von Julia Fischer - 17.08.2005
Die offiziellen Zahlen sind da: 405.000 Pilger sind bis Dienstag in Köln angekommen und machen sich lautstark bemerkbar. In der ganzen Stadt herrscht Ausnahmezustand. Überall sieht man Gruppen mit ihren blauen Pilgerrucksäcken gemeinsam singen, tanzen und lachen.
Einen Weg, für den man normalerweise 30 Minuten braucht, nimmt jetzt gut anderthalb Stunden in Anspruch. Die Verkehrsbetriebe haben schon etliche Sonderzüge eingesetzt, doch auch diese sind hoffnungslos überfüllt und können außerdem oft nur sehr langsam fahren.
Für einige Einwohner Kölns, die sich nicht für den Weltjugendtag interessieren, ist die Situation natürlich sehr nervig. Denn neben überfüllten Bussen und Bahnen kommt noch hinzu, dass ab Donnerstag, wenn Papst Benedikt XVI. in der Stadt sein wird, sehr viele Straßen aus Sicherheitsgründen gesperrt sein werden.
Geschäfte im Internet
Deshalb hat sich so mancher entschlossen, die Stadt während des Weltjugendtags zu verlassen und die eigene Wohnung zu vermieten. Bei eBay habe ich gesehen, dass einige dieser Köln-Flüchtlinge ihr Haus für die Dauer des WJT "versteigern" wollen – ganz schön gewagt, finde ich, die eigene Wohnung einem völlig fremden zu überlassen!
Aber nicht nur Wohnungen werden zurzeit im Internet versteigert. Auch Pilgerrucksäcke, die freiwillige Helfer (Volunteers), Journalisten und Pilger beim Einchecken erhalten haben, stehen dort hoch im Kurs. Ich finde es schade, dass einige Menschen auf diese Art versuchen, Geld zu verdienen. Aber es muss jeder selber wissen.
Den Letzten beißen die Hunde
Was ich damit sagen will? Nun, es sind viel mehr Menschen gekommen, als man angenommen hatte. Deshalb hat man nicht für alle genug Material. So sollte eigentlich jeder Priester ein Gewand und eine Stola erhalten. Bald werden diese Kleidungsstücke jedoch restlos verteilt sein. Wer dann noch kommt, der hat Pech und muss ohne neues Gewand auskommen. Auch die blauen Pilgerucksäcke werden schon bald vergriffen sein. Da wird so manch verspäteter Pilger enttäuscht sein.
Petrus zeigte sich gnädig
Um Rucksäcke machte sich jedoch gestern Abend niemand sorgen, als rund 50.000 Jugendliche ins Kölner Stadion strömten. Dort erwartete sie das Willkommens-Festival. Das erste Mal seit vielen Wochen verzogen sich die Wolken und die Abendsonne strahlte vom Himmel. Danke, Petrus, für das gute Wetter!
Zunächst bekamen die Pilgern ein Video des inzwischen verstorbenen Papstes Johannes Paul II. zu sehen, auf dem er alle Jugendlichen zum Weltjugendtag 2005 in Köln eingeladen hatte. Dann kamen Pilger mit der Fahne ihres jeweiligen Landes ins Stadion. Insgesamt 197 verschiedene Nationen sind auf dem WJT vertreten, so dass ein buntes Fahnenmeer zu sehen war.
Katastrophale Heimfahrt
Es folgte ein fröhlicher Gottesdienst (siehe Video oben) und eine Rede des deutschen Bundespräsidenten, Horst Köhler. Da sich die meisten Jugendlichen jedoch wenig für die Politikerworte interessierten, begannen sie La-Ola-Wellen durch das Stadion zu schicken und zwangen so das deutsche Staatsoberhaupt, eine längere Zwangspause einzulegen. Ausgelassen ging es auch danach zu, als die Kölner Band "Bläck Fööss" anfing, Musik zu machen.
Eine absolute Katastrophe war allerdings die Heimfahrt, denn eine defekte Straßenbahn verursachte ewige Wartezeiten für alle nachfolgenden Bahnen. Also musste ich laufen und das war ganz schön weit! Deshalb bin ich gestern Abend total müde ins Bett gefallen.
Bis bald, eure Julia
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