von Julia Fischer - 16.08.2005
Ich bin jetzt schon sieben Tage als Volunteer (Freiwillige) unterwegs und habe mich inzwischen richtig gut eingelebt. Meine Arbeit im Pressezentrum besteht darin, den Journalisten die Genehmigung auszuhändigen, in abgegrenzte Pressebereiche zu gelangen. Dabei habe ich festgestellt, dass einige schlecht gelaunte Journalisten-Kollegen ganz schön anstrengend sein können.
Als ich vergangenen Mittwoch mit der Arbeit begonnen habe, gab es noch kaum etwas zu tun. Das war ganz angenehm, denn so hatte man auch mal die Möglichkeit, Moorhühner zu jagen oder Break Out zu spielen. Mittlerweile ist das allerdings ganz anders: Es gibt keine freie Minute mehr für uns Freiwillige. Ständig kommen hunderte Journalisten und wollen ihre Ausweise abholen. Manchmal sind diese Bescheinigungen jedoch noch nicht fertig. Den Frust einiger nervöser Kollegen von der Presse bekommen dann wir Volunteers ab. Na super!
In der Regel macht die Arbeit jedoch viel Spaß, und ich habe das Glück, dass ich mit sehr netten Menschen zusammen arbeite. Am Sonntag, einen Tag vor dem Eintreffen der Pilger, fand die offizielle Begrüßungsmesse für alle freiwilligen Helfer statt. Rund 25.000 Jugendliche versammelten sich dazu in der BayArena, einem Fußballstadion, wo sonst der Bundesligist Bayer Leverkusen spielt.
Gottesdienst im Fußballstadion
Die Stimmung war überwältigend: Das ganze Stadion leuchtete rot, weil dies die Farbe der Jacken und der T-Shirts der Freiwilligen ist. Immer wieder wurden "La-Ola-Wellen" gestartet, es wurde gesungen, gejubelt und gefeiert. Weil der Gottesdienst mehrsprachig war, dauerte die Zeremonie etwa drei Stunden.
Der Weg zurück zu den Unterkünften war dann natürlich sehr chaotisch, als sich 25.000 Jugendliche in die Züge drängelten. Doch auch hier war immer noch gute Stimmung. In meinem Abteil begann ein Mädchen Gitarre zu spielen und alle stimmten mit ein.
Treffen in Münster
Am gestrigen Montag kamen sehr viele Pilger nach Köln. Ich war am Vormittag mal unterwegs, um für das Helle Köpfchen ein paar Eindrücke zu sammeln. Doch zu meiner Überraschung war in dem Zentrum, indem sich die Pilger anmelden müssen, überhaupt nichts los. Also bin ich zurück ins Pressezentrum gegangen und habe meine Arbeit begonnen. Als ich am späten Nachmittag noch einmal dorthin zurückkam, traute ich meinen Augen nicht. Es war überfüllt. Eine Menschenschlange, die nicht mehr aufhören wollte! Ein Pilger aus Peru erzählte mir, dass er bereits seit drei Stunden wartete.
Für mich war das eine gute Gelegenheit, mich mit den Jugendlichen zu unterhalten. Ich traf eine Gruppe von Pilgern aus Italien, Brasilien, Frankreich, Norwegen und noch weiteren Nationen. Sie erzählten mir, dass sie sich auf den "Tagen der Begegnung" kennen gelernt haben. Diese fanden vor Beginn des Weltjugendtages in den verschiedenen Gemeinden statt. Die Pilger-Gruppe hat sich also in Münster erstmals getroffen und fühlt sich jetzt als Gemeinschaft.
Gute Stimmung wichtiger als der Papst
Rafael, ein junger Priester von den Philippinen erzählte mir, dass er nur für den Weltjugendtag nach Köln gekommen ist. Dafür war er eine ganze Woche um den halben Erdball unterwegs. Zuerst reiste er nach Italien, und jetzt ist er noch mal einen ganzen Tag nach Köln gereist. Es kommt ihm nicht so sehr darauf an, den neuen Papst zu sehen. Viel wichtiger sind ihm als die Stimmung und das Temperament der vielen jungen Leute zu erleben und viele Menschen aus allen Teilen der Welt kennen zu lernen.
Am Abend fanden viele Willkommensfeiern in Köln statt. Auch ich war dabei und habe mich unter die Leute gemischt. Was ich dabei erlebt habe, das erfahrt ihr morgen.
Bis dann, eure Julia
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