29.08.2006
Im ersten Teil hast du erfahren, warum arme Kinder kaum eine Chance haben, in ihrem späteren Leben der Armut zu entfliehen. Lies nun, warum die Arche für viele Kinder wie eine Familie ist. Außerdem sagen wir dir, was du tun kannst, um armen Kindern zu helfen und die Arche zu unterstützen.
Inzwischen ist die Arche längst nicht mehr in der Pfarrer-Wohnung untergebracht. Sie ist in eine ehemalige Grundschule umgezogen, die eigentlich abgerissen werden sollte. Auf zwei Stockwerken samt Keller gibt hier natürlich viel mehr Platz. Neben den Freizeit- und Essensangeboten existiert auch eine "Schatzkammer" - ein Raum, der bis unter die Decke mit Kleidungsstücken gefüllt ist. Ihre Türen öffnen sich jeden Donnerstag, damit sich die Kinder etwas aussuchen können. Was sie finden, dürfen sie später mit nach Hause nehmen und behalten.
Als wir Pfarrer Bernd Siggelkow treffen, erzählt er uns, dass immer mehr drei- bis sechsjährige Kinder in seine Einrichtung kommen. "Oft werden sie von ihren älteren Geschwistern mitgebracht oder einfach von einem Familienmitglied abgegeben", sagt er. Das liege daran, dass deren Eltern die Kosten für die Kindertagesstätte nicht aufbringen können. Die Arche hat für ihre jüngsten Besucher extra einen Raum eingerichtet. Darin gibt es jede Menge Spielzeug, darunter auch eine Rutsche und ein Bälle-Bad.
Jeden Monat Geburtstagsparty
Ein etwas älterer Junge erzählt uns, dass er heute Geburtstag hat. "Ich bin sieben Jahre alt geworden", sagt er stolz. Und dann berichtet er uns, dass er sich schon auf sein Geschenk freut, das er von der Arche bekommen wird. Wir fragen uns insgeheim, warum er nicht zu Hause mit seiner Familie und mit seinen Freunden feiert. Doch dann wird uns klar, dass die Arche auch eine Art Großfamilie ist. Einmal im Monat findet hier eine große Party für alle Kinder statt, die seit der letzten Feier Geburtstag hatten.
Wir gehen mit ein paar Kindern die Kellerstufen hinab in die gerammelt volle "Kidsküche". Es ist gerade Mittagszeit. Die Schulen sind zu Ende und mehr und mehr Kinder trudeln ein. Überall stehen Tische und Stühle. An den Wänden hängen große Plakate und Bilder. An der Essensausgabe hat sich eine kleine Schlange gebildet. Nicht nur Kinder warten auf ihr Essen, sondern auch einige Eltern.
Heute stehen Nudeln mit Sahne-Schinken-Soße und Salat auf dem Speiseplan. Außerdem sind Körbe mit Äpfeln in Reichweite, an denen sich Jeder bedienen kann. Zu Hause würden die meisten dieser Kinder auf ein gesundes, warmes Essen verzichten müssen. Manche hätten die tägliche Wahl zwischen Tiefkühl-Pizza und Tiefkühl-Pommes, die sie sich in den Ofen schieben könnten, andere müssten sogar darauf verzichten. In der Arche lernen sie geregelte Mahlzeiten kennen und erfahren, dass gesundes Essen auch schmecken kann.
"Umarmungen sind hier normal"
Wir treffen uns mit Pastor Kai-Uwe Lindloff, dem Vorsitzenden des Arche-Vereins. Kaum haben wir ein paar Worte mit ihm gewechselt, rufen ein paar Kinder "Kai-Uwe!" und rennen ihm entgegen. Sie strecken ihre Hände nach ihm aus und boxen ihn leicht in den Bauch. Als "Kai-Uwe" dann ein Kind hoch hebt, kreischt und lacht es. "Umarmungen sind hier normal", sagt er.
Ein Mädchen erzählt uns, dass eine Freundin sie das erste Mal mit in die Arche genommen habe. Sie hatte davon geschwärmt, wie schön es hier sei. "Also bin ich mitgegangen und habe jetzt auch Freunde hier gefunden". Sie kommt jetzt immer gleich nach der Schule zur Arche und bleibt meistens bis abends.
Neue Hoffnung für Kinder in jeder Stadt
Im oberen Stock werden unterdessen Hausaufgaben erledigt, gespielt und Verabredungen für den nächsten Tag getroffen. Hier ist viel los, überall wird gelacht und getobt. Jedes Kind ist froh, in der Arche ein zweites Zuhause gefunden zu haben, wo es mit seinen Problemen nicht alleine gelassen wird. Die Arche bedeutet Hoffnung für Kinder aus armen Familien.
Sie lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und ihre Zeit sinnvoll zu nutzen, statt tagein tagaus nur vor der Spiel-Konsole oder dem Fernseher zu hängen. Sie bekommen Tipps zu gesunder Ernährung und zur Körperpflege. Sie bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und können dadurch ihren Schulabschluss machen und einen Beruf erlernen. Menschen wie Bernd Siggelkow und Kai-Uwe Lindloff helfen ihnen, der Armut zu entkommen. Seit Januar gibt es die Arche auch in Hamburg-Jenfeld und im September soll auch ein Haus in München-Moosach öffnen. Bald soll es die Arche in jeder größeren Stadt geben, denn die Armut wächst überall.
Um ihre Ziele erreichen zu können, ist die Arche auf Spendengelder angewiesen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie du mit deiner Klasse die Arche unterstützen kannst - zum Beispiel bei einem "Kinder-laufen-für-Kinder"-Lauf (Link unten). Du kannst dich auch gerne mit uns in Verbindung setzen, oder deinen Lehrern sagen, dass sie sich mit uns in Verbindung setzen sollen. Schreibe unter diesem Beitrag einfach eine Nachricht an Helles Köpfchen. Wir können dir ein paar Ideen nennen, wie du der Arche und armen Kindern helfen kannst.
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