von Tanja Lindauer
Immer wieder ist die Rede von einem so genannten Mindestlohn. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Es geht zunächst einmal um einen Lohn - also das Geld, das man für seine Arbeit erhält, man nennt es auch Gehalt. "Mindest" bedeutet, dass etwas eine untere Grenze nicht unterschreiten sollte - das Gehalt, das jemand für seine Arbeit bekommt, also nicht unter einem bestimmten Betrag liegen darf. Mit dem Mindestlohn möchte man sicher gehen, dass jeder arbeitende Mensch eine gewisse Menge an Geld zur Verfügung hat, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. In vielen Ländern Europas gibt es bereits einen Mindestlohn, der gesetzlich festgelegt ist. Dieser ist aber von Land zu Land verschieden. So hat Belgien einen anderen Mindestlohn festgesetzt als etwa Spanien oder Frankreich. Das liegt unter anderem daran, dass die Lebenshaltungskosten - also das Geld, was man monatlich zum Leben benötigt - unterschiedlich sind.
In Deutschland gab es bisher noch keine gesetzlich festgesetzte Untergrenze für den Lohn, der auf alle Berufe angewendet wird. Doch nach einem Gesetzesentwurf der Bundesregierung wird ab Januar 2015 ein Mindestlohn eingeführt, der bei 8,50 Euro pro Arbeitsstunde liegt. Es wird aber Ausnahmen geben, zum Beispiel dürfen Praktikanten und Langzeitarbeitlose nach wie vor weniger Geld für Tätigkeiten erhalten. Bisher gab es einen Mindestlohn in Deutschland nur in einigen Berufsbranchen, etwa für Postboten, Pflegedienste oder auch in der Bauindustrie. Dies sorgte immer wieder für Diskussionen in der Politik, denn es gibt sowohl Befürworter als auch Gegner des Mindestlohnes. Parteien wie die SPD, die Grünen und die Linken setzen sich schon seit langem für die Festlegung einer Untergrenze ein. Sie sind der Meinung, dass Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten, in der Lage sein müssen, auch davon zu leben, und nicht zusätzlich auf Hilfe vom Staat angewiesen sein sollten. Die CDU und CSU wehrten sich bisher gegen eine Einführung, da dadurch auch die Kosten der Arbeitgeber steigen würden und sie so gezwungen sein könnten, Stellen zu streichen, um die Löhne zu zahlen, so argumentierten die Parteien. Nach der Bundestagswahl 2013 einigte sich die CDU/ CSU jedoch mit ihrem Bündnispartner, der SPD, auf die Festlegung eines Mindestlohnes. Nach Ansicht der Grünen und vor allem der Linkspartei ist ein Stundensatz von 8,50 Euro jedoch zu gering, um von einem "fairen Arbeitslohn" zu sprechen.
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letzte Aktualisierung: 19.07.2014
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