von Anna Knopf - 10.11.2005
Ich kann es gar nicht glauben, dass es schon über einen Monat her ist, dass ich mich das letzte Mal bei euch gemeldet habe. Seit vier Wochen habe ich endlich einen Job! Und zwar arbeite ich im internationalen Büro der Universität Adelaide.
Dort muss ich die Daten der ausländischen, also nicht-australischen Studenten von Papier-Formularen in den Computer eingeben. Das ist recht langweilig, aber dafür ist der Job sehr gut bezahlt und ich kann den ganzen Tag arbeiten. Außerdem sind meine Kollegen, die mit mir im Büro sitzen, alle super nett.
Von daher geht es mir prima! Manchmal ist es nur etwas nervig, weil die meisten Studenten die Formulare falsch ausfüllen, so dass ich ihnen dann erst eine E-Mail schreiben muss. So kommt es zum Beispiel häufig vor, dass die Leute nicht angeben, WAS sie studieren wollen! Obwohl es doch sehr wichtig wäre zu erfahren, ob jemand Mathematik oder Geschichte studieren möchte.
Seltsame Studenten
Eine Studentin hat bei ihrem Geburtsdatum angegeben "18. November 2005". Na so was! Noch nicht einmal geboren, aber bewirbt sich schon an der Uni! Das nenne ich eine steile wissenschaftliche Karriere. Ein anderes Mal las ich sehr zu meinem Erstaunen auf einem Formular: "Geschlecht: männlich“, "Anrede: Frau". Seltsam, dachte ich, aber das soll’s ja geben. Auf dem Porträt-Foto war aber eindeutig zu erkennen, dass es sich um ein Mädchen handelte.
Der Knüller war ein ganz offensichtlich chinesischer Student, der als Wohnort "Peking“ angegeben hatte. So weit so gut, denn das ist bekanntlich die Hauptstadt Chinas. Aber als Herkunftsland gab er an: "Australien“. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher, dass Peking garantiert nicht in Australien liegt. Na ja, durch solche Fehler habe ich wenigstens immer etwas zu lachen. Nicht zuletzt dann, wenn mich Studenten in E-Mails mit "Herr Knopf" anreden.
Bezwingerin der (halben) Felswand
Wenn alles gut geht, kann ich hier noch bis Mitte November bleiben. Danach wollte ich eigentlich zwei Wochen als Erntehelferin arbeiten. Aber inzwischen ist es so warm geworden, dass ich nicht mehr weiß, ob ich tatsächlich bei 40 Grad Celsius in der prallen Sonne auf einem Feld schuften will. Mal sehen!
Am Samstag war ich mit meiner Namensvetterin Anna und zwei anderen Mädchen tatsächlich Bergsteigen! Noch vor ein paar Wochen hätte ich mir das niemals zugetraut. Aber dann konnte ich doch nicht widerstehen! Zwar habe ich mich die steile die Felswand nur bis zur Hälfte raufgewagt, aber ich bin trotzdem ganz schön stolz auf mich.
An einem anderen Wochenende war ich mit ein paar Mädchen bei Haydi, deren Eltern einen Campingplatz mitten in der Wildnis haben. Mir hat es dort total gut gefallen! Weil eine Truppe von 150 hungrigen Motorradfahrern da war, haben wir bei den Mahlzeiten etwas in der Küche ausgeholfen. Ansonsten haben wir gepaddelt, sind spazieren gegangen und haben australische Tiere gefüttert. Endlich habe ich auch mal ein Känguru aus der Nähe gesehen. Es war zwar kein wildes, aber immerhin lies es sich, da es an Besucher gewöhnt war, sogar von mir streicheln.
Bis bald
eure Anna
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