von Anna Knopf - 17.08.2005
Vor sieben Tagen habe ich Sydney zusammen mit einigen Freunden verlassen, um die Gegend zu erkunden. In einem Mietwagen sind wir die Autobahn Richtung Westen gefahren. Unser erster Halt waren die "Blue Mountains". Ihren Namen haben die "Blauen Berge" durch den Dunst erhalten, der von den Eukalyptusbäumen aufsteigt.
Die Jugendherberge war nach der Enttäuschung in Sydney ein voller Erfolg. Unser Reiseführer "Lonely Planet" hat uns zielsicher zum besten Hostel (Herberge) Australiens geführt - tatsächlich hat das Hostel einmal eine solche Auszeichnung erhalten. Am Sonntag haben wir eine sehr schöne Wanderung in den Blue Mountains durch den Grand Canyon gemacht. Das war eine abenteuerliche Kletterpartie über Stock und Stein mitten durch den - frostigen statt tropischen - Regenwald.
Die Wildnis ist schon sehr beeindruckend, weil da nichts aufgeräumt oder begradigt ist. Besonders schön waren die Farne, die fast aussahen wie Palmen. Vielleicht waren es auch Palmen, die aussahen wie Farne. So genau kenne ich mich da nicht aus. Nach einer dreistündigen Wanderung waren wir wieder oben am Aussichtspunkt, von wo aus man einen super Blick über die unberührten Berge hatte. Das einzig Unangenehme war der eisige Wind!
Erste Begegnung mit einem Känguru
Montag ging es wieder zurück zur Küste, wobei uns leider ein Vogel vors Auto geflogen ist. Wir haben das nicht gesehen, nur einen Schlag gehört. Wir haben schon befürchtet, dass wir jetzt mitten in den Bergen mit dem Auto liegen bleiben müssen. Es war aber zum Glück alles okay.
Auf Schildern wurde vor "kreuzenden Kängurus" gewarnt. Wir haben uns noch darüber lustig gemacht , als plötzlich tatsächlich eins genau vor uns die Straße überquerte! Wir konnten gerade noch ausweichen. Hat gar nicht vorher nach rechts oder links geguckt, das Luder. Na ja, immerhin haben wir jetzt endlich ein echtes Känguru gesehen.
Montag waren wir im Myall-Lakes-Nationalpark. Er ist sehr schön an der Küste gelegen, und es gibt dort viele weißen Dünen, Regenwald und Seen. Obwohl eigentlich Winter ist, war es dort so warm, dass man im T-Shirt und barfuss am Strand laufen konnte. Natürlich musste ich ganz eifrig Muscheln sammeln.
Auf dem Weg zurück zum Highway wollten wir eine Abkürzung nehmen, die sich aber als endlose Schotterpiste entpuppte, die noch nicht mal dort auf den Highway mündete, wo wir es nach der Karte vermutet hatten. Stattdessen mussten wir dem Holperweg noch eine weitere Stunde über Stock und Stein folgen und zweimal sogar durch einen Bach fahren, der einfach über unseren Weg floss.
Suche nach "verschwundener" Jugendherberge
Um zu testen, wie tief das Wasser ist, hat Uli einen Stein genommen und ihn hineingeworfen. Weil es sehr gespritzt hat, musste er sich sofort danach die Augen wischen. Das sah sehr lustig aus! Wir kamen leider erst spät abends in Coffs Harbour an, nur um herauszufinden, dass die Jugendherberge nicht mehr dort war, wo sie laut Lonely Planet hätte stehen müssen. So mussten wir völlig erschöpft und im Halbschlaf noch fast eine Stunde unseren Schlafplatz suchen.
Gestern haben wir uns einen weiteren Regenwald im Dorrigo-Nationalpark angeschaut. Ich hatte mich besonders auf die exotischen Vögel gefreut, die dort leben. Doch leider haben wir kein einziges Exemplar zu Gesicht bekommen.
Heute ging es frühmorgens mit dem Flieger zurück nach Sydney. Morgen fliegen wir nach Adelaide, wo ich hoffentlich bald meinen ersten Job antreten kann. Bei einem Festival soll ich dort Essen verkaufen. Mir gefällt es bisher super. Die Australier, mit denen wir es bis jetzt zu tun hatten, waren allesamt sehr nett, freundlich und hilfsbereit. Nach einer Woche habe ich sogar meinen Jetlag überwunden. Soweit ist also alles bestens!
Ich wünsche euch alles Liebe aus dem sonnigen, aber sehr kalten (9 Grad) und windigen Sydney!
Eure Anna
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