03.08.2005
Im ersten Teil hast du erfahren, warum Tierheime in der Sommerzeit immer total überfüllt sind. Lies nun, welche "besonderen tierischen Gäste" schon einmal eine Zeitlang im Mainzer Tierheim gewohnt haben und warum Chinchillas und Wüstenrennmäuse keine Haustiere sind.
Constanze zeigt auf einige Zwinger, in denen einzelne Hunde mit treuen Augen Mitleid erweckend durch den Zaun sehen. "Das sind unsere Problemfälle: die so genannten Kampfhunde", sagt die Mitarbeiterin des Tierheims. Manche "Kampfhunde" sind jedoch so zahm und so sehr an den Menschen gewöhnt, dass sie nicht mit den anderen Hunden im Rudel leben können. Aber die meisten Menschen trauen sich nicht, angeblich "gefährliche Rassen" zu adoptieren. "Wer will schon einen Kampfhund haben?", fragt Constanze und dreht fragend die Handflächen nach oben.
Im nächsten Zwinger knurrt ein weißer Rüde und bleckt die Zähne. Sobald man sich ihm nähert, springt er mit lautem Bellen die Gitterstäbe hoch. Dieser Kampfhund hat seinen Namen - leider - zu Recht, denn er ist gefährlich. "Der wurde von seinem früheren Besitzer abgerichtet und beißt", sagt Constanze. "Nur Holger kann sich ihm ohne Gefahr nähern."
Seine meisten Bewohner kann das Tierheim nach einiger Zeit an eine tierliebe Familie abgeben. Doch so genannte "Kampfhunde" sind sehr schwer vermittelbar. Besonders dann, wenn der Hund tatsächlich "scharf" ist.
Tiere sind keine Geschenke
Natürlich sind die Leute vom Tierheim froh, wenn jemand ein Tier mitnehmen möchte. Aber nicht jeder, der ein Tier haben möchte, bekommt auch eins, stellt Constanze klar: "Niemand erhält bei uns ein Tier, wenn er damit seinem Kind ein Überraschunsgeschenk machen will." Ein Haustier, erklärt sie, muss sich mit seinem Besitzer verstehen. Beide müssen zueinander passen und sich mögen. Außerdem muss sich die ganze Familie für das Haustier verantwortlich fühlen.
Constanze gibt ein Beispiel: Manchmal schenkt ein Opa seiner Enkelin ein Meerschweinchen, weil sie so gequengelt hat. Doch die Mutter hat Angst vor Nagetieren. Dann landet das Meerschweinchen früher oder später im Tierheim. "Bei uns hätte der Opa kein Meerschweinchen für seine Enkelin bekommen", betont Constanze.
Falsche Tierliebe
Nebenan wohnt ein auffallend dicker Rottweiler. "Als wir ihn bekamen, wog er 80 Kilo, so viel wie ein ausgewachsener Mann. Er konnte sich nicht mehr alleine auf den Beinen halten", erklärt Constanze. Jetzt hat der Hund schon 25 Kilo abgenommen. Wenn ein Hundehalter seinem Liebling zu viel Futter gibt, dann ist das zwar gut gemeint, aber es ist Tierquälerei. Zum Glück achten viele Menschen darauf. Constanze merkt das, wenn sie mit dem Rottweiler spazieren geht. "In der Stadt werde ich manchmal angesprochen, weshalb ich meinen Hund so viel zu fressen gebe."
Constanze führt nämlich nicht nur neugierige Reporter durchs Tierheim, sondern seit vielen Jahren auch gestrandete Hunde durch die Stadt. "Ich habe hier als Ausführerin angefangen. Und heute bin ich im Vorstand des Tierheims."
Um Hunde ausführen zu dürfen, muss man 18 Jahre alt sein. Doch auch 16-Jährige dürfen schon mithelfen - etwa als "Streichler" von Kaninchen oder Katzen. "Wir haben wirklich viele Freiwillige, die jede Woche kommen, um ein wenig mit den Tieren zu spielen und sie zu streicheln. Das ist sehr wichtig für die Tiere." Kinder dürfen dabei jedoch nicht helfen - das verbietet das Gesetz.
Chinchillas sind keine Haustiere
Zum Schluss der Führung zeigt uns Constanze die "Exoten", also außergewöhnliche Tiere, die hier gelandet sind. Darunter waren sogar schon gefährliche Exemplare. "Wir hatten hier einmal so eine Schnappschildkröte, wie sie gerade in Bayern für Aufregung sorgt", berichtet Constanze. In Bayern wurde gerade ein ganzer See gesperrt, weil dieses Tier sogar Badegästen gefährlich werden kann, wenn es sich bedroht fühlt.
Die Exoten, die derzeit das Mainzer Tierheim bevölkern, sind jedoch harmlos. In kleinen Käfigen sitzen ausschließlich Nagetiere wie Wüstenrennmäuse, Degus und Chinchillas. Die sind nicht ausgesetzt, sondern hier abgegeben worden. Die Tierhalter hatten nicht erwartet, dass die niedlichen Tiere so groß werden, so viel Platz brauchen oder so wenig zutraulich sind.
Pension Tierheim
Dabei hätten die Tierhalter das alles vorher wissen können - eigentlich sogar müssen. Denn wer sich ein Tierbaby anschafft, der hat sich darüber zu informieren, wie das Tier im ausgewachsenen Zustand aussieht und welche Bedürfnisse es dann hat. "Wir nehmen solche Tiere kostenlos auf und vermitteln sie dann weiter an echte Experten oder Zoos."
Einen Tipp gibt Constanze noch zum Abschied: Tierhalter können ihre Lieblinge für einige Zeit zur Pflege im Tierheim abgeben. Das kostet einen kleinen Betrag fürs Futter. Bei Nachbarn oder Freunden wären Tiere zwar wahrscheinlich besser untergebracht. Aber es ist immer noch viel besser, zum Beispiel seinen Hund für ein paar Wochen im Tierheim abzugeben, als seinen "Liebling" an einer Autobahn-Raststätte auszusetzen.
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Tierpflegeplätze im Urlaub Urlaub mit TierenVor jeder Reise ins Ausland braucht dein Haustier seit 2004 einen eigenen Ausweis. Darin stehen alle Impfungen. Die Infos werden außerdem auf einem Computerchip gespeichert und dem Tier unter die Haut gesetzt.
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