von Björn Pawlak - 03.07.2012
Die Fußball-EM 2012 ist entschieden, Spanien hat den "Titel-Hattrick" (drei große Titel in unmittelbarer Folge) perfekt gemacht: Europameister 2008, Weltmeister 2010 und jetzt auch Europameister 2012. Die italienische Nationalelf, die aufgrund einer Verletzung die letzte halbe Stunde mit einem Mann weniger spielen musste, war in einem einseitigen Finale chancenlos.
Nach den zuletzt gezeigten Leistungen hatten viele Beobachter mit dem Sturz der Spanier gerechnet, aber im Finale zeigten sie sich in Topform. Italien wurde gedemütigt und kassierte beim 0:4 in Kiew die höchste Niederlage aller Zeiten in einem EM-Finale. Gleichzeitig hat Spanien mit dem dritten großen Titel hintereinander einen weiteren Rekord aufgestellt. Außerdem sind sie die erste Mannschaft, die den EM-Titel erfolgreich verteidigt hat.
Die Medien überschlagen sich nun mit Lobeshymnen: Die Rede ist vom "besten Fußball-Team aller Zeiten", von der "schönsten Mannschaft der Geschichte" oder von der "Magie und Dominanz" dieses Teams. Spaniens Mittelfeldspieler Andrés Iniesta wurde zum besten Spieler der EM gekürt, Teamkollege Fernando Torres hingegen sicherte sich mit drei Turniertoren auch noch den Titel des Torschützenkönigs (fünf andere Spieler trafen allerdings genauso oft).
Perfekt herausgespielte Tore bringen Italien auf die Verliererstraße
Italien wirkte in der ersten Halbzeit keineswegs unterlegen, spielte zeitweise sogar mit mehr Zug zum Tor. Die Spanier leisteten sich einige Abspielfehler im Aufbau, schlugen allerdings gleich doppelt mit Toren nach Traumkombinationen zu. Schon nach 14 gespielten Minuten traf David Silva mit dem Kopf zum 1:0, nachdem Cesc Fabregas nach einem Traumpass von Iniesta mit einer Flanke von der rechten Seite gekonnt vorbereitete. Italien musste bereits in der 21. Minute zum ersten Mal auswechseln, weil Giorgio Chiellini sich verletzte.
Italien spielte nach dem frühen Rückstand allerdings geduldig weiter und brachte das von Iker Casillas gehütete spanische Tor durch Schüsse von Antonio Cassano in Gefahr - doch der spanische Schlussmann konnte zweimal parieren. Spanien verhielt sich in dieser Phase des Spiels zurückhaltend und lauerte auf Konter. Kurz vor der Halbzeit schlugen sie erneut zu: Diesmal fand Xavi mit einem genialen Zuspiel die Lücke in der italienischen Abwehr, so dass Linksverteidiger Jordi Alba frei auf Italiens Torhüter Gianluigi Buffon zulaufen und mit einem Linksschuss überwinden konnte.
Verletzungspech: Italien ab der 60. Minute mit einem Mann weniger
In der zweiten Halbzeit brachte Italiens Coach Cesare Prandelli mit Antonio di Natale einen neuen Stürmer, der sofort in Erscheinung trat und erst per Kopf und dann völlig frei vor dem Tor mit dem Fuß den Anschlusstreffer nur knapp verpasste. Auf der Gegenseite scheiterte Fabregas mit einer Doppelchance an Buffon. Das Spiel war zu dieser Phase noch keineswegs entschieden, kurze Zeit später allerdings schon.
57. Minute: Prandelli wechselte nun mit Thiago Motta den dritten italienischen Einwechselspieler ein, mehr Wechsel sind in einem Spiel nicht möglich. Doch Motta verletzte sich nur drei Minuten später ohne Einwirkung des Gegners, so dass Italien mit zehn Mann zu Ende spielen musste. Die Müdigkeit der viel Aufwand betreibenden Italiener war mit zunehmender Spielzeit größer geworden, mit einem Spieler weniger waren sie gegen ihren Gegner dann chancenlos.
Spanien hielt den Ball nun in den eigenen Reihen, Italien entwickelte keine Gefährlichkeit mehr nach vorne. Es hatte den Anschein, als würde Italien sich seinem Schicksal ergeben. In der Schlussphase trafen Torres (frei vor Buffon nach Zuspiel von Xavi) und der eingewechselte Juan Manuel Mata (ins leere Tor nach Zuspiel von Torres) zum 4:0-Endstand. Für die Spieler Italiens, bei denen nach dem Abpfiff Tränen flossen, hätte dieses Spiel nicht unglücklicher laufen können. Spanien hingegen widerlegte alle Kritiker und gab sich nach Spielende ganz der Jubelstimmung hin.
Finale
Spanien - Italien 4:0
Torjäger
Mario Balotelli (Italien), Cristiano Ronaldo (Portugal), Alan Dzagoev (Russland), Mario Gómez (Deutschland), Mario Mandzukic (Kroatien) und Fernando Torres (Spanien): alle 3 Tore
Bester Spieler des Turniers
Andrés Iniesta (Spanien)
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