26.07.2012
In London finden vom 27. Juli bis zum 12. August 2012 die Olympischen Sommerspiele statt. Die Hauptstadt von Großbritannien ist zum dritten Mal nach 1908 und 1948 Gastgeber des größten Sportereignisses der Welt. Bei den "Olympischen Spielen der XXX. Olympiade" werden rund um die britische Großstadt insgesamt 302 Wettbewerbe in 26 Sportarten ausgetragen. Was für Vorbereitungen wurden in London getroffen und welche internationalen und deutschen Spitzensportler dürfen auf eine Medaille hoffen?
Am Freitag, 27. Juli, werden die Olympischen Spiele 2012 mit einer riesigen Feier in London eröffnet, bei der in einer Parade auch die Olympia-Teams aus allen Ländern erscheinen werden. Die Hockey-Nationalspielerin Natascha Keller trägt die Fahne für das deutsche Olympiateam.
Die britische Hauptstadt erwartet zu dem riesigen Sportereignis etwa 10.500 Sportler aus über 200 Ländern. Wenn man die Trainer, Betreuer und Offiziellen noch dazurechnet, werden es fast 17.000 Mitwirkende sein. Hinzu kommen noch ungefähr 30.000 Journalisten aus aller Welt, die vor Ort von den Spielen berichten. Insgesamt stehen für 17 Wettkampf-Tage etwa 6,6 Millionen Eintrittskarten zum Verkauf.
In London werden in insgesamt 26 Disziplinen Medaillen vergeben. Neu bei diesen Spielen werden die Sportarten Softball und Baseball sein. Bei den Männern werden 162 Goldmedaillen verliehen werden, bei den Frauen sind es 132. Die Wettkämpfe werden allesamt im Großraum der britischen Hauptstadt stattfinden. Lediglich das Rudern, die Kanurennen und Kanuslalom sowie die Mountainbike-Rennen finden außerhalb von London statt.
Die Hoffnungsträger von Olympia
Zu den "Sportwundern" bei den Spielen 2012, die große Chancen auf die heißbegehrten Medaillen haben, gehört zum Beispiel der 1,62 Meter kleine Langstreckenläufer Kenenisa Bekele aus Äthiopien. Er hat bereits drei Olympische Goldmedaillen gewonnen und zwei Weltrekorde (Langestreckenlauf über 5.000 und 10.000 Meter) aufgestellt, die bisher keiner brechen konnte. Auch Yohan Blake, der jamaikanische Sprinter und amtierende 100-Meter-Weltmeister, gilt als Topfavorit. Ebenso unter den Sprinter-Damen führt eine Jamaikanerin die Spitze an: Veronika Campell-Brown hat bereits drei Mal Olympisches Gold geholt und ist Weltmeisterin im 100- und 200-Meter-Lauf.
Ein weiterer internationaler Top-Sportler, der bei den diesjährigen Spielen antritt, ist etwa der Schweizer Radsportler Fabian Cancellara, der ebenso wie der Deutsche Tony Martin ein "Meister des Zeitfahrens" ist. In der Disziplin konnte der Schweizer bereits 2008 Olympisches Gold holen und wurde viermal Weltmeister. Zahlreiche weitere Sportler aus verschiedenen Ländern sind heiße Anwärter auf Olympia-Titel, so zum Beispiel auch die 17-jährige US-amerikanische Schwimmerin Missy Franklin, die als "Newcomerin" bereits mehrere Titel gewann, darunter den Weltmeistertitel 2011 im 200-Meter-Rückenschwimmen.
Auch diese Olympischen Spiele haben ein Maskottchen, also ein Erkennungszeichen. War es bei den Spielen 1972 in München noch ein niedlicher Dackel, so sind es im London des 21. Jahrhunderts zwei Figuren, die aus einem Comic zu stammen scheinen. Wenlock und Mandeville sollen zwei einäugige Stahltropfen sein und sind mit Scheinwerfer und Kamera ausgerüstet. Mit diesen beiden ungewöhnlichen Gesellen wollen die Olympia-Veranstalter in England vor allem junge Leute für das Sportereignis begeistern.
"Grüne Spiele" in London
Die Spiele in London sollen erstmals "grüne Spiele" werden. Das heißt, bei der Planung der Veranstaltung soll der Umweltschutz im Vordergrund gestanden haben. Für die Nachhaltigkeit der Spiele haben sich die Organisatoren einiges einfallen lassen. So sollen die Toiletten des Olympischen Dorfes mit Regenwasser betrieben werden. Außerdem sollen keine Bauten geplant worden sein, die nach den Spielen nicht in einer anderen Weise genutzt werden können.
Durch die Spiele soll auch der Londoner Stadtteil East End von einem "Problemviertel" in ein neues modernes Stadtgebiet umgewandelt werden. Die Häuser des Olympischen Dorfes im Osten von London werden später zu einem Wohnkomplex mit 3.000 Wohnungen umgebaut. Das Pressezentrum wird zu einem Bürogebäude umfunktioniert und viele Wettkampfstätten können nach Ende der Spiele angeblich problemlos verkleinert werden. So soll auch das neue Olympiastadion um 20.000 Plätze auf 60.000 schrumpfen und als neues Stadion für den Fußball-Club West Ham United genutzt werden. Außerdem entstehen in dem Armenviertel East End viele Parkanlagen und Grünflächen.
Das Thema Umwelt spielt auch bei der Bekleidung der vielen Helfer eine Rolle. Die violetten Jacken der 70.000 Freiwilligen sind zu 100 Prozent aus Müll hergestellt, wie wiederverwertbaren Plastikflaschen. Auch die Energieversorgung des Olympischen Dorfes soll mit einem besonders wirkungsvollen Blockheizkraftwerk sichergestellt werden. Ob die Spiele, für die im Vorfeld ein großer Aufwand betrieben wurde und Sportler, Trainer, Mitarbeiter sowie Olympia-Gäste aus aller Welt anreisen, aber wirklich - wie angekündigt - "müllfrei" und "klimaneutral" sein können, das ist mehr als fraglich.
Das deutsche Olympiateam
Deutschland entsendet 391 Athleten nach London. Das ist das kleinste deutsche Olympiateam seit der Wiedervereinigung 1990. Auch diesmal gibt es im deutschen Team so einige Hoffnungsträger auf eine Medaille. Darunter zum Beispiel die Schwimmer Britta Steffen und Paul Biedermann, die Tennisspielerin Angelique Kerber, die Kanu-Sportler Sebastian Brendel und Katrin Wagner-Augustin, der Turner Fabian Hambüchen, die Hammerwerferin Betty Heidler, der Weitspringer Sebastian Bayer oder die Moderne Fünfkämpferin Lena Schöneborn. Weiterhin rechnen sich das Hockeyteam der Herren, das Reitsport-Team und die deutschen Ruderer gute Chancen auf eine Olympische Medaille aus.
Innerhalb des deutschen Olympiateams gibt es sehr große Unterschiede. So wiegt der schwerste deutsche Teilnehmer, Matthias Steiner aus Chemnitz, 145 Kilo. Über hundert Kilo leichter als der Gewichtheber ist die Turnerin Oksana Chusovitina aus Herkenrath. Sie wiegt nur 43 Kilogramm. Der Sportschütze Ralf Schumann aus Suhl ist schon zum siebten Mal bei Olympischen Spielen dabei und hält somit den Rekord. Die anderen Rekordhalter sind die Gewichtheberin Christin Ulrich, mit 1,50 Metern die kleinste deutsche Olympia-Teilnehmerin, sowie Judoka Tobias Englmaier, der mit 1,58 Metern der kleinste männliche Olympionike ist. Die längsten Athleten sind die Ruderin Ulrike Sennewald mit 1,94 Meter und der Volleyballer Marcus Böhme mit 2,11. Jüngste Teilnehmerin mit 16 Jahren ist die Turnerin Janine Berger. Vielseitigkeitsreiter Peter Thomsen ist mit 51 Jahren der Älteste.
Mit den Sportlern reisen noch Trainer, Mediziner und Sportfunktionäre nach London. Eine besondere Herausforderung sind auch die vielen kleinen und großen Dinge, die in London gebraucht werden. Das fängt bei der elektrischen Zahnbürste an und hört bei solchen Gerätschaften wie Computern, medizinischer Ausrüstung oder Hochsprungstäben auf. All das wurde in den letzten Tagen in Kisten und Container verpackt und trat seine Reise per Schiff, Bahn oder Flugzeug nach England an. Große Gegenstände wie Boote sowie die Sport-Pferde bringen die Mannschaften selbst mit. Vor allem für die Pferde ist die Reise eine nervenaufreibende und anstrengende Angelegenheit.
Welche Vorbereitungen und Sicherheitsvorkehrungen wurden in London getroffen? Warum wird dem Sportereignis eine große Geschäftemacherei vorgeworfen, bei der einige mächtige Firmen viel Geld verdienen? Weshalb werden die Spiele immer wieder für politische Zwecke genutzt und welche tragischen oder lustigen Geschichten gibt es zu den Olympischen Spielen? Im zweiten Teil des Artikels, Die Olympischen Sommerspiele 2012 in London - Teil 2, erfährst du mehr über die Hintergründe der Spiele in London.
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