Die Chinesische Mauer - das größte Bauwerk der Welt

Vergessene Weltwunder - Teil 1

Teil 2 von 11

von Andreas Fischer

(Quelle: Wikipedia)

Die Chinesische Mauer zählt als größtes Bauwerk der Welt. Sie ist über 6.000 Kilometer lang und verläuft über Gebirge, durch Täler und Wüstenlandschaften. (Quelle: Wikipedia)

Die Chinesische Mauer zählt als größtes Bauwerk der Welt. Sie ist etwa 6.350 Kilometer lang und durchschnittlich sechs Meter breit. Die Höhe beträgt an einigen Stellen vier, an anderen sogar bis zu 16 Meter. Die Mauer verläuft über Gebirge, durch Täler und Wüstenlandschaften.

Der Erste Kaiser ließ sie ab 214 v. Chr. in China errichten, um das "Reich der Mitte" vor Angriffen von umherziehenden Reitervölkern aus dem Norden zu schützen. Gefürchtete Völker waren damals die Mongolen und Tataren, die überraschend angriffen und auf ihren Raubzügen ganze Städte plünderten.

Bereits stehende Schutzwälle wurden miteinander verbunden, sodass die gigantische Mauer über die Nord- und Ostgrenze Chinas verlief. Neben der Armee wurden Hunderttausende Bauern sowie Straftäter - bewacht von einem Soldatenheer - verpflichtet, die Mauer zu bauen. Die Zwangsarbeiter schufteten hart, viele von ihnen kamen beim Mauerbau ums Leben.

Im Laufe der Jahrhunderte entstand das längste Bauwerk der Welt

Die Große Mauer in China wurde in einer weltweiten Online-Abstimmung zu einem der "sieben neuen Weltwunder" gewählt. (Quelle: Saad Akhtar)

Insgesamt wurde fast 2.000 Jahre an der Festungsanlage gebaut - bis in das 17. Jahrhundert hinein. Nach mehr als vier Jahrhunderten seit Beginn des Baus war jedoch die erste große Mauer fertiggestellt - etwa um 220 n. Chr. Diese war circa 5.000 Kilometer lang. Von der ersten großen Festungsanlage sind heute allerdings kaum noch Teile erhalten. An einigen Stellen wurde sie nicht aus Stein, sondern aus Holz und Wüstensand gebaut.

In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde mit Unterbrechungen weiter an dem riesigen Schutzwall gebaut. In vielen Regionen hatte die Mauer allerdings Schwachstellen und war lückenhaft. 1280 n. Chr. wurde das Chinesische Reich dann von den Mongolen erobert, die bis 1368 über das Land herrschten. Nach der Vertreibung der fremden Völker wurde der Bau der Chinesischen Mauer wieder vorangetrieben. Man errichtete dicke Schutzwälle aus Stein mit Wachtürmen darin, die als Stützpunkte genutzt wurden. Darin wurde Kriegsmunition gelagert, und von dort aus bewachten chinesische Truppen das Gebiet. Mit Rauchzeichen und Signalen übermittelten sie über weite Strecken Botschaften, wenn zum Beispiel feindliche Truppen in Sichtweite waren.

Zerfall und Zerstörung der "Großen Mauer"

Nach der Herrschaft der Mandschu verschoben sich die Grenzen, sodass die Mauer mitten durch das Reich verlief. Die Funktion als einstiger Schutzwall vor feindlichen Übergriffen bestand nicht mehr.

Bis zum Ende der Ming-Dynastie Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Reich Chinas durch die große Mauer vor Übergriffen geschützt. Im Jahr 1644 übernahmen die Mandschu die Herrschaft im Land, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts dort regierten. Die Völker kamen aus dem Norden und wollten das Chinesische Reich immer weiter vergrößern.

So verlor die Mauer, die einst an den Grenzen Chinas stand, ihre Funktion als Schutzwall vor feindlichen Kriegern. Viele Teile des Bauwerks wurden zerstört oder zerfielen. Ihre Steine verwendeten die dortigen Bewohnern auch, um neue Häuser zu bauen. Die sozialistische Regierung Chinas ließ ab Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich einige hundert Kilometer der nutzlos gewordenen Mauer zerstören.

Eines der "sieben neuen Weltwunder"

Die Behauptung, die Chinesische Mauer wäre vom Mond aus zu sehen, ist falsch. Auf diesem Satelliten-Foto der Nasa ist die mit Schnee bedeckte Mauer aber als weiße Linie zu erkennen. (Quelle: NASA)

Erst in den siebziger Jahren begann die Restaurierung der Großen Mauer von China. In den steilen Gebirgszügen ist es allerdings sehr schwierig oder sogar gefährlich, Bauarbeiten auszuführen. Heute ist das chinesische Volk stolz auf dieses faszinierende Kulturerbe vergangener Zeiten. Immer mehr Touristen besuchen die Orte Chinas, in denen die historische Festungsanlage steht.

Erst im Juli 2007 wurde die Chinesische Mauer in einer weltweiten Online-Abstimmung sogar zu einem der "sieben neuen Weltwunder" gewählt. Man befürchtet allerdings auch, dass durch die vielen Urlauber immer größere Teile der brüchigen Mauer zerstört werden könnten.

Eine der Legenden um die Chinesische Mauer ist übrigens definitiv unwahr: Sie ist nicht, wie lange Zeit behauptet wurde, vom Mond aus zu sehen. Im Jahr 2004 fotografierte allerdings ein Astronaut von der Internationalen Raumstation (ISS) aus mit einem Teleobjektiv die Erde. Dort erkennt man die mit Schnee bedeckte Große Mauer tatsächlich als weiße Linie. Die ISS ist allerdings nur ungefähr 350 Kilometer von der Erde entfernt. Und selbst von der ISS aus kann man die Mauer nicht mit bloßem Auge erkennen.

WikipediaIm nächsten Teil erfährst du alles über Stonehenge: Seit über 4.000 Jahren stehen in Großbritannien riesige, rätselhaft angeordnete Steine auf einem freien Feld. Markieren sie eine Grabstätte oder handelt es sich um Überreste eines antiken Tempels? Manche Menschen glauben sogar, dass Außerirdische Stonehenge errichtet haben.

Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.

letzte Aktualisierung: 23.08.2017

Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.

135 Bewertungen für diesen Artikel

Teil 2 von 11