EM 2012: Wer kommt weiter?

Polen und Ukraine sind ausgeschieden, Deutschland tritt gegen Griechenland an

Teil 2 von 5

von Björn Pawlak - 19.06.2012

Halbzeit bei der Fußball-Europameisterschaft 2012: Nach 24 Partien ist die Vorrunde abgeschlossen und die Hälfte aller Mannschaften muss nach dem Ausscheiden die Heimreise antreten. Ab jetzt geht es im "K-o.-System" weiter (von Englisch "knocked out", das bedeutet "außer Gefecht gesetzt") - es zählt also nur noch ein Sieg. In ihrem nächsten Spiel muss die deutsche Mannschaft, die alle drei Vorrundenspiele gewonnen hat, gegen Griechenland antreten. Welche Teams haben noch den Einzug ins Viertelfinale geschafft und wer ist ausgeschieden? Hier erfährst du alles Wichtige zur EM.

Wer wird Europameister 2012? Noch acht Mannschaften sind nach der Vorrunde im Turnier. (Quelle: Madrid_13fgfg.JPG (Roberto) || Wikipedia)

16 für die EM-Endrunde qualifizierte Teams sind in der EM-Vorrunde in vier Gruppen gegeneinander angetreten. Die Gastgeber Polen und die Ukraine sind bereits ausgeschieden. Die ganz großen Sensationen und Überraschungen hat es bei dem Turnier bisher nicht gegeben, mit Ausnahme des schwachen Auftretens von Vizeweltmeister Niederlande, der in drei Spielen keinen einzigen Punkt holen konnte.

Noch acht Mannschaften verbleiben im Turnier. Die Favoriten - Titelverteidiger Spanien und Deutschland - haben als Gruppensieger die nächste Runde erreicht. Die vier Begegnungen für das Viertelfinale (ab Donnerstag, 21. Juni) lauten Tschechien gegen Portugal, Deutschland gegen Griechenland, Spanien gegen Frankreich sowie England gegen Italien.

Gruppe A: Überraschungen am letzten Spieltag

Mit seinem Team für das Viertelfinalspiel gegen Portugal qualifiziert: Tschechiens Kapitän Tomas Rosicky. (Quelle: Ronnie Macdonald || Wikipedia)

Kurios ging es in Gruppe A zu: Tschechien verlor zum Auftakt mit 1:4 gegen Russland, wurde letzten Endes durch einen 1:0-Sieg gegen Gastgeber Polen aber sogar Gruppensieger. Auch Griechenland stand nach zwei Spieltagen ohne Sieg (darunter eine 1:2-Niederlge gegen Tschechien) beim letzten Spiel kurz vor dem Ausscheiden, rettete sich aber durch einen 1:0-Sieg gegen die zuvor stark bewerteten Russen. Diesen wiederum gelang nach dem Auftaktsieg nicht mehr viel.

Polen kämpfte verbissen, verpasste aber einen zum Weiterkommen notwendigen Sieg. Die beiden Unentschieden (1:1 gegen Griechenland und 1:1 gegen Russland) waren zu wenig. Man hatte den Polen, die mit den Bundesligastars Blaszykowski, Lewandowski und Piszek von Borussia Dortmund angetreten waren, vor dem Turnier durchaus einiges zugetraut. Die Enttäuschung war daher ziemlich groß, nachdem sich die Menschen in Polen so lange auf das große Turnier im eigenen Land gefreut hatten.

Überschattet wurden die Spiele der Gruppe A von Ausschreitungen rund um das Gruppenspiel Polen gegen Russland in Warschau. Beide Länder blicken auf eine schwierige und konfliktgeladene Geschichte zurück. Vor diesem Hintergrund kam es zu Provokationen zwischen polnischen und russischen Fans. Sicherheitskräfte mussten einschreiten, um die gewaltsamen Auseinandersetzungen zu beenden. Dabei kam es zu zahlreichen Festnahmen.

Gruppe B: Starker Auftritt des deutschen Teams

Mario Gómez glänzte bisher als Torjäger für Deutschland. (Quelle: Steindy (talk) || Wikipedia)

Drei Spiele, drei Siege - das hat bei dieser EM bisher alleine Deutschland geschafft. Gegen Portugal im ersten Spiel hatte das Team noch einige Probleme, setzte sich durch einen Kopfballtreffer durch Mario Gómez aber dennoch mit 1:0 durch.

Gómez, der bei Bayern München in der Bundesliga spielt, war auch im zweiten Spiel gegen die Niederlande der Matchwinner. Beim 2:1-Sieg gelangen ihm - diesmal mit dem Fuß - beide Treffer. Die Vorlage kam jeweils von seinem Münchener Teamkollegen Bastian Schweinsteiger.

Auch das letzte Spiel gegen Dänemark war für Deutschland noch einmal ein hartes Stück Arbeit - bei einer Niederlage wäre man trotz der beiden Siege zuvor ausgeschieden. Beim 2:1-Sieg gelangen Lukas Podolski in seinem 100. Länderspiel für Deutschland und dem noch unerfahrenen Lars Bender von Bayer Leverkusen die Tore.

Neben Deutschland zieht auch Portugal in die Runde der letzten acht Mannschaften ein. Nach der Auftaktniederlage steigerte sich Portugal und besiegte am zweiten Spieltag Dänemark mit 3:2 durch ein Tor kurz vor Schluss. Im entscheidenden Duell gegen die Niederlande war es dann Cristiano Ronaldo, Portugals Star von Real Madrid, der mit einem Tor-Doppelpack den 2:1-Sieg und das Weiterkommen sicherstellte.

Für die Niederlande, vor dem Turnier noch Mitfavorit auf den Titel, sollte es diesmal einfach nichts werden. Nach der überraschenden Auftaktniederlage gegen Dänemark (0:1) verlor das holländische Team auch die beiden anschließenden Spiele. Damit sind die Niederlande neben Irland die einzige Mannschaft, welche ohne einen einzigen Punktgewinn blieb. Auch Dänemark verlor die beiden letzten Spiele, wusste bei seinen Auftritten aber dennoch zu überzeugen.

Gruppe C: Kroatien unglücklich ausgeschieden

Unglücklich mit Kroatien gegen Spanien ausgeschieden: Luca Modric. (Quelle: Ronnie Macdonald || Wikipedia)

Die Favoriten in der Gruppe C haben sich durchgesetzt: Neben Spanien, dem amtierenden Welt- und Europameister, hat auch Italien den Sprung in die nächste Runde geschafft. Es war allerdings ein Tanz auf des Messers Schneide - ein Ausscheiden der Spanier lag im Bereich des Möglichen.

Am letzten Spieltag setzte sich Spanien knapp gegen Kroatien mit 1:0 durch. Dem Spielverlauf nach war dies für die Spanier allerdings ein äußerst glückliches Ergebnis, denn die Kroaten waren die bessere Mannschaft. Außerdem wurde Kroatien durch unglückliche Entscheidungen des deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark benachteiligt.

Chancenlos in dieser Gruppe war Irland, welches alle seine Spiele verlor (1:3 gegen Kroatien, 0:4 gegen Spanien, 0:2 gegen Italien). Den Italienern reichte jeweils ein Unentschieden gegen Spanien und Kroatien (beide Spiele endeten 1:1), um am letzten Spieltag durch den Sieg gegen Irland in die nächste Runde vorzurücken. Spanien zeigte vor allem beim hohen Sieg gegen Irland eine hervorragende Leistung und gilt nach wie vor als erster Anwärter auf den Titel.

Gruppe D: Ukraine um ein Tor betrogen

Danny Welbeck von Manchester United erzielte ein Traumtor für England. (Quelle: Stanislav Vedmid || Wikipedia)

Mit 0:1 verlor die Ukraine, der zweite EM-Gastgeber neben Polen, am letzten Spieltag gegen England. Unglücklich war dabei, dass den Ukrainern ein Tor aberkannt wurde. Die Ukraine wäre mit einem Sieg anstelle Frankreichs in die nächste Runde eingezogen. Der Torrichter hatte fälschlicherweise angenommen, dass der Ball die Torlinie noch nicht mit vollem Umfang überschritten hatte. Einmal mehr stellt sich die Frage, warum im Fußball (anders als in anderen Sportarten) keine technischen Hilfsmittel eingesetzt werden, um Fehlentscheidungen zu verhindern.

England wurde letztlich Gruppensieger. Entscheidend war nach dem Unentschieden zum Auftakt gegen Frankreich (1:1) das Spiel gegen die kampfstarken Schweden, welches England mit 3:2 für sich entschied. Dabei gelang Danny Welbeck von Manchester United in der 78. Minute das Traumtor zum Sieg, mit der Hacke beförderte der Spieler eine Flanke von rechts volley in die Maschen.

Schweden hatte sein Auftaktspiel gegen die Ukraine mit 1:2 verloren und verspielte im zweiten Spiel eine 2:1-Führung gegen England. Damit waren die Skandinavier bereits ausgeschieden. Schade für das Team, denn beim 2:0-Sieg im dritten Spiel gegen Frankreich zeigten sie ihre eigentliche Qualität. Besonders Kapitän Zlatan Ibrahimovic drehte auf und erzielte in Kung Fu-Manier ein Traumtor.

Frankreich überzeugte vor allem beim 2:0-Sieg gegen die Ukraine. Um im nächsten Spiel Titelverteidiger Spanien aus dem Turnier zu werfen, muss sich das Team von Trainer Laurent Blanc aber noch deutlich steigern.

Die Vorrunde im Überblick Info: Bei Punktgleichheit entscheidet der direkte Vergleich und erst danach die Tordifferenz. Spiele Gruppe A:

Polen - Griechenland 1:1

Russland - Tschechien 4:1

Griechenland - Tschechien 1:2

Polen - Russland 1:1

Tschechien - Polen 1:0

Griechenland - Russland 1:0

Tabelle Gruppe A:

1. Tschechien (4:5 Tore, 6 Punkte)

2. Griechenland (3:3 Tore, 4 Punkte)

3. Russland (5:3 Tore, 4 Punkte)

4. Polen (2:3 Tore, 2 Punkte)

Spiele Gruppe B:

Niederlande - Dänemark 0:1

Deutschland - Portugal 1:0

Dänemark - Portugal 2:3

Niederlande - Deutschland 1:2

Portugal - Niederlande 2:1

Dänemark-Deutschland 1:2

Tabelle Gruppe B:

1. Deutschland (5:2 Tore, 9 Punkte)

2. Portugal (5:4 Tore, 6 Punkte)

3. Dänemark (4:5 Tore, 3 Punkte)

4. Niederlande (2:5 Tore, 0 Punkte)

Spiele Gruppe C:

Spanien - Italien 1:1

Irland - Kroatien 1:3

Italien - Kroatien 1:1

Spanien - Irland 4:0

Kroatien - Spanien 0:1

Italien - Irland 2:0

Tabelle Gruppe C:

1. Spanien (6:1 Tore, 7 Punkte)

2. Italien (4:2 Tore, 5 Punkte)

3. Kroatien (4:3 Tore, 4 Punkte)

4. Irland (1:9 Tore, 0 Punkte)

Spiele Gruppe D:

Frankreich - England 1:1

Ukraine - Schweden 2:1

Ukraine - Frankreich 0:2

Schweden - England 2:3

England - Ukraine 1:0

Schweden - Frankreich 2:0

Tabelle Gruppe D:

1. England (5:3 Tore, 7 Punkte)

2. Frankreich (3:3 Tore, 4 Punkte)

3. Schweden (5:5 Tore, 3 Punkte)

4. Ukraine (2:4 Tore, 3 Punkte)

Viertelfinale:

Tschechien - Portugal (am 21.06. in Warschau)

Deutschland - Griechenland (am 22.06. in Danzig)

Spanien - Frankreich (am 23.06. in Donezk)

England - Italien (am 24.06. in Kiew)

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letzte Aktualisierung: 30.06.2012

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