Lexikon: Alliierte

von Björn Pawlak

Die diplomatische Vertretung der Siegermächte während der "Potsdamer Konferenz": links Josef Stalin (Sowjetunion), in der Mitte Harry S. Truman (Vereinigte Staaten) und rechts Winston Churchill (Vereinigtes Königreich).
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Der Begriff "Alliierte" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Verbündete". Meist wird er auf die Großmächte USA, Großbritannien, Frankreich und Russland bezogen, die im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) gegen die so genannten "Achsenmächte" Deutschland, Italien und Japan gekämpft haben. Seltener bezeichnet der Begriff auch die "Entente" im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1919) - also die verbündeten Länder Großbritannien, Frankreich und Russland, die gegen die "Mittelmächte" gekämpft haben, nämlich das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn sowie das Osmanische Reich und Bulgarien.

Der Zweite Weltkrieg brach aus, nachdem Nazi-Deutschland im September 1939 eine Angriff auf Polen gestartet und das Land besetzt hatte. Daraufhin erklärten England und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Hitler ordnete den "Westfeldzug" an und setzte so seinen "Blitzkrieg" fort. Im Mai und Juni 1940 wurde Frankreich in nur sechs Wochen besiegt, zusätzlich hatte Deutschland auch noch die Niederlande, Belgien und Luxemburg überfallen und nach kurzem Widerstand besetzt. England war mittlerweile auch mit dem deutschen Verbündeten Italien im Kriegszustand. Der Feldzug gegen Russland begann ohne Kriegserklärung seitens der Deutschen im Juni des Jahres 1941. Endgültig chancenlos wurde Hitlers Eroberungskrieg, als mit den USA der wahrscheinlich schon damals mächtigste Staat der Welt in den Krieg eintrat. US-Präsident Franklin Delano Roosevelt und der englische Premierminister Churchill waren übereingekommen, den Krieg bis zur bedingungslosen "Kapitulation" (also "Unterwerfung") Deutschlands fortzusetzen - das deutsche Regime um Hitler reagierte mit dem Ausruf des "totalen Krieges".

In den Jahren zwischen 1942 und 1945 bombardierten die verbündeten Alliierten aus der Luft viele deutsche Städte. Am 6. Juni 1944 landeten die alliierten Truppen (vor allem Engländer und US-Amerikaner) in der Normandie im Norden Frankreichs - letztlich kam es also doch zu einer Bodenoffensive gegen Deutschland. Im Westen rückten die alliierten Truppen weiter vor, gleichzeitig wurden weiterhin deutsche Städte angegriffen - und auch im Osten musste die deutsche Wehrmacht immer weiter vor der russischen "Roten Armee" zurückweichen. Auch Hunderttausende von Zivilisten ergriffen die Flucht vor den vorrückenden russischen Soldaten. Alliierte Truppen landeten nun auch in Griechenland.

Im Februar 1945 überschritten die alliierten Truppen den Rhein, auf der anderen Seite erreichten die russischen Truppen im April des gleichen Jahres Wien und wenige Tage später auch Berlin - die "Schlacht um Berlin" wurde zur letzten bedeutenden Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa, sie forderte noch einmal mehrere Hunderttausend Opfer. Soldaten der Roten Armee verübten dabei Plünderungen und Vergewaltigungen an deutschen Zivilisten, im Osten mussten nun viele Deutsche Hals über Kopf aus ihrer Heimat fliehen. Hitler beging in seinem "Führerbunker" Selbstmord und in Europa war das Ende des Zweiten Weltkriegs besiegelt. Woanders jedoch wütete der Krieg noch danach - das Massensterben durch den Abwurf der Atombombe über Japan durch die USA ereignete sich erst im August 1945.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verlor Deutschland gegenüber der Zeit vor dem Krieg fast ein Viertel seines alten Staatsgebiets. 15 Millionen Deutsche verloren ihre alte Heimat. Viele waren schon vor dem Kriegsende geflohen, andere wurden später vertrieben oder umgesiedelt. Im Polen, in der Tschechoslowakei und im Ungarn der Nachkriegszeit lebten auf Beschluss der Siegermächte fortan keine Deutschen mehr - dies alles wurde im Rahmen der "Potsdamer Konferenz" noch im Jahr 1945 verabredet. Die deutschen Hauptkriegsverbrecher wurden im Rahmen der "Nürnberger Prozesse" (1945 bis 1949) verurteilt.

Bis 1949 wurde Deutschland (und auch Österreich) von einer Militärregierung der vier Besatzungsmächte regiert. Die Alliierten England, die Vereinigten Staaten, Frankreich und die Sowjetunion teilten Deutschland zu diesem Zweck in Besatzungszonen auf - dabei wurden auch die noch heute bestehenden deutschen Bundesländer gebildet, Preußen wurde ganz aufgelöst. Die Teilung Deutschlands führte schließlich dazu, dass im Jahr 1949 zwei deutsche Staaten neu gegründet wurden: die "Bundesrepublik Deutschland" ("BRD") im Westen und die "Deutsche Demokratische Republik" ("DDR") im Osten. Beide Staaten gerieten unter starken Einfluss der neuen Supermächte USA und Sowjetunion, die in Zukunft für Jahrzehnte den "Kalten Krieg" miteinander ausfechten würden - die BRD wurde wichtiger US-amerikanischer, die DDR hingegen wichtiger sowjetischer Verbündeter. 1990 kam es zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten - das hatte man viele Jahre lang für völlig undenkbar gehalten.

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letzte Aktualisierung: 09.11.2011

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