19.02.2008
Pakistan hat gewählt. Die Wahlen wurden von 80.000 Soldaten und Polizisten vor Ort begleitet, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Entgegen der Befürchtungen blieb es am Wahltag relativ ruhig. Nur 40 Prozent der pakistanischen Bevölkerung beteiligte sich an der Wahl. Viele Menschen im Land haben Angst vor weiteren Anschlägen. Das Wahlergebnis spricht eine eindeutige Sprache, und die Bürger schöpfen neue Hoffnung: Die Regierungspartei von Staatspräsident Musharraf musste eine herbe Niederlage hinnehmen, und seine beiden gegnerischen Parteien lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Es war eine verspätete Wahl, die bereits im Vorfeld für viel Aufruhe sorgte. Schon im November letzten Jahres kam es zu Ausnahmezuständen, nachdem Staatspräsident Pervez Musharraf willkürlich die Verfassung außer Kraft gesetzt und die obersten Richter im Land entmachtet hatte. Auch die Pressefreiheit wurde eingeschränkt - das heißt, die Berichte in den Zeitungen, im Fernsehen und im Radio wurden kontrolliert.
Offiziell ist Pakistan ein demokratischer Staat. Zu den entscheidenden Grundrechten einer Demokratie gehört aber die Pressefreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung - zum Beispiel durch Demonstrationen. Musharraf leitete die Maßnahmen ein, weil er seine mächtige Position zu verlieren drohte. Ende Dezember 2007 wurde die Oppositionsführerin Benazir Bhutto, also die Führerin der gegnerischen Partei, bei einem Anschlag getötet und im Land brach Chaos aus. Die Anhänger Bhuttos und der Pakistanischen Volkspartei (PPP) gingen auf die Straße, setzten Autos und Regierungsgebäude in Brand und plünderten Geschäfte. (Mehr Informationen dazu: siehe Artikel, die unten verlinkt sind)
Neue Hoffnung für die Menschen in Pakistan
Die unter internationalem Druck angesetzten Wahlen, die eigentlich am 8. Januar hätten stattfinden sollen, wurden nach Bhuttos Ermordung verschoben. Am 18. Februar war es dann soweit, in Pakistan wurde gewählt. Es gab zwar Betrügereien und es ist anzunehmen, dass dadurch ein noch schlechteres Ergebnis für Musharrafs Partei verhindert wurde. Zu einer breiten Wahlfälschung kam es jedoch nicht.
Das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache: Die Regierungspartei von Staatspräsident Pervez Musharraf musste eine herbe Niederlage hinnehmen, die beiden Oppositionsparteien lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Begriff "Opposition" bezeichnet die Parteien, die nicht an der Macht sind - also die gegnerischen zur Regierung. Die Opposition rief vor der Wahl zu einer regen Beteiligung auf, da jede nicht abgegebene Stimme der Pakistanischen Muslim-Liga (PML-Q) und somit Staatspräsident Pervez Musharraf zugute käme.
Trotz der großen Angst und Einschüchterung der Bürger gingen ungefähr 33 Millionen Menschen wählen. Nun kommt es zu Verhandlungen über die neue Regierungsbildung. Diese könnten schwierig werden, denn auch die beiden Oppositionsparteien sind politische Gegner. Außerdem ist Musharraf weiterhin Präsident des Landes. Die Stimmen, die seinen Rücktritt fordern, werden immer lauter. Dennoch kann Pakistan nach der Wahl auf einen Umschwung im Land hoffen. Vielleicht bringt der Regierungswechsel nicht nur eine neue Politik ins Land, sondern auch ein neues Lebensgefühl. Bisher konnte sich in Pakistan keine stabile Demokratie entwickeln, und die Missstände und Probleme innerhalb der Bevölkerung sind groß.
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