von Luisa - 04.07.2007
Es regnet - mal wieder. Eigentlich tut es das hier schon, solange der vermeintliche Sommer begonnen hat. Doch so ärgerlich das auch ist, andernorts ist es zurzeit noch wesentlich ungemütlicher. Gar nicht so weit weg von uns, zum Beispiel in Griechenland, hat der Regen nämlich endgültig "Lebewohl" gesagt. Die Folgen: Waldbrände, schlechte Ernten, Wassermangel. Ob nun die Klimakatastrophe oder "zweifelhafter Humor" des Wetters, Fakt ist, dass etwas getan werden muss.
Zu diesem Zweck haben sich schon vor langer Zeit Politiker aus aller Welt getroffen und selbstlos mitgeteilt, dass sie sich für die Umwelt einsetzen und die Armut bekämpfen werden. Viel passiert ist seitdem aber nicht. Immer noch stirbt alle drei Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger. Kein Wunder also, dass der Glaube in die Politiker langsam aber sicher schwindet. Oder tun wir ihnen doch Unrecht? Viel haben sie jedenfalls nicht dazu beigetragen, um ihren Ruf zu verbessern. In den Entwicklungsländern ist die Korruption (also Bestechlichkeit) der Politiker so hoch wie nie zu vor, und auch hierzulande sind unverschämte Gehaltserhöhungen und Sonderrechte gern gesehene Vorteile. Immer wieder gibt es Affären um Politiker, die sich heimlich auf Staatskosten den einen oder anderen Luxus gönnen, nachdem sie den Menschen erzählt haben, wo überall soziale Einsparungen gemacht werden müssen. Die Regierenden leben frei nach dem Motto: "Brot für die Welt - Kuchen für uns."
"Es sterben Leute, weil sie nicht genug essen finden? Das ist aber traurig. Doch leider ist mir die Aufrüstung meiner Armee zurzeit viel wichtiger. Außerdem brauche ich einen neuen Gärtner für meine Villa, und meine Frau will unbedingt dieses teure Kleid von Karl Lagerfeld tragen. Es tut mir schrecklich leid." Unsere Staatsmänner (oder auch -frauen) würden so etwas natürlich nicht sagen. Denn es tut sich ein entscheidendes Problem auf: Sie wollen vom Volk wiedergewählt werden. Ein Diktator hat es in dieser Hinsicht wesentlich einfacher. Er muss nicht darauf achten, dass seine Untertanen nichts von seinem Eigennutz und Streben nach Macht mitbekommen.
Ein Demokrat hingegen lebt mit der ständigen Sorge, in die Opposition (also die nicht regierenden Parteien) abgeschoben zu werden. Das ist auch ein Grund dafür, warum er auf "gemeinnützigen Treffen" wie zum Beispiel dem G8-Gipfel lobenswerte Ankündigungen macht. Trotzdem ist natürlich klar, dass man es sich bei einem solchen Treffen auch gut gehen lässt, denn man gehört zu den mächtigsten Leuten überhaupt. Und auf dem etwa 120 Millionen Euro teuren Gipfel berät man sich schließlich auch über die Armut in Afrika und den Klimaschutz. Die Politiker wollen auch in der Gunst der Wähler stehen, doch damit machen sich viele umso unglaubwürdiger. Wichtiger als die "ferne Zukunft" sind die Wiederwahlen in spätestens einigen Jahren. Und die Hauptsache ist, uns geht es noch einigermaßen gut, die eigenen Interessen haben eben Vorrang.
Man verspricht wenigstens, dass man den CO2-Austoß entscheidend vermindern will. Ob man es dann auch wirklich tut, ist eine andere Sache. Was zählt, ist der gute Wille. Bei manchen Politikern ist er noch in Ansätzen vorhanden - andere tun nur so, als ob. Bei den Lobbyisten allerdings gibt es ihn mit Sicherheit nicht mehr. Lobbyisten, das sind die Leute, die zu unseren mächtigen Vertretern gehen und ihnen ein paar nette, kleine Geschenke versprechen, wenn sie dafür den Willen ihrer Lobby (Interessengruppe) durchsetzen.
Das ist eigentlich verboten - zumindest offiziell. Trotzdem geschieht es immer wieder. Ein Beispiel: Deutschland hat eine der größten Tabak-Lobbys der Welt. Und siehe da, Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder in der EU, die es immer noch nicht geschafft haben, ein generelles öffentliches Rauchverbot auf die Beine zu stellen. Obwohl man mittlerweile längst weiß, wie schädlich der Qualm auch für Passivraucher ist. Und die EU hat sogar mit einer Klage gedroht. Letztendlich setzt man sich eben nur für das ein, was auch finanziell viel versprechend oder in irgendeiner Form lohnenswert für sich ist. Wir sehen, in der Politik ist es wie bei so vielen anderen Sachen in der Welt: Erfolgreich ist vor allem der, der in seinem Egoismus am skrupellosesten und unbarmherzigsten vorgeht.
Wie siehst du das Geschehen in der Weltpolitik? Wie glaubwürdig sind eigentlich die Politiker? Gibt es Politiker, die du gut findest oder welche, die du nicht magst? Sind die meisten Politiker "auf Macht aus", oder haben sie auch Ideale? Handeln viele Politiker nur im Interesse der eigenen Länder, oder beugen sie sich wirtschaftlichen Interessen? Wie viel tun die mächtigen Staatschefs dieser Welt für Umwelt und Menschen, und wie sehr setzen sie sich für den Kampf gegen Hunger, Armut oder die Klimakatastrophe ein? Versuchen viele nur, ihre Handlungen so gut wie möglich darzustellen, um wiedergewählt zu werden? Was findest du gut, was nicht - und was sollte deiner Ansicht nach in der Politik anders laufen? Diskutiere im Forum mit anderen Lesern darüber!
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