Erneuerbare Energie aus Wind, Sonne und Wasser: Ökostrom

Umweltschonende Energien könnten einen Großteil unseres Bedarfs decken

von Britta Pawlak - aktualisiert - 19.10.2011

Ein Großteil unseres Energiebedarfs wird weiterhin aus Kernkraft, Kohle und Öl gewonnen. Die Stromgewinnung ist aber umweltbelastend, problematisch und birgt Gefahren. Energie kann auch aus natürlichen Quellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erzeugt werden. Bisher ist die Technik noch nicht ausgereift, und es gibt viel zu wenige solcher Kraftwerke. Auch als Verbraucher können wir einen Beitrag leisten und entscheiden, welche Art der Energieerzeugung wir unterstützen.

Aus natürlichen Quellen könnte viel Energie gewonnen werden. In Norddeutschland zum Beispiel gibt es wegen der hohen Windstärke besonders viele Windparks. (Quelle: Pixelio )

In diesen Tagen treffen sich in Berlin Experten, um über die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland zu diskutieren. Ziel ist es, mehr "erneuerbare Energie" zu gewinnen - also elektrische Energie, die umweltschonend erzeugt wird. Die so genannten "regenerativen" (das heißt erneuerbaren) Energiequellen sind Sonne, Wind, Wasser und Erde. Auch Biomasse gehört dazu. Dabei wird zum Beispiel mithilfe von Pflanzenstoffen, tierischen Abfällen oder Mikroorganismen Energie gewonnen.

Hauptsächlich dienen aber immer noch Kernkraft, Kohle und Erdöl zur Energieherstellung. Durch Kohlekraftwerke werden schädliche Treibhausgase ausgestoßen. Die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas schadet der Umwelt und treibt den Klimawandel voran. "Fossilis" ist lateinisch und bedeutet "(aus-)gegraben". Hinzu kommt, dass Kohle, Gas und Öl auch einmal aufgebraucht sein werden. Das Risiko der Atomkraft ist die gefährliche radioaktive Strahlung, die bei der Kernspaltung entsteht. Auch der sich immer weiter anhäufende Atommüll ist ein großes Problem.

Wind, Wasser und Sonne statt Kohle, Öl und Kernenergie

Indem die Turbinen von Wasserkraftwerken durch Wasser angetrieben werden, entsteht Energie. Umweltfreundlich ist dies nur, wenn beim Bau natürliche Lebensräume und Gegebenheiten berücksichtigt werden. Bild: Maltakraftwerke in Kärnten/ Österreich. (Quelle: Wikipedia)

Alternative Energie ist dagegen nicht nur umweltschonend, die Träger erneuern sich auch immer wieder von selbst. Bisher wird nur ein kleiner Teil des Energiebedarfs durch Ökostrom gedeckt. Diese Energie wird zum Beispiel durch Windparks, Wasserkraftwerke und so genannte "Photovoltaik-Anlagen", welche die Sonnenkraft nutzen, hergestellt. Beim Bau von Wasserkraftwerken müssen aber natürliche Gegebenheiten berücksichtigt werden, damit sie auch wirklich umweltschonend sind. Denn große Kraftwerke zerstören den Lebensraum von Tieren, aufgestaute Seen und Flüsse greifen in die natürliche Wasserversorgung ein.

Nach Schätzungen könnte man mithilfe von erneuerbaren Energiequellen mindestens 50 Prozent des benötigten Stroms mühelos decken. Würden die Menschen insgesamt nicht so verschwenderisch mit Energie umgehen, wäre der Anteil natürlich noch viel höher. Das Problem ist, dass erst einmal entsprechende Anlagen gebaut und neue Techniken entwickelt werden müssten - und das ist aufwändig und kostet Geld. Die produzierte Energie muss auch transportiert werden. Wenn zum Beispiel Strom aus Windkraft erzeugt wird, muss er zum Teil über weitere Strecken befördert werden, weshalb der Bau von neuen Leitungen notwendig wäre. Außerdem muss die Energie in speziellen Batterien gespeichert werden können, welche bisher noch relativ teuer sind.

Aber vor allem wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle dafür, dass erneuerbare Energien bisher zu wenig gefördert und Atom- und Kohlekraft noch immer stark unterstützt werden. So machen die riesigen Atomkonzerne weiterhin große Gewinne und haben wenig Interesse daran, dass mehr Strom durch erneuerbare Energiequellen produziert wird. Der Politik wird immer wieder vorgeworfen, unter dem Einfluss der "Atom-Lobby" zu stehen - damit ist gemeint, dass Politiker die Interessen der Atomindustrie vertreten und bei ihren Entscheidungen vor allem auf deren Vorteil bedacht sind, während der Wille der Wähler und der Umweltschutz vernachlässigt werden.

Beitrag für die Umwelt? Wir entscheiden mit

Regenerative Energie durch Sonne, Wind, Wasser und Biomasse stellt eine Alternative zu den gefährlichen und umweltschädigenden Energieträgern Kernkraft, Kohle und Öl dar. (Quelle: Pixelio )

Die Menschen können selbst entscheiden, welche Art von Strom sie beziehen wollen. Viele bleiben aus alter Gewohnheit bei ihrem Stromanbieter. Andere denken, dass Ökostrom sehr teuer oder die Anbieter unzuverlässig seien. Tatsächlich ist ein Wechsel in der Regel einfach und kostenlos - und die neuen Preise nicht in jedem Fall höher. Außerdem lohnt es sich, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten und nicht einfach nur nach dem billigsten Angebot zu gehen.

Durch die steigenden Strompreise haben in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen ihren Stromanbieter gewechselt. Auch die großen Konzerne bieten Strom aus alternativen Energiequellen an. Der Verbraucher kann also bei seinem Anbieter bleiben, ändert aber den Tarif. Bei dem Ökostrom-Tarif zahlt man in der Regel einen gewissen Aufschlag. Eine andere Möglichkeit ist es, sich einen Energie-Produzenten zu suchen, der nur Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbietet. Der Vorteil dabei ist, dass man einen Anbieter bezahlt, der auf die rein umweltschonende Stromherstellung setzt. Mit dem Gewinn können die Ökostrom-Produzenten neue Techniken und Projekte vorantreiben. Bleibt man bei seinem herkömmlichen Stromanbieter, unterstützt man hingegen in den meisten Fällen weiterhin einen Konzern, der hauptsächlich mit Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken handelt.

Welche Ökostrom-Anbieter gibt es?

Mithilfe der Photovoltaik-Anlagen wird die Sonnenenergie gespeichert. Verbraucher können entscheiden, ob sie umweltschonenden Ökostrom beziehen wollen. (Quelle: Pixelio )

Wenn immer mehr Menschen zu reinen Ökostrom-Anbietern wechseln, werden in der Folge auch mehr umweltschonende Kraftwerke entwickelt und gebaut. Die mächtigen Energiekonzerne und die Atomwirtschaft würden dagegen weniger Gewinne machen.

Ökostrom-Anbieter in Deutschland sind zum Beispiel "Greenpeace energy" (dieser Strom wird von der Umweltorganisation Greenpeace angeboten), "Naturstrom AG" und die "Elektrizitätswerke Schönau (EWS)". Der größte Ökostrom-Lieferant in Deutschland mit mittlerweile über 600.000 Kunden ist "Lichtblick AG". Weiterhin ist "Clean Energy Sourcing GmbH" ein Anbieter, der deutsche Unternehmen in der Industrie und im Gewerbe beliefert.

In Österreich gibt es unter anderem die "oekostrom AG" und die "Alpen Adria Naturenergie" (AAN). "RegioMix" setzt sich aus mehreren großen Schweizer Energieunternehmen zusammen, die Ökostrom anbieten.

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letzte Aktualisierung: 03.11.2011

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