Die Pyramiden von Teotihuacán

Vergessene Weltwunder - Teil 4

Teil 5 von 11

(Quelle: Wikipedia)

Die Riesen müssen diese Metropole erbaut haben. Das dachten zumindest die Azteken, als sie vor etwa 600 Jahren die lange Zeit zuvor verlassene Stadt im Urwald entdeckten und ihr den Namen Teotihuacán ("Platz der Götter") gaben. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Menschen so riesige, massive Pyramiden errichten konnten. So entstand die Legende, dass sich dort die Götter versammelt hatten, um über die Erschaffung des Menschen zu beraten


Bis heute ist kaum etwas über die erste und einst mächtigste mexikanische Hochkultur bekannt. Um etwa 300 vor Christus hat ein ungekanntes Indianer-Volk mit dem Bau
Die Sonnenpyramide von Teotihuacán ist Zeuge einer längst untergegangenen Kultur. (Quelle: Kai Hirschmann)

der Stadt Teotihuacán begonnen, die das Zentrum seines riesigen Reiches wurde. Sie ist etwa 40 Kilometer in nordöstlicher Richtung von Mexikos heutiger Hauptstadt, Mexiko-Stadt, gelegen.

Zwischen 300 und 600 nach Christus haben dort bis zu 250.000 Einwohner gelebt. Damit war Teotihuacán die größte Stadt ihrer Zeit auf dem amerikanischen Kontinent.

Altertumsforscher (Archäologen) haben in den Ruinen Fundstücke aus vielen Teilen Nord-, Mittel- und Südamerika gefunden. Daraus kann man schließen, dass das Reich von den südlichen Bundesstaaten der USA bis ins heutige Honduras und Guatemala reichte. Viele andere Indianerstämme trieben Handel mit Teotihuacán, etwa die Zapoteken, Mixteken und die Mayas. Diese Völker hatten sogar eigene Wohnviertel in der Stadt. Keine spätere Indianer-Hochkultur wie die Olmeken, Tolteken oder die Azteken wurde je so mächtig.

Der Regengott fordert Opfer

Der Regengott Quetzalcoatl begegnet einem überall in den Ruinen von Teotihuacán. (Quelle: Kai Hirschmann)

Die Religion war den Menschen von Teotihuacán sehr wichtig. Sie glaubten an viele Naturgötter. Der oberste war der Regengott. Er hatte in Abbildungen die Gestalt einer Schlange mit Federn und hieß Quetzalcoatl. Der Regengott sollte dafür sorgen, dass die Bauern reiche Ernten einbringen konnten und niemand Hunger leiden musste. Der oberste Priester von Teotihuacán verkündete den Willen des Regengottes. Der Priester war gleichzeitig auch der Herrscher des riesigen Reiches.

Um die Götter gnädig zu stimmen, ließen die Herrscher von Teotihuacán große Tempelanlagen und Pyramiden bauen. An der großen Hauptstraße, die durch den Tempelbezirk führte, steht die große "Sonnenpyramide" und die etwas kleinere "Mondpyramide". Früher ragten die beiden Pyramiden wohl über die prächtigen Paläste des Herrschers und die Tempelanlagen der höchsten Priester. Doch von diesen Gebäuden sind heute nur noch Mauerreste erhalten.

Zu Ehren der Götter errichteten die Menschen jedoch nicht nur prächtige Gebäude. In festlichen Zeremonien opferten ihnen die Priester Tiere und sogar Menschen. Schauplatz dieser rituellen Tötungen, zu denen Tausende von Zuschauern anreisten, waren die Pyramiden.

Sonne oder Regen?

Die Stufen zur Pyramide gingen einst die Priester nach oben, um den Göttern zu opfern. (Quelle: Kai Hirschmann)

Den größten Bau in Teotihuacán nannten die Azteken später die "Sonnenpyramide". Wahrscheinlich haben sich die Azteken jedoch geirrt. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Pyramide zu Ehren des Regengottes Quetzalcoatl errichtet wurde. Weil dies aber noch nicht endgültig bewiesen ist, heißen die Anlagen heute noch immer so, wie sie die Azteken vor etwa 600 Jahren genannt haben.

Die Sonnenpyramide ist 225 Meter lang, genauso breit und 70 Meter hoch. Sie ist innen nicht hohl, sondern mit Stein gefüllt. Außen ist sie aus Millionen ungebrannter Lehmziegel gebaut. Früher war sie wahrscheinlich einmal weiß-rot bemalt. Der Gipfel der Pyramide ist flach. Archäologen nehmen an, dass hier ursprünglich ein Tempel stand.

Ende einer Hochkultur

Am nördlichen Ende der Stadt befindet sich die Mondpyramide. Sie ist je 145 Meter lang und breit und 42 Meter hoch. Auch sie wurde als Stufenpyramide gebaut. Das heißt, dass sie nicht wie eine ägyptische Pyramide steil und glatt aufsteigt, sondern aus riesigen Treppen aufgebaut ist. Alle Außenwände waren dick mit weißem Stuck verputzt und dann mit religiösen Zeichen bemalt. Aus Berichten der Azteken geht hervor, dass früher auf der Mondpyramide noch eine gigantische Statue stand. Doch niemand weiß, wo diese geblieben ist.

Etwa um das Jahr 650 nach Christus ging die Stadt und mit ihr das gesamte Reich unter. Wissenschaftler vermuten, dass die Tolteken Teotihuacán überfielen, den Herrscher töteten und dann die Stadt nieder brannten. Die Spuren einer großen Brandkatastrophe sind noch heute an den Mauern zu sehen.

Als die Azteken Teotihuacán entdeckten, war die Stadt vom Urwald überwuchert. Sie legten die Ruinen frei - und machten sie zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Seit dem 19. Jahrhundert besuchen Touristen statt Indianern die rätselhafte Stadt Teotihuacán.

(Quelle: Taj Mahal)

Im fünften Teil der Serie "Vergessene Weltwunder" erfährst du alles über den Taj Mahal in Indien. Das wunderschöne, strahlend weiße Bauwerk hat gerade erst seinen 350. Geburtstag hinter sich gebracht. Der Mogul-Kaiser Schah Jahan ließ ihn als Grabstätte für seine früh verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichten.

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letzte Aktualisierung: 30.12.2009

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