Jahreszeiten: Der Winter

Teil 5 von 5

von Tanja Lindauer

Der Winter ist die vierte Jahreszeit in den gemäßigten Zonen, er ist die kälteste und dunkelste Zeit des Jahres. Je nachdem auf welcher Welthalbkugel der Winter herrscht, unterscheidet man zwischen dem Nordwinter und dem Südwinter. Die Bäume sind jetzt richtig kahl, der Boden ist gefroren und oft mit Schnee bedeckt. Im tiefsten Winter ist das Wetter genau richtig, um Schlitten zu fahren, eine Schneeballschlacht zu starten oder einen Schneemann zu bauen! Was ist typisch für diese Jahreszeit und welche Daten, kulturellen Bräuche und Feste sind mit ihr verbunden? Wie wappnet sich die Tier- und Pflanzenwelt gegen die frostigen Monate?

Die kälteste Jahreszeit auf der Nordhalbkugel beginnt laut Kalender am 21. oder 22. Dezember und endet am 21. oder 22. März. Wetterforscher ordnen die Monate Dezember, Januar und Februar dem Winter zu. (Quelle: Wandersmann / pixelio.de)

Auch der Winter wird wie die anderen drei Jahreszeiten in drei Phasen unterteilt. Der Frühwinter beginnt Anfang Dezember und dauert bis Anfang Januar an. Mit Beginn des Frühwinters findet auch gleichzeitig der Wintereinbruch statt. Es kann nun schon schneien und auch Frost ist jetzt an der Tagesordnung. Der Hochwinter lässt die Temperaturen noch einmal stark sinken und Anfang des Jahres wird es richtig kalt. Minusgrade sind jetzt keine Seltenheit mehr. Hieran an schließt sich der so genannte Spätwinter, der Mitte Februar herrscht. Die Temperaturen steigen allmählich wieder und auch Schnee fällt in Deutschland - ausgenommen sind die Berge - nun seltener.

Astrologisch gesehen beginnt der Winter mit der Wintersonnenwende. Das bedeutet, dass die Sonne auf der Nordhalbkugel am 21. oder 22. Dezember den niedrigsten Stand über dem Horizont erreicht. Auf der Südhemisphäre ist dieser Tag der 21. Juni. Von diesem Zeitpunkt an werden die Nächte wieder kürzer und die Tage länger. Mit der Frühlingstagundnachtgleiche am 21. oder 22. März endet der Winter auf der nördlichen Halbkugel, auf der Südhalbkugel endet er am 22. oder 23. September. Die Meteorologen, so nennt man die Wetterforscher, unterteilen den Winter dagegen in volle Monate und so herrscht für sie im Dezember, Januar und Februar auf der nördlichen Hemisphäre Winter.

Die Wintermonate

Zur Wintersonnenwende ist der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten. Auch heute noch werden alte, vorchristliche Bräuche begangen und die "Wiederkehr" der Sonne und des Lichts wird gefeiert. Ein Beispiel ist das Entzünden von Sonnenkreuzen (Bild), die von Hügeln hinabgerollt werden. (Quelle: gemeinfrei)

Der Dezember ist der letzte Monat im Jahr. Im römischen Kalender war der Dezember noch der zehnte Monat des Jahres, was man auch an seinem Namen erkennen kann. Denn sein Name lässt sich ableiten vom lateinischen Wort "decem", was zehn bedeutet. Früher wurde er in Deutschland auch als "Julmond" bezeichnet, was sich von einem germanischen Fest, dem "Julfest", ableiten lässt. Es ist das Fest der Wintersonnenwende. Auch Christmonat war als Bezeichnung für den Dezember üblich, denn schließlich feiert man im Dezember ja Weihnachten.

Der zweite Wintermonat ist der Januar, er ist der erste Monat des Gregorianischen Kalenders. Dieser Monat wurde nach dem römischen Gott Janus benannt, der zwei Gesichter haben soll: Ein Gesicht sieht dabei in das alte Jahr und das andere in das neue. In Deutschland wurde er früher auch als Eismonat oder Schneemonat bezeichnet. Der letzte Monat, der dem Winter zugeordnet wird, ist der Februar. Seinen Namen erhielt er vom römischen Reinigungsfest "Februa". Der Februar ist ein ganz besonderer Monat, denn alle vier Jahre hat dieser Monat einen Tag mehr. Normalerweise ist der Februar nur 28 Tage lang, im Schaltjahr allerdings 29 Tage.

Feste und Bräuche im Winter

Der Winter ist voller Feiern und Festtage. Besonders im Dezember folgt eine Feier der nächsten: Wir feiern jeden Sonntag bis Heiligabend Advent, am 6.12. den Nikolaustag, am 25. und 26.12. Weihnachten und am 31.12. Silvester. (Quelle: I-vista / pixelio.de)

Im Winter gibt es so Einiges zu feiern. Der Dezember beginnt mit der Advents- und Vorweihnachtszeit und dem Nikolaustag am 6. Dezember. Ende Dezember feiern wir Weihnachten und Silvester. Fast jeder Mensch auf der Welt kennt das "Fest der Liebe" und erwartet es mit Freuden jedes Jahr aufs Neue. In der Adventszeit, wenn es draußen richtig kalt und ungemütlich ist, wird es zu Hause umso gemütlicher: Man geht auf den Weihnachtsmarkt, zündet Kerzen an, bastelt gemeinsam und es werden leckere Plätzchen gebacken. Weihnachten ist für viele ein ganz besonderes Fest, das gemeinsam mit der Familie gefeiert wird.

Am letzten Tag des Jahres, dem 31. Dezember, feiert man Silvester. Damit verabschiedet man sich vom alten Jahr und begrüßt das neue mit einem bunten Feuerwerk. Am 1. Januar ist dann Neujahr und man wünscht sich an diesem Tag viel Glück für die Zukunft. Ein anderer Festtag, der im Januar stattfindet, ist der Dreikönigstag. Am 6. Januar ziehen in vielen Orten in Deutschland die Sternsinger von Tür zu Tür. Sie erinnern an die drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern bis nach Bethlehem zu Jesus Krippe gefolgt sind. Heute sammeln sie Geld für arme Kinder und sie selbst bekommen meistens etwas zu naschen. Zum Ende des Winters hin gibt es dann noch ein sehr fröhliches Fest, das vor allem im Rheinland groß gefeiert wird: Karneval, Fasching oder Fastnacht.

Müde und schlecht gelaunt im Winter?

Müde, antriebslos oder schlecht gelaunt im Winter - daran ist auch die Tatsache schuld, dass die Tage kürzer und dunkler sind und sich die Sonne seltener blicken lässt. Das hat Einfluss auf die Hormone und kann auf die Stimmung schlagen. (Quelle: Jorma Bork / pixelio.de)

Es ist zwar sehr schön, im Schnee zu toben und warmen Kakao oder Tee zu trinken. Und auch die vielen Feiertage und Feste lassen den Winter für viele zu einer herrlichen Jahreszeit werden. Aber viele Menschen sind im Winter oft schlecht gelaunt und manchmal auch traurig. Das liegt auch daran, dass sich die Sonne am Himmel jetzt nicht so oft blicken lässt wie im Sommer oder im Frühling - und selbst im Herbst gibt es noch deutlich mehr sonnige Tage. Viele Menschen beklagen sich im Winter darüber, dass sie oft müde sind, auf nichts Lust haben oder einfach trübsinnig sind. Die Sonne fehlt dem Körper!

Die Zirbeldrüse bildet im Winter nämlich mehr von einem Hormon, das sich Melatonin nennt. Dieses ist dafür verantwortlich, dass der Körper sich auf viel Ruhe einstellt und den Stoffwechsel verlangsamt. Deshalb schläft man im Winter auch mehr. Gleichzeitig bildet der Körper weniger Serotonin, das für Wohlbefinden, gute Laune und Antrieb sorgt. Ein zu niedriger Serotonin-Spiegel im Körper kann zu schlecher Laune, Lustlosigkeit, Gereiztheit und innerer Unruhe führen und manchmal sogar richtige Stimmungstiefs auslösen.

Gegen diese Lustlosigkeit und schlechte Laune muss man aber ein bisschen ankämpfen und auch spazieren gehen oder im Schnee toben. Frische Luft und Bewegung sind gut für den Körper, und auch auf die richtige Ernährung muss man im Winter achten. Und das nicht nur, um sich bei guter Laune zu halten, sondern auch, um nicht krank zu werden. Mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft und einer gesunden und ausgewogenen Ernährung mit genügend Vitaminen und Nährstoffen ist der Körper für den Winter gewappnet.

Was sind eigentlich die Rauhnächte?

Um die Rauhnächte, die besonders lang und dunkel sind, ranken sich viele Mythen. Bild: Wahrsagen in den Rauhnächten in einer russischen Illustration von 1885. (Quelle: gemeinfrei)

Schon in Otfried Preußlers "Krabat" werden die Rauhnächte erwähnt. Aber was genau sind diese besagten Nächte und was macht sie so besonders? Die Rauhnächte beginnen am 25. Dezember und enden mit dem 6. Januar. Da sie kurz nach der Wintersonnenwende beginnen, sind diese zwölf Nächte besonders lang und dunkel. Die Rauhnächte sind von vielen Legenden und auch so manchem Aberglauben umwoben. Laut einer germanischen Sage fährt in dieser Zeit Odins wildes Heer durch die Lüfte und reißt jeden mit, den es zu packen kriegt. Einem anderen Glauben nach zieht Frau Berchta - besser bekannt als Frau Holle aus dem Märchen - mit ihren Kindern durch die Lande.

Zudem glaubten viele Bauern, dass die zwölf Tage und Nächte das Wetter des kommenden Jahres anzeigen würden. Dabei würde jeder Tag für einen Monat stehen. Und auch heute noch gibt es vereinzelt Bauern, die das Wetter dieser Tage aufschreiben, um Rückschlüsse für das neue Jahr zu ziehen. Noch weitere Mythen ranken sich um die Rauhnächte, die sich teilweise bis heute gehalten haben. So sollte man zum Beispiel in dieser Zeit keine Türen zuschlagen, da man sonst in dem Jahr mit viel Blitz und Donner rechnen müsse. Auch das Haareschneiden sei zu dieser Zeit untersagt, wenn man sich nicht an diese Regeln halte, leide man unter schlimmen Kopfschmerzen. Und zu Silvester solle man in der ersten halben Stunde des neuen Jahres alle Türen und Fenster schließen, außer der Hintertür, da durch sie der Segen ins Haus gelange.

Warum bleiben manche Bäume grün?

Nadelbäume sind auch im Winter grün. Wenn der Boden gefroren ist, kann der Baum zwar kein Wasser aufnehmen, aber die feste, oft mit Wachs überzogene Oberhaut der Nadeln verhindert, dass sie austrocknen. (Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de)

Die meisten Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter, um sich so auf den Winter vorzubereiten. Im Winter ist das Wasser im Boden gefroren, der Baum kann also kein Wasser aufnehmen. Um sich vor dem Austrocknen zu schützen, wirft der Baum seine Blätter ab. Doch es gibt Bäume, die auch im Winter grün sind, die Nadelbäume. Kiefern oder Tannen gehören zum Beispiel zu den Nadelbäumen.

Die Nadeln sind im Grunde genommen nichts anderes als Blätter. Allerdings können die einzelnen Nadeln bis zu zehn Jahre alt werden, und sie haben im Vergleich zu Blättern eine sehr feste Oberhaut. Durch diese feste Schicht geben die Nadeln nicht so viel Wasserdampf ab während der "Photosynthese", mit deren Hilfe Pflanzen Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln können. Zudem sind sie oft mit einer Wachsschicht überzogen, die sie vor der Kälte und dem Austrocknen schützt. Wenn im Winter der Boden gefroren ist, kann der Baum kein Wasser aufnehmen, aber die Wachsschicht der Nadeln verhindert, dass die Nadeln austrocknen. So bleiben sie auch im Winter grün.

Was machen die Pflanzen im Winter?

Krokusse sind eine der ersten Blumen, die sich im Spätwinter und Vorfrühling in neuer Blüte zeigen. (Quelle: Grace Winter / pixelio.de)

Was machen eigentlich die Blumen und andere Pflanzen im Winter? Schließlich können sie nicht einfach ihre Wurzel nehmen und an einen wärmeren Ort umsiedeln. Um auch den Winter zu überstehen, verfügen Pflanzen über einige schlaue Fähigkeiten. Es gibt Pflanzen, die eine Art Frostschutzmittel bilden. Dieses verhindert, dass sie im Winter zu schnell einfrieren. Es gibt zum Beispiel in der Antarktis Gräser, die auch bei hohen Minustemperaturen noch überleben können. Dieses Frostschutzmittel kann zum Beispiel eine Art von Zucker sein. Die Pflanzen können es selbst herstellen und nach Belieben einsetzen. Sie benötigen aber für die Herstellung mindestens 24 Stunden. Auf diese Weise verhindern sie, dass das Wasser in ihren Zellen gefriert.

Andere Blumen wie etwa Tulpen "verkriechen" sich regelrecht unter die Erde. Vor dem Winter verblühen sie und alles, was sich oberhalb der Erde befindet, stirbt ab. Nur die Knollen und Blumenzwiebeln in der Erde überleben, da sie im Sommer genügend Energie gesammelt haben. Wenn es dann langsam wieder wärmer wird, fangen die Pflanzen wieder an zu wachsen und im Frühling erstrahlen sie in ihrer vollen Blütenpracht.

Vögel im Winter

Standvögel wie Meisen oder Rotkehlchen bleiben auch zur kalten Jahreszeit bei uns. (Quelle: Joachim Lodders/ pixelio.de)

Der Winter ist für viele Tiere die härteste Jahreszeit, denn es gestaltet sich als ganz schön schwierig, genügend Futter zu finden. Vögel im Winter, die nicht als "Zugvögel" in den Süden geflogen sind, müssen nun mühsam alles absuchen, um Nahrung zu finden. Der Boden ist gefroren und vielleicht sogar mit Schnee bedeckt. Insekten lassen sich im Winter nur selten blicken und an den Sträuchern wächst kaum etwas. Viele Menschen hängen deshalb in ihren Gärten oder auf ihren Balkonen so genannte Meisenknödel auf oder streuen Körner ins Futterhäuschen. Zwar begrüßen die Vögel das Futter, aber wirklich angewiesen auf unsere Hilfe sind sie normalerweise nicht. Aber so ist es für sie einfacher und wir können die Vögel auch noch aus nächster Nähe beobachten.

Besser ist es, den Vögeln erst dann zusätzliches Futter anzubieten, wenn es wirklich richtig kalt und frostig ist. Beim Füttern sollte man darauf achten, dass man ihnen auch die richtige Nahrung anbietet. Unter den Vögeln gibt es Körnerfresser wie etwa Finken oder Sperlinge, die zum Beispiel sehr gerne Sonnenblumenkerne essen. Weichfutterfresser, wie Rotkehlchen, Amseln oder Meisen, mögen lieber Obst, Rosinen oder fertige Meisenknödel, die man kaufen kann. Es gibt auch Allesfresser unter den Vögeln, wie etwa die Krähe. Brot ist allerdings nicht geeignet, da es im Magen aufquillt und die Vögel krank werden können.

Wie verbringen andere Tiere den Winter?

Der Igel gehört zu den Winterschläfern. Er frisst sich einen Vorrat an und lebt in den kalten Wintermonaten von seinen Reserven. (Quelle: Gibe / Creative Commons)

Auch andere Tiere im Winter müssen oft ganz schön einfallsreich sein, um sich vor der Kälte zu schützen und die dunkelste Jahreszeit zu überstehen. Während wir gemütlich mit einem heißen Tee vor der Heizung sitzen können, ist es draußen kalt und frostig. Viele Tiere legen sich daher schon vor dem Winter ein dickes Winterfell zu, damit sie nicht frieren. So hat der Fuchs, der Hase oder auch das Reh in der kalten Jahreszeit ein dichteres Fell. Da sie täglich auf Nahrungssuche gehen, haben sie dieses auch bitternötig.

Einige Tiere, wie etwa der Igel, halten nun Winterschlaf. Erst im Frühling, wenn es wieder wärmer wird, lassen sie sich blicken. Zwar wachen Winterschläfer auch ab und zu auf, um sich mal anders hinzulegen oder um ihr Geschäft zu machen, aber sie müssen nichts essen, da sie sich vorher schon genug Speck angefuttert haben. Tiere, die Winterschlaf halten, darf man nicht stören. Wenn sie im Winter zu lange wach sind, verbrauchen sie viel Energie und da es kaum Nahrung für sie gibt, können sie sich nicht kräftigen und könnten den Winter so nicht überstehen.

Andere Tiere halten nur eine Winterruhe, wie zum Beispiel Eichhörnchen. Das bedeutet, sie schlafen die meiste Zeit, aber wenn sie Hunger haben, wachen sie auf und futtern etwas von ihrem Vorrat, den sie sich vorher angelegt haben. Und wieder andere Tiere fallen in eine Winterstarre. Die Körpertemperatur von wechselwarmen Tieren (zum Beispiel Fische, Eidechsen oder Schildkröten) ist von der Umgebungstemperatur anhängig. Wenn es richtig kalt wird, werden die Tiere starr und fallen in die Winterstarre. Es gibt sogar Tiere, die haben eine Art Frostschutzmittel in ihrem Körper, damit sie den Winter überleben können, nämlich Insekten. Damit ihr Blut nicht im Winter einfriert, besitzen sie diese intelligente Vorrichtung.

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Co-Autorin: Britta Pawlak
letzte Aktualisierung: 15.12.2022

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