von Tanja Lindauer
Im ersten Teil hast du erfahren, wie die Menschen in der Alt- und Mittelsteinzeit gelebt und welche Werkzeuge sie benutzt haben. Der Übergang zur Jungsteinzeit war von entscheidenden Veränderungen geprägt: Die Menschen wurden zunehmend sesshaft, entwickelten neue Methoden der Jagd und Fischerei und begannen, Landwirtschaft zu betreiben. Was war die "Neolithische Revolution", wie lebten die damaligen Menschen und welche Tiere gab in der Jungsteinzeit?
Zum Ende des Mesolithikums, der Mittelsteinzeit, wurden neue wichtige Werkzeuge hergestellt - so hat man zum Beispiel Fischernetze aus Bast entwickelt und fertigte aus Hirschgeweihen Angelhaken an. Außerdem hat man eine bestimmte Art von Booten gefunden, die Forscher eindeutig der Mittelsteinzeit zuordnen konnten: der so genannte Einbaum. Bei diesem Boot wird der Rumpf aus einem einzigen Stück eines Baumes angefertigt.
In der Mittelsteinzeit gab es immer mehr Menschen, die sesshafter wurden. Man benutzte zwar immer noch mehrere Wohnorte, aber die Wanderwege wurden immer kürzer. Die Menschen bauten Hütten und Windschirme, um sich vor dem Wind zu schützen. Die Ernährungsgewohnheiten der Menschen änderten sich sehr in dieser Zeit, was auf mehrere Gründe zurückzuführen ist. Zum einen gab es ja nun andere Tiere, wie etwa Hirsche, und zum anderen konnten die Jäger mit den verbesserten Waffen und Werkzeugen noch erfolgreicher Tiere jagen. Vor allem die Fischerei entwickelte sich zu jener Zeit erheblich weiter, was die späteren Funde von Booten und Angeln belegen. Besonders wichtig für die Sammler waren die Haselnüsse, die einen erheblichen Anteil der damaligen Ernährung ausmachten.
Die Jungsteinzeit wird auch "Neolithikum" genannt - der Begriff leitet sich von den altgriechischen Worten "neo" für "jung" und "lithos" für "Stein" her. Allmählich waren es die Menschen leid, immer von Ort zu Ort zu ziehen und sie entwickelten neue Möglichkeiten, um sich dauerhaft niederzulassen. So wurden ihre Werkzeuge und Waffen immer ausgeklügelter. Das Steinbeil ist eines der wichtigsten Werkzeuge der Menschen aus der Jungsteinzeit. Mit dem Ende der letzten Eiszeit konnten die Menschen nun auch Landwirtschaft betreiben und mussten zum Beispiel Früchte oder Nüsse nicht mehr sammeln gehen. Durch die daraus entstandene bessere Nahrungsversorgung stiegen auch die Bevölkerungszahlen an. Die Menschen begannen, sich auf bestimmte Gebiete zu spezialisieren, wie etwa als Schafhüter oder auch als Stammesoberhaupt.
Revolution in der Menschheitsgeschichte
Die "Neolithische Revolution" ist eine der wichtigsten Schritte der Menschheit in der Geschichte. Die Menschen der Jungsteinzeit fingen an, sich in Dörfern anzusiedeln und blieben an einem Ort. Sie wurden Bauern und lebten von der frühen Form der Landwirtschaft. Die Menschen züchteten Schafe, Ziegen und Rinder und hatten so beispielsweise Fleisch und Milch zur Verfügung. Sie mussten also auch für ihr Fleisch nicht mehr auf die Jagd gehen. Zudem war das Anlegen von Vorräten bedeutend, denn so hatten die Jungsteinzeit-Menschen das ganze Jahr über genug Nahrung.
Die Keramik war eine weitere Bereicherung des Lebens - so konnte man beispielsweise Wasser transportieren und andere Alltagsgegenstände herstellen. Die so genannte "Bandkeramische Kultur" ist die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit. Der Name lässt sich dabei von den keramischen Gefäßen ableiten, die ein Band zur Verzierung hatten. In der Jungsteinzeit entstanden zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte richtige Dörfer. Die einstigen Jäger und Sammler waren nun zu sesshaften Bauern geworden. Da diese Entwicklung ein so wichtiger Schritt zu unserer heutigen Kultur darstellt, nennt man sie eben "Neolithische Revolution".
In der heutigen Zeit ist man sich sicher, dass diese bedeutende zivilisatorische Entwicklung vom "fruchtbaren Halbmond" aus begonnen hat. Damit ist ein Landstrich gemeint, der heute weite Teile der Türkei, dem Libanon, Syrien, Irak, Iran, Israel und Jordanien umfasst. Wie du schon am Namen erkennen kannst, war das Land hier besonders fruchtbar und man konnte es gut bepflanzen. Das Ende der Steinzeit wurde schließlich durch die Bronzezeit abgelöst, in der man begann, auch Metall zu verarbeiten.
Die Tiere der Steinzeit
Das berühmteste Tier der Steinzeit ist das Mammut, ein urzeitlicher Verwandter des Elefanten, der sich jedoch durch sein zotteliges Fell deutlich von den heutigen Dickhäutern unterscheidet. Das Mammut entwickelte sich vor etwa 600.000 Jahren und fühlte sich in der Kälte wohl. Andere Tiere der Steinzeit bevorzugten hingegen ein wärmeres Klima. In der Steinzeit veränderte sich das Klima sehr oft - es war von verschiedenen Eiszeiten und Warmzeiten gekennzeichnet.
Während der Eiszeiten wuchs in Mitteleuropa kaum ein Baum. Die Tundren - nahezu baumlose Landschaften, auf denen nur Moos, Geflechte und Sträucher wie Wachholder und Sanddorn wuchsen - waren an der Tagungsordnung. Lediglich ein paar kleine Bäume konnten der bitteren Kälte strotzen. Als es wärmer wurde, änderte sich dann auch die Fauna und Flora - also die Tier- und Pflanzenwelt. Es entwickelten sich neue Pflanzen und schließlich wuchsen ganze Wälder. Mit der Veränderung des Klimas änderten sich auch die Ökosysteme - das bedeutet, die Umwelt und auch das Tierreich wandelten sich. Einige Tiere starben aus oder wanderten in andere Gebiete, weil sie keine Nahrung mehr fanden. In der Steinzeit gab es sehr viele Tierarten, wie Bären, Rehe, Rentiere, Ochsen, Nashörner oder Wölfe. Die Säbelzahnkatze gehört neben dem Mammut wohl zu den berühmtesten Tieren der Steinzeit.
In der Jungsteinzeit fingen die Menschen an, den Wolf als Haustier zu halten. Der einstige Rivale während der Jagd wurde so zum Freund und Helfer des Menschen. Der Wolf wurde gezähmt und im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Hund. Mithilfe des Hundes konnte der Mensch nun seine Tierherden treiben, jagen und seine Häuser bewachen.
Was trugen die Steinzeitmenschen?
Die Kleidung der Menschen wurde aus Fellen und Leder von Tieren hergestellt. Natürlich gab es früher noch keine Nähmaschinen oder Nähnadeln, wie man sie heute kennt. Dennoch benutzte man in der Altsteinzeit bereits eine Nadel, die aus Knochen oder Horn hergestellt wurde. Leider gibt es nur wenige Funde von Kleidungsstücken aus der Steinzeit. "Ötzi", eine ungefähr 5.300 Jahre alte Gletschermumie aus der Jungsteinzeit, die 1991 in den Alpen gefunden wurde, trägt das beste erhaltende Beispiel für die Steinzeit-Kleidung.
Während der Eiszeit mussten die Menschen dicke und warme Kleidung tragen, um nicht zu erfrieren. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es in der Steinzeit sogar schon die Kapuze gab. Als die Temperaturen stiegen, haben die Menschen dann nicht mehr so dicke Felle als Kleidung verwendet, sondern vermutlich eher Leder. Schmuck war auch schon in der Steinzeit ein beliebtes Accessoire, das vor allem aus Knochenperlen, Federn, Zähnen oder Muscheln bestand. Die Metallverarbeitung kannte man zu dieser Zeit noch nicht, es gab also beispielsweise noch keine Goldringe oder ähnliche Schmuckstücke.
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letzte Aktualisierung: 21.11.2017
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