Schweizer WM-Aus: Elf Meter fehlten zum Glück

Teil 3 von 10

von Florian Kienetz - 27.06.2006

Nach dem bitteren Ausscheiden gegen die Ukraine im Elfmeterschießen sind die Schweizer Fans und Spieler natürlich enttäuscht. Aber die Schweizer können sich darüber trösten, dass ihrem jungen Schweizer Team die Zukunft gehört. Schon bei der Europameisterschaft soll der erste Titel her - ein hohes, aber kein unmögliches Ziel.


Trainer Köbi Kuhn ist zwar enttäuscht, er blickt aber voller Hoffnung in die Zukunft. (Quelle: R. Niemeyer (Worldcupwiki))

Einige Schweizer Spieler saßen nach der Niederlage im Elfmeterschießen enttäuscht in der Kabine, andere hatten sich schneller gefasst. So beschrieb Jakob "Köbi" Kuhn die Stimmung nach dem unglücklichen Ausscheiden im Achtelfinale. Für die Schweiz ist ein Fußball-Traum geplatzt. Nach 1934, 1938 und 1954 wollte die Elf zum ersten Mal seit 52 Jahren wieder das Viertelfinale einer WM erreichen.

Der Trainer hat eine Erklärung dafür, dass beim Elfmeterschießen kein einziger Schuss seiner Schweizer Mannschaft im Tor landete. "Die Nerven haben geflattert", sagte er. Noch am Morgen vor dem Spiel habe er Elfmeter üben lassen. Marco Streller, Tranquillo Barnetta und auch Ricardo Cabanas hätten im Training alle Strafstöße sicher verwandelt. Im entscheidenden Augenblick jedoch waren die harmlosen "Schüsschen" von Streller und Cabanas eine sichere Beute für den hervorragenden ukrainischen Torwart Oleksandr Schowkowskiy. Außerdem hatte Barnetta Pech, als sein Hammerschuss gegen die Latte prallte.

Erinnerung an die schönen Momente

Ricardo Cabanas verschoss seinen "Elfer", wie auch Barnetta und Streller vor ihm. (Quelle: Worldcupwiki: GNU)

Mittelfeld-Regisseur Hakan Yakin sagte, dass es schlimm für ihn sei, ausgeschieden zu sein. "Ein Penaltyschießen ist immer ein Roulette, eine Glückssache", sagte er. Gleichzeitig machte ausgerechnet der Spieler, der ursprünglich wegen charakterlicher Schwächen gar nicht in den WM-Kader berufen worden war, seinen Mitspielern und den Schweizer Fans ein großes Kompliment. Und er tröstete seine Landsleute mit den Worten: "Die schönen Momente sind es, die in Erinnerung bleiben werden."

Der Schweizer Coach Köbi Kuhn ist trotz des tragischen Ausscheides stolz auf seine Mannschaft. Das Team sei jetzt fast fünfeinhalb Wochen zusammen gewesen. "Wir haben in dieser Zeit bewiesen, dass wir eine große Mannschaft sind. Das macht Freude, wir reisen mit vielen positiven Eindrücken heim."

Blick in die Zukunft

Pascal Zuberbühler schied als erster Keeper der WM-Geschichte mit "weißer Weste" aus. (Quelle: Worldcupwiki (GNU))

Die Schweiz ist die erste Mannschaft in der WM-Geschichte, die ohne ein Gegentor in der regulären Spielzeit und in der Verlängerung kassiert zu haben, ausgeschieden ist. Auf der anderen Seite ist sie jedoch auch die einzige Mannschaft, die in einem Elfmeterschießen bei einer Weltmeisterschaft kein einziges Tor erzielen konnte. Torhüter Pascal Zuberbühler spielte eine tolle WM. Auf die Frage, wie er sich nach dem verlorenen Elfmeterschießen fühlte, sagte er: “Bitter, bitter. Das falsche Team wurde belohnt. Wir machten mehr fürs Spiel. In der Kabine herrschte Totenstille.“

Die meisten Schweizer Spieler - darunter fast alle Leistungsträger - sind noch sehr jung. Deshalb wird die Mannschaft nach der WM nicht auseinander fallen. Sie wird noch viele Jahre weiter zusammen spielen und dabei immer mehr Erfahrungen sammeln. Aus diesem Grund ist in zwei Jahren bei der Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich ein sehr starkes eidgenössisches Team zu erwarten. Trainer Köbi Kuhn will im eigenen Land den ersten internationalen Titel für die Schweiz holen. So wie sein Team bei dieser WM aufgetreten ist, erscheint dieses Ziel durchaus erreichbar.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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