von Andreas Fischer - 09.10.2005
Das schwerste Erdbeben in der Geschichte Pakistans hat fast 90.000 Menschenleben gefordert. Unter den Opfern sind sehr viele Kinder. Auch die Nachbarländer Indien und Afghanistan vermelden große Schäden. Das Epizentrum, also der Mittelpunkt des Bebens, lag nur 100 Kilometer von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad entfernt in der Kaschmir-Region.
Das Erdbeben hatte die Stärke 7,6 auf der Richterskala (was sehr viel ist) und dauerte etwa zwei Minuten. Die verheerenden Schockwellen ließen Gebäude wie Kartenhäuser einstürzen und lösten Erdrutsche aus, die ganze Dörfer unter sich begruben. In Muzaffarabad, der Hauptstadt des pakistanischen Teils von Kaschmir (es gibt auch einen indischen Teil), starben etwa 500 Kinder, als ihre Schule einstürzte.
Noch immer erschüttern Nachbeben die Region und erschweren den Helfern die Suche nach Überlebenden in den Trümmern. Viele Straßen in entlegene Regionen sind verschüttet oder zerstört worden, sodass die dortigen Bewohner von der Außenwelt abgeschnitten und völlig auf sich alleine gestellt sind. Da auch die Telefon- und Stromleitungen unterbrochen sind, weiß niemand, wie viele Menschenleben und Verletzte das schlimmste Beben in der Geschichte Pakistans gefordert hat. Die pakistanische Regierung hat bekannt gegeben, dass fast 90.000 Menschen gestorben sind. Die Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen (Unicef) berichtete, dass unter den Opfern sehr viele Kinder sind.
Sogar der ungeliebte Nachbar bietet Hilfe an
Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf sprach von einer „Tragödie“. Auch die Nachbarstaaten sind betroffen. So haben in der indischen Stadt Uri, die an der Grenze zu Pakistan liegt, mehrere hundert Menschen ihr Leben verloren. Die meisten Häuser dort wurden vollkommen zerstört.
Musharraf hat die internationale Gemeinschaft darum gebeten, sein Land mit Geld, ärztlicher Hilfe, Zelten und Transporthubschraubern zu unterstützen. Deutschland hat bereits 15 Experten des Technischen Hilfswerkes in die Krisenregion entsandt. Auch drei Schweizer Experten sind schon nach Islamabad geflogen, weitere sollen ihnen folgen.
Sogar die Regierung Indiens hat ihrem Nachbarn Pakistan Hilfe angeboten, obwohl sich beide Staaten wegen der Kaschmir-Region seit Jahrzehnten heftig miteinander streiten. (Beide Länder wollen, dass Kaschmir vollständig zu ihrem Land gehört). Auch die Türkei, Japan und die Vereinten Nationen haben bereits Hilfe zugesichert.
Kinder am schwersten betroffen
Die Aufgabe der Rettungsmannschaften besteht zunächst darin, Verschüttete zu bergen und die Überlebenden mit Wasser und Nahrungsmitteln zu versorgen. Da durch die gewaltigen Zerstörungen sehr viele Menschen obdachlos geworden sind und der Winter naht, müssen die Häuser so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass viele Menschen erfrieren. Schon jetzt liegen die Temperaturen in der Nacht nur knapp über dem Gefrierpunkt.
Laut Unicef sind Kinder, die das Erdbeben überlebt haben, am schwersten betroffen. Als schwächster Teil der Gesellschaft sind sie besonders von Hunger, Kälte und Krankheiten bedroht. Außerdem fällt es ihnen viel schwerer als Erwachsenen, ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten.
Unicef ruft zu Spenden für die Opfer der Naturkatastrophe auf:
Spendenkonto 300.000
Bank für Sozialwirtschaft: 370 205 00
Stichwort: Erdbeben Asien
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