besten entgegen wirken sollte und welche Einschnitte notwendig sind. Viele Staaten wollen keine verbindlichen Ziele festlegen, um ihren Aufschwung nicht zu bedrohen. Die Vertreter der einzelnen Länder handeln eben nicht im Interesse der gesamten Menschheit, sondern in dem ihrer Nation. Die Staaten wollten also möglichst wenig Einschränkungen und Nachteile für sich selbst aushandeln. Die USA stellen den größten "Klimasünder" von allen dar - gefolgt von China und Indien. Gerade diese Länder verhindern aber immer wieder, dass konkrete Ziele zum Klimaschutz vereinbart werden.
Umweltschützer kritisieren, dass erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenkraft bisher zu wenig gefördert würden. Kämen viel mehr Windparks und so genannte "Fotovoltaikanlagen" zur Nutzung der Sonnenenergie zum Einsatz, könnte Schätzungen zufolge sogar mehr als die Hälfte unseres Energiebedarfs gedeckt werden. Auch Wasserkraftwerke stellen eine Alternative dar. Ihr Bau muss allerdings bestimmte Anforderungen erfüllen, damit sie wirklich als umweltschonend bezeichnet werden können. Ebenso in der Autoindustrie müssten die Entwicklung und der Bau von umweltschonenden Fahrzeugen noch viel mehr gefördert werden. Zudem sollte man zunehmend auf Alternativen zum normalen Benzin umsteigen.
Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten
Es ist aber nicht nur die Politik aufgefordert, sich viel mehr für den Klimaschutz einzusetzen, sondern auch jeder Einzelne. Die Menschen müssen viel sparsamer mit Energie umgehen - etwa nur noch Energiesparlampen verwenden, weniger heizen und bei Elektrogeräten auf den "Stand-by-Betrieb" verzichten. Bisher sind leider noch zu wenige Menschen bereit, selbst Konsequenzen zu ziehen und auch persönliche Einschnitte hinzunehmen.
Wir müssen aber das bequeme "Luxusdenken" in vielen Bereichen einmal überdenken, damit sich wirklich etwas ändern kann. Autofahrer zum Beispiel müssen nicht jeden Weg mit dem Wagen erledigen und können den fahrbaren Untersatz viel häufiger auch mal stehen lassen. Und man kann sich überlegen, ob es wirklich sein muss, ständig zu Billig-Preisen Flugzeugreisen zu unternehmen. Ganz zu schweigen von der Benutzung überflüssiger und verschwenderischer Geräte wie Heizstrahlern im Freien. Schließlich geht der Klimawandel letztendlich alle Menschen etwas an - und betrifft nicht nur sie selbst, sondern auch die Zukunft ihrer Kinder und die unseres gesamten Planeten.
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