Wie der Mensch sesshaft wurde

Die Geschichte der Evolution - Teil 4

Teil 4 von 4

von Britta Pawlak

Du weißt bereits, wie die Artenvielfalt auf der Erde entstehen konnte. Und du hast erfahren, wie der Urmensch lebte und sich weiterentwickelte. Formen des Homo sapiens waren unsere direkten Vorfahren, während der Neandertaler vor etwa 30.000 Jahren ausstarb. Der Cro-Magnon-Mensch, der gegen Ende des Eiszeitalters lebte, war bereits ein Homo sapiens sapiens - ein "Jetztmensch". Er hatte ausgeprägte künstlerische Fähigkeiten und ein religiöses Empfinden. Dennoch unterschied er sich noch stark vom modernen Menschen. Wie wurde der Mensch schließlich sesshaft? Wie entstanden Zivilisation und Kultur?

Schädelfund eines Cro-Magnon-Menschen, der gegen Ende der Eiszeit in Europa lebte. Sein Körperbau ähnelt sehr dem des heutigen Menschen. (Quelle: Wikipedia)

Der so genannte Cro-Magnon-Mensch (nach seinem Fundort, der Cro-Magnon-Höhle in Frankreich, benannt) lebte gegen Ende der Eiszeit in Europa. Er ist unser direkter Vorfahre und gehört bereits der Art "Homo sapiens sapiens" an. Sein Aussehen glich dem der Menschen von heute. Auch sein Gehirn hatte ungefähr dieselbe Größe. Der Cro-Magnon-Mensch war nicht nur sehr kreativ und fertigte unzählige geschickte Werkzeuge an, er besaß auch viele künstlerische Fähigkeiten. Es wurden zahlreiche Höhlenmalereien aus seiner Zeit entdeckt.

Selbst über ein religiöses Empfinden soll der Cro-Magnon-Mensch bereits verfügt haben. Ausgegrabene Gräber lassen darauf schließen, dass Tote feierlich bestattet wurden. So hoch entwickelt der damalige Cro-Magnon-Mensch bereits war, verglichen mit dem heutigen Stand erscheint er uns in vielen Bereichen noch recht "primitiv". Das liegt aber nicht in seiner Intelligenz begründet.

Würde ein Cro-Magnon-Mensch in die gegenwärtige Welt hineingeboren werden, wäre er vermutlich ebenso fähig, Dinge zu erlernen, sich in die Gesellschaft einzugliedern und unsere Art von Denken und Handeln zu übernehmen, wie ein heutiges Kind. Von der Lebensart der frühen Menschen unterscheidet sich vor allem unsere Kultur und Zivilisation, die auch geprägt ist vom Wissen der Menschheitsgeschichte, das sich über Jahrtausende angehäuft hat.

Aus Jägern und Sammlern wurden Sesshafte

Diese Höhlenmalereien stammen aus der Höhle von Lascaux im Tal der Vézère, das nahe von Montignac in Frankreich liegt. Sie wurden etwa 17.000 bis 15.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erstellt. Zu sehen sind gemalte Wildrinder, Pferde und Hirsche. (Quelle: Wikipedia (Prof saxx))

Gegen Ende der Eiszeit vor etwa 15.000 Jahren stiegen die Temperaturen und die Gletscher begannen allmählich zu schmelzen. Somit änderte sich auch das eher zurückgezogene Leben der früheren Menschen. Sie bauten Behausungen an Flüssen und in Wäldern und begannen, den Hund zu zähmen und Tiere wie Ziegen, Schafe und Kühe zu züchten.

Die einstigen Jäger und Sammler fingen an, Pflanzen als Nahrung selbst anzubauen. Musste der Urmensch vergangener Zeiten seine Lager je nach Bedingungen wie Klima und Nahrungsangebot wechseln und umherziehen, wurden immer mehr Steinzeitmenschen allmählich sesshaft. Sie begannen sogar, Nahrungsvorräte anzulegen. Diese Entwicklung, aus der eine neue Kultur entstand, wird auch "Neolithische Revolution" genannt. Das Neolithikum bezeichnet die Jungsteinzeit.

Die Menschen bauten Hütten und später auch Steinhäuser. Es entstanden nach und nach Siedlungen, in denen sie in immer größeren Gruppen zusammenlebten. Gemeinsam arbeiteten die Menschen daran, ihren Lebensraum zu vergrößern, bessere Bedingungen zu schaffen, Probleme zu bewältigen und neue Techniken zu entwickeln. So hoben sie Gräben aus und bauten Dämme, um Überflutungen entgegenzuwirken. Sie leiteten Quellwasser auf ihre Felder, töpferten Gefäße und erfanden immer neue für den Alltag hilfreiche Dinge. Der Mensch strebte nach einem immer besseren und reicheren Leben.

Wie entstanden verschiedene ethnische Gruppen?

Der Mensch passte sich in äußerer Erscheinung wie seiner Hautfarbe und bestimmten Merkmalen dem Lebensraum an. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene ethnische Gruppen. (Quelle: stock.xchng (jonathan n))

Der heutige Mensch besteht aus verschiedenen ethnischen Gruppen (vom Griechischen "ethnos", bedeutet "Volk"), die sich äußerlich untereinander ähneln und von anderen Völkern unterscheiden - zum Beispiel in Hautfarbe, Augenfarbe, durchschnittlicher Körpergröße oder den Gesichtszügen. So sehen Europäer anders aus als Menschen aus Asien oder Afrika. Südeuropäer unterscheiden sich wiederum von den nördlichen Bewohnern Europas, und genauso gibt es unter den Völkern Asiens Verschiedenheiten.

Noch sind viele Fragen in der Forschung über die Evolution des Menschen nicht ausreichend beantwortet. Zum Beispiel, wie genau sich die verschiedenen "Menschentypen" eigentlich entwickelten. Auf jeden Fall siedelten sich die Völker im Laufe der Zeit in unterschiedlichen Erdregionen an und vermischten sich dort wieder mit anderen. Nach und nach entstanden einzelne Ethnien. Der Mensch passte sich in seiner äußeren Gestalt und bestimmten Merkmalen seinem Lebensraum optimal an.

Die Hautfarbe hängt von der Menge der in der Haut angelagerten Pigmente ab. So entwickelten Menschen in nördlichen Regionen eine helle Haut, während Menschen, die oft der heißen Sonne ausgesetzt waren, eine dunklere Haut hatten. Dadurch waren sie viel besser vor schädlichen Sonnenstrahlen geschützt. Auch dunkle Augen sind viel unempfindlicher gegen helles Licht. Durch Anpassungen und Erbmutationen - plötzliche genetische Veränderungen - wandelte sich der menschliche Körper und stellte sich immer besser auf örtliche Gegebenheiten ein.

Die Zivilisation des Menschen

Skara Brae ist eine jungsteinzeitliche Siedlung auf den schottischen Orkneyinseln. Sie stammt etwa aus der Zeit zwischen 3.100 und 2.500 v. Chr. (Quelle: Wikipedia)

Der Begriff "Zivilisation" kommt vom lateinischen Wort "civis", was übersetzt "Bürger" bedeutet. Er bezeichnet die verbesserten Lebensbedingungen des Menschen, die durch den Fortschritt von Wissenschaft und Technik geschaffen wurden. Der Mensch entwickelte im gemeinschaftlichen Leben auch eine Kultur, die durch Weltanschauungen, Glaubensvorstellungen, Werte, Normen, Gesellschaftsstrukturen und ein Kunstverständnis geprägt wird.

So begann der Mensch zu handeln, indem er Nahrung und Gegenstände tauschte. Aus einzelnen Siedlungen wurden Dorfgemeinschaften, und im Laufe der Zeit entstanden ganze Städte. Als Währung wurde das Geld eingeführt. Bedeutsam war auch die Erfindung der Schrift. Durch den Forschungsdrang des Menschen entstanden die frühen Wissenschaften. Neue Schulen wurden errichtet, um Lehren zu vermitteln.

Menschen wurden unterschiedliche Machtpositionen und Stellungen zugeteilt, um das Zusammenleben immer stärker zu organisieren und zu kontrollieren. Auf der anderen Seite führte dies zu erbitterten Kämpfen um Macht, Einfluss und Ruhm. Ganze Völker begannen, sich gegenseitig zu bekriegen. Der Mensch entwickelte sich ständig weiter. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten ermöglichten es ihm, vieles zu entdecken, zu erfinden und Großes zu schaffen - aber ebenso, viel Unheil und Zerstörung anzurichten.

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letzte Aktualisierung: 09.11.2011

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