von Florian Kienetz - 24.06.2006
Nach dem Einzug ins WM-Achtelfinale ist die Schweiz im Fußballtaumel. Schon jetzt gehört die Nati zu den 16 erfolgreichsten Mannschaften der Welt - und das, ohne in den bisherigen Spielen einen einzigen Gegentreffer kassiert zu haben. Nach dem 2:0 gegen Südkorea im letzten Gruppenspiel sind die Hoffnungen groß, dass das Achtelfinale am Montag gegen die Ukraine noch nicht das Ende sein wird. Die Nati will noch weit kommen - das Zeug dazu hat sie.

Die Elf aus der Schweiz zeigt in den ersten Begegnungen in allen Mannschaftsteilen hervorragende Leistungen. Die tollen Vorstellungen krönten die Kicker mit dem ersten Tabellenplatz der Gruppe G, noch vor Frankreich, dem Weltmeister von 1998.
Es zeigt sich immer deutlicher, dass Trainer Jakob "Köbi" Kuhn eine Elf aus jungen und aus erfahrenen Spielern zusammengestellt hat, die eine Einheit bildet und erfolgreich sein kann. "Mit dem Achtelfinale ist das erste Etappenziel erreicht", sagte Mittelfeldspieler Tranquillo Barnetta. Das Achtelfinale ist also nur ein Etappenziel? Es sieht danach aus, als habe die Schweiz noch viel vor bei diesem Turnier.
Schweiz einzige Mannschaft ohne Gegentreffer

Besonders die schweizerische Abwehr überzeugte in den ersten drei Partien dieser WM. Die Eidgenossen blieben nach den Begegnungen gegen Frankreich (0:0) und Togo (2:0) auch im letzten Spiel in Hannover ohne Gegentor. Das gelang keiner anderen Mannschaft bei dieser Weltmeisterschaft - selbst Brasiliens, Deutschlands oder Argentiniens Keeper haben – im Gegensatz zu Pascal Zuberbühler – keine blütenweiße Weste mehr.
Neben den starken Innenverteidigern Patrick Müller und Philippe Senderos zeigt der vor dieser WM heftig kritisierte Torhüter vom FC Basel, Pascal Zuberbühler, gute Leistungen und ist bislang nahezu fehlerlos. "Ich bin stolz auf unsere Leistung, auf unsere Mannschaft, aber vor allem auf unsere Achtelfinal-Qualifikation", sagte "Zubi". "Dass ich zudem der einzige Torhüter bin, der in der Vorrunde kein Gegentor kassiert hat, ist noch das i-Tüpfelchen." Noch nie zuvor hatte die Schweizer Nati bei einer Weltmeisterschaft 270 Minuten gespielt, ohne ein Gegentor hinnehmen zu müssen.
Jubiläumsgeschenk für den Trainer

Einen großen Anteil am Einzug ins Achtelfinale hat Nationaltrainer Köbi Kuhn. "Die Befriedigung ist so tief, dass ich jetzt wohl nicht groß feiern kann", sagte er nach dem Sieg gegen Südkorea erleichtert. „Das Gefühl der Freude und Dankbarkeit überstrahlt alles." Besonders freute den 62-jährigen Schweizer Fußball-Lehrer, dass seine junge Mannschaft 90 Minuten lang alles gibt.
Kuhn saß erstmals am 15. August 2001 in Wien beim 2:1-Sieg der Schweizer Nati gegen Österreich auf der Trainerbank. Das letzte Gruppenspiel dieser WM war seine 50. Partie als Nationaltrainer. Ein schöneres Geschenk als den Einzug ins Achtelfinale hätte ihm seine Mannschaft kaum machen können. Insgesamt hat die Nati unter ihm 22 Mal gewonnen, 16 Mal unentschieden gespielt und nur zwölf Mal verloren.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Wenn das Team Schweiz an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen kann, ist ein Weiterkommen gegen die Ukrainer im Achtelfinale nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich. "Der Schweizer Fußball macht seit ein paar Jahren Fortschritte, die Arbeit beginnt jetzt Früchte zu tragen", sagte Johan Djourou freudig. Aber jetzt gehe es mit dem Achtelfinale erst richtig zu Sache. "Wir müssen uns bis zum Match gegen die Ukraine richtig erholen", sagte der Abwehrspieler von Arsenal London.
"Sicher ist, dass die Gegner uns jetzt ernst nehmen, und dass wir mit Selbstvertrauen an die Sache herangehen", sagte Köbi Kuhn. Die Ukraine habe dank Andrej Schewschenko ihre Stärken natürlich in der Offensive. Trotzdem ist der Trainer zuversichtlich: "Wir haben gute Chancen, nochmals eine Runde zu überstehen." Fußball-Schweiz ist noch lange nicht satt.

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