Über Katzen gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Für die einen sind sie niedliche Schoßtiere, für die anderen eher eigenwillige "Haustiger", die ständig kratzen, gerne auch mal auf Beutefang gehen und ihren eigenen Kopf haben. Die Katze ist laut einer Umfrage das beliebteste Haustier der Deutschen - mit geringem Vorsprung vor dem Hund. Woher kommt unsere Hauskatze, was sind ihre Besonderheiten - und was sollte man über ihre Haltung wissen?
Die Hauskatze, wie der im direkten Umfeld des Menschen lebende miauende Vierbeiner richtig genannt wird, stammt von der nordafrikanischen Wild- oder Falbkatze ab. Seit etwa 9.500 Jahren wird sie vom Menschen als Haustier gehalten - als Heimtier, also als Freund, Spielgefährte und Schoßtier.
Hauskatzen gehören zur Familie der Katzen - ebenso wie zum Beispiel Löwen, Tiger und Leoparden. Während diese Raubkatzen allerdings der Unterfamilie der Großkatzen angehören, zählt man die Hauskatze zu den Kleinkatzen - so wie den Luchs oder den Puma. Sie alle haben dieselbe Grundkörperform: kräftige, grazile Körper, einen rundlichen Kopf, längere Beine mit starken Pranken, einen langen Schwanz und weiches Fell. Ganz wichtig sind ihre Krallen, die sie sowohl für den Beutefang als auch für den Angriff und die Verteidigung einsetzen.
Hauskatzen sind ausgewachsen etwa 50 Zentimeter lang, zwischen 30 und 35 Zentimeter hoch und etwa vier Kilogramm schwer. Kater sind etwas größer als weibliche Katzen. Das kann jedoch von Tier zu Tier variieren. Der Schwanz der Katze ist etwa 25 bis 30 Zentimeter lang. Es gibt aber auch eine Katzenart, die keinen Schwanz hat: die Manx-Katzen von der nahe Irland gelegenen Insel Man. Diese Katzen werden ohne Schwanz geboren. Der Grund hierfür ist eine Genmutation, also eine Veränderung der Erbinformationen. Weil die Katzen die Insel nie verlassen haben, mussten sie sich untereinander vermehren, also innerhalb der Familie. Das wird Inzucht genannt. Dabei passiert es, dass sich einige oft auch schlechte Merkmale durchsetzen.
Hohe Sprünge und geräuschloses Anschleichen
Eine Besonderheit der Katze: Sie ist ein so genannter Zehengänger, das heißt, sie tritt nur mit den Zehen auf. Diese haben samtig weiche Ballen. Weil die Krallen beim Gehen nicht den Boden berühren, können sich Katzen geräuschlos und unbeobachtet an ihre Beute heranschleichen und dann im richtigen Moment zupacken.
Mit ihren kräftigen Beinen kann die Katze sehr hoch springen - etwa fünfmal so hoch wie sie groß ist, und zwar aus dem Stand. Das ist sehr viel höher als wir Menschen springen können: Der aktuelle Weltrekord von Javier Sotomayor liegt bei 2,45 Metern. Das ist nur ungefähr das 1,3-fache seiner Körpergröße - und er durfte sogar Anlauf nehmen. Dank ihres Körperbaus kann die Katze nicht nur aus dem Stand hoch springen, sondern ist auch sehr geschickt im Klettern. Je nach Rasse ist das Fell der Katzen kurzhaarig, halblanghaarig oder langhaarig. Es umhüllt den ganzen Körper und schützt das Tier gegen Hitze oder Kälte und bei Verletzungen.
Nicht handzahm, sondern eigenwillig
Viele Menschen freuen sich über einen kleinen "Stubentiger", wie Katzen oft liebevoll genannt werden. Für sie ist die Katze ein richtiger Freund, mit dem man kuscheln kann. Katzen sind aber sehr eigenwillig und meist nicht so zahm und gelehrig wie beispielsweise Hunde oder Pferde. Und man kann mit diesen Tieren nicht spazieren gehen, so wie es mit einem Hund möglich ist. Aber auch sie brauchen Beschäftigung, wenn man sie als Haustier hält.
Vor allem ist ein Kratzbaum sehr wichtig. Das ist ein mit dem Faserstoff Sisal (wird oft für Taue und Seile verwendet) verkleidetes "Möbelstück" für Katzen. An einem solchen Kratzbaum können Katzen herumturnen, klettern und vor allem ihre Krallen wetzen - ein wichtiges, natürliches Verhalten der Tiere. Zum einen nutzen sie dabei ihre ständig nachwachsenden Nägel ab, zum anderen entfernen sie Dreck oder andere Fremdkörper und dadurch werden ihre Krallen gepflegt. Ein großer Vorteil des Kratzbaums ist: Die Katze wetzt ihre Krallen dann nicht am geliebten Sofa oder an anderen Möbeln.
Katzen streunen gerne herum
Katzen sind relativ pflegeleicht. Neben dem bereits erwähnten Kratzbaum brauchen sie ein Körbchen zum Schlafen und natürlich ein Katzenklo, wo sie sich erleichtern können. Gefüllt wird dieses mit einer Einstreu speziell für Katzenklos, die es in fast jedem Geschäft zu kaufen gibt. Diese Einstreu besteht aus Tonmineralien, Holz, Altpapier oder Stroh. Katzen sind sehr reinliche Tiere und verrichten ihr Geschäft ganz von selbst im Katzenklo, wenn man sie erst einmal daran gewöhnt hat. Wichtig ist aber, dass dieses auch regelmäßig gesäubert wird.
Katzen können zwar in der Wohnung gehalten werden, reine Stubenkatzen können ihren natürlichen Bedürfnissen allerdings in nur sehr geringem Maße nachkommen. Katzen streunen gerne im Freien herum und gehen auf Entdeckungsjagd. Ideal ist es für freilaufende Katzen, wenn man in einer ruhigeren Gegend und nicht in der Nähe einer großen Straße wohnt. Die Tiere sind nachtaktiv - eine Katzenklappe ist deshalb praktisch und sorgt dafür, dass sie jederzeit hinaus und herein gelangen können.
Katzen sind Fleischfresser, sie gehören schließlich zu den Raubtieren. Grundsätzlich fressen sie das Katzenfutter, das es in Geschäften zu kaufen gibt. Aber sie jagen auch - wie ihre wildlebenden Artgenossen - Mäuse, Ratten, Insekten, kleine Echsen und Vögel. Ist die Katze bereits durch Katzenfutter gut genährt oder gar überfüttert, spielt sie oft nur mit ihrer Beute und tötet sie dann zwar, frisst sie aber nicht unbedingt. Denn der natürliche Jagdtrieb ist auch bei ihr noch vorhanden. Hauskatzen werden bei guter Pflege etwa zwölf bis 15 Jahre alt. Immer wieder passiert es leider, dass freilaufende Katzen von Autos überfahren werden - deshalb sollte man sie in befahrenen Gegenden lieber nicht freilassen.
Eine Katze hat auch gerne mal ihre Ruhe
Katzen benötigen nicht ständig die Aufmerksamkeit des Menschen, wie es zum Beispiel bei Hunden der Fall ist. Deshalb sind sie gut geeignet für Leute, die nicht den ganzen Tag zu Hause sind und nicht so viel Zeit haben, sich dauernd mit dem Tier zu beschäftigen. Katzen bellen auch nicht - wie Hunde -, um ihr Missfallen über die Abwesenheit des Halters auszudrücken. Das beugt vor allem in Mietwohnungen dem Ärger mit den Nachbarn vor. Katzen ziehen sich auch gerne mal zurück und wollen ihre Ruhe haben. Dann rollen sie sich zusammen und ihre Augen werden zu kleinen Schlitzen. Ebenso putzen sich Katzen gerne und viel, so halten sie ihr Fell sauber.
Wenn sie gereizt sind und sich bedroht fühlen, fauchen Katzen. Dann sollte man sie besser in Ruhe lassen. Das Fauchen bedeutet, dass sie in Alarmbereitschaft sind und bereit sind, sich zu wehren. Das kann man oft beobachten, wenn Katzen einen Hund sehen. Dieser ist dann gewarnt, besser nicht weiter heranzukommen. Meistens machen Katzen dabei auch einen Buckel, der Schwanz biegt sich und das Fell sträubt sich - steht also nach oben. Dadurch wollen sie sich gegenüber Angreifern größer machen, um sich Respekt zu verschaffen. Als Mensch sollte man vorsichtig sein und lieber Abstand nehmen.
In einigen Fällen verstehen sich Katzen aber mit Hunden. Vor allem, wenn sie gemeinsam aufgewachsen sind. Denn dann fühlen sich beide nicht voneinander bedroht und vor allem hat der Hund schon früh gelernt, wie er die Gesten und Laute der Katze deuten muss. Denn tatsächlich kommt es bei zwei solch verschiedenen Tierarten oft zu Missverständnissen. Zum Beispiel bedeutet das Schwanzwedeln eines Hundes reine Freude, die Katze empfindet es jedoch als Bedrohung. Und umgekehrt: Wenn die Katze schnurrt, weil sie sich wohlfühlt, versteht der Hund das oft als leises Knurren, also als Bedrohung.
Wenn die Maus vor der Tür liegt
Oft kann man beobachten, dass sich Katzen um den Mensch herumschleichen und ihren Kopf oder Körper an dessen Hosenbein reiben. Dieses Verhalten kann bedeuten, dass sie Aufmerksamkeit wollen, oder auch, dass sie ihr Revier markieren. Die Katze will damit etwa sagen, dass man zu ihr oder ihren "Familienmitgliedern" gehört - und damit in ihr Revier. Das tut die Katze, indem sie über Duftdrüsen an ihrem Kopf ein Sekret auf die Person überträgt - sie setzt also "Duftmarken". Das tun die Weibchen auch, wenn sie paarungsbereit sind - meistens zwischen Februar und September. Damit locken sie die Kater an. Die Katze ist etwa zwei bis vier Monate trächtig,bevor sie ihre Jungen zur Welt bringt. Gestillt werden die Kleinen etwa anderthalb Monate lang.
Man sollte niemals vergessen, dass Katzen nicht nur Tiere zum Schmusen, sondern auch Jäger sind. Um diesen Jagdtrieb auszuleben, brauchen sie viel Bewegung. Haben sie diese Möglichkeit, leben sie wesentlich artgerechter - und auch das Risiko, dass sie ständig in der Wohnung Wände und Möbel zerkratzen, ist geringer. Nicht selten kommt es vor, dass die Katze von ihrem Beutezug mit einer toten Maus zurückkommt. Sie legt sie zum Beispiel auf den Fußabtreter vor dem Haus. Das kann sozusagen ein "Liebesbeweis" sein - ein Geschenk der Katze für ihren Halter. Damit zeigt sie, dass sie Vertrauen zu ihm hat und gerne zu ihm zurückkommt. Katzen können also durchaus eine enge Beziehung zum Menschen aufbauen, aber dennoch bleiben sie immer selbständig und lassen sich nicht wirklich von ihm erziehen.
Ein Jäger mit scharfen Sinnen
Weil Katzen vorwiegend nachts jagen, sind ihre Sinnesorgane sehr gut darauf eingestellt. Katzen können im Dunkeln gut sehen, da sich ihre Pupillen zu einem großen Kreis erweitern und dadurch mehr Licht ins Auge fällt. Auch können sie sich dank ihrer Schnurrhaare selbst in vollkommener Dunkelheit noch sehr gut zurechtfinden, weil diese mit Tastnerven ausgestattet sind. Sie sind wie "Antennen", denn sie empfangen die Sinnesreize. Dadurch kann sich die Katze orientieren und Hindernisse rechtzeitig erkennen.
Wenn man nachts eine Katze sieht, dann sieht es aus, als würden ihre Augen leuchten. Das kommt daher, dass der in die Augen fallende Lichtstrahl reflektiert wird - meistens gelbgrün. Das ist ein Trick der Natur, denn damit wird die Sehstärke in der Dämmerung verbessert. In den Augen der Katzen ist ein glänzender Belag hinter der Netzhaut, das so genannte "Tapetum lucidum". Wenn das Licht auf die Netzhaut fällt, wird es von dieser Schicht nochmals reflektiert - was wir als Glühen in den Augen wahrnehmen.
Die Katze landet immer auf ihren Pfoten
Sicher habt ihr schon mal davon gehört, dass Katzen sieben Leben haben sollen. Das ist natürlich nicht richtig, auch Katzen haben nur ein Leben. Die Redensart ist darauf zurückzuführen, dass Katzen selbst Stürze aus großer Höhe unbeschadet überstehen können. Das ist möglich, weil sie einen extrem flexiblen Körperbau und eine dehnbare Muskulatur haben, sowie dehnbare Gelenke und gepolsterte Pfoten. Beim Aufprall werden sie also gut abgefedert. Aber nicht nur das: Katzen landen immer auf den Pfoten. Sie können sich während des Falls in die richtige Landeposition bringen, mit den Pfoten nach unten - das ist der so genannte Stellreflex.
Weil Katzen sich also im Vergleich zu Menschen bei solchen Stürzen nicht verletzen, glaubte man früher, dass sie mehrere Leben hätten. Man brachte sie sogar mit Teufeln und Dämonen in Verbindung - deshalb ist die Katze auch heute noch in der Vorstellung das "Haustier" einer Hexe. Aus früheren Zeiten stammt ebenso der Aberglauben, dass schwarze Katzen, die einem von links über den Weg laufen, Unglück bringen würden. Da Katzen mit dem "Bösen" in Verbindung gebracht wurden und auch die Farbe Schwarz als besonders schlecht galt, wurden vor allem schwarze Katzen als Boten von Unglück bezeichnet. Deshalb wurden sie sogar verfolgt und gejagt. Zusätzlich wurde die linke Seite stets als die "schlechte" angesehen - daher der Aberglaube, eine schwarze Katze, die von links kommt, würde Unglück bringen.
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