von Tanja Lindauer
In Nordamerika werden die Häuser und Vorgärten zur Weihnachtszeit bunt und üppig geschmückt. Das Weihnachtsfest wird dann am 25. Dezember gefeiert und die Kinder hoffen auf tolle Geschenke von Santa Claus. In Lateinamerika wird Weihnachten etwas anders begangen. Dort geht es den Menschen vor allem um das gemeinsame Feiern der Geburt Jesu im Kreis der Familie. Eine ganz andere Stimmung als bei uns herrscht in Ausralien - dort fällt Weihnachten in die Sommerzeit und die Menschen feiern im Freien.
Merry X-mas in Nordamerika
In den USA und in Kanada wird Christmas, also Weihnachten, auch häufig mit "X-mas" abgekürzt. Das X steht dabei für den ersten griechischen Buchstaben des Wortes Christus. In Nordamerika werden die Geschenke von Santa Claus gebracht, der nach amerikanischem Brauch in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch die Schornsteine in die Häuser der Menschen klettert und dort die Geschenke unter den Baum legt. Kleinere Geschenke packt er in die Strümpfe, die die Menschen vorher aufgehängt haben. Häufig werden die Geschenkstrümpfe vor dem Kamin aufgehängt.
Santa Claus ist aber nicht alleine unterwegs, sondern er wird von seinen Rentieren auf einen Schlitten durch die Lüfte getragen. Das berühmteste Rentier der Truppe ist Rudolph, das eine rote Nase hat. Die anderen Rentiere heißen Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Donder, Blitzen, Cupid und Comet. Die Familien stellen in dieser Nacht für Santa Claus Kekse und Milch bereit, damit er sich stärken kann. Auch an die Rentiere wird gedacht, sie bekommen meistens Zuckerstückchen.
In den USA und in Kanada gibt es zu Weihnachten traditionell ein richtiges Festmahl, an dem meistens ein Truthahn serviert wird und es werden viele Weihnachtslieder gesungen. Bestimmt hast du in einigen Filmen oder Serien schon einmal gesehen, wie man in den USA sein Haus zur Weihnachtszeit schmückt: Es werden viele Lichterketten an den Häusern, Zäunen und Bäumen befestigt und auch zahlreiche Figuren aufgestellt, die einige von uns als eher "kitschig" einstufen. Häufig werden riesige Figuren vom Weihnachtsmann und seinen Rentieren in den Vorgärten aufgestellt oder an Häuser gehängt. Es gibt sogar richtige Wettbewerbe, wer sein Haus am prächtigsten und fantasievollsten dekoriert. An Weihnachten machen auch die Läden und Geschäft massenhaft Umsätze. Die rot-weiße Bekleidung von Santa Claus wurde nicht zuletzt durch eine große Werbekampagne von Coca-Cola ab den 1930-er Jahren geprägt. Denn der Weihnachtsmann trug zu früheren Zeiten meist Mäntel in Braun und anderen Farben.
Bunte Weihnachtszeit in Mexiko
Viele Mexikaner sind sehr fromm und katholisch. Das Weihnachtsfest läuft in Mexiko sehr bunt und fröhlich ab. Mit dem Feiern beginnen die Mexikaner schon am 15. Dezember. Auf den Straßen werden dann bis zum 24. Dezember große Umzüge veranstaltet. Diese neun Tage, die "Posadas", sollen an die neun Monate der Schwangerschaft Marias erinnern und an den beschwerlichen Weg von Maria und Joseph von Nazaret bis nach Betlehem, die auf der Suche nach einer Unterkunft waren.
Es werden viele Bekannte eingeladen und zu Hause Feste gefeiert, auf denen Ponche - eine Art Bowle - getrunken und Buñuelos (ein Schmalzgebäck) gegessen werden. Oft wird auch eine "Piñata" zerschlagen - eine Geschenkfigur, die mit Süßigkeiten und kleinen Gaben gefüllt ist.
An Heiligabend wird die letzte Posada groß gefeiert. An diesem Tag besuchen die mexikanischen Familien den Gottesdienst. Als üppiges Festessen werden Kabeljau oder Truthahn und viele hausgemachte Spezialitäten serviert. Bis zur Bescherung müssen die Menschen etwas Geduld aufbringen: Um Mitternacht wird das Jesuskind in die Krippe gelegt und danach erst dürfen die Weihnachtsgeschenke ausgepackt werden.
Heiliges Fest im streng katholischen Südamerika
Im den stark katholisch geprägten südamerikanischen Ländern steht der religiöse Aspekt des Weihnachtsfestes im Vordergrund. Aber auch dort gewinnen die US-amerikanischen Sitten und Gebräuche an Einfluss. Daneben haben Traditionen aus Europa sowie aus indianischen Kulturen die dortigen Bräuche beeinflusst. Vor allem mit Krippen werden die Plätze und Wohnungen in Südamerika reichlich geschmückt, die die Geburt des Christkindes im Stall von Bethlehem darstellen. Zum Teil werden diese von Hand geschnitzt - etwa in Peru, einem Land, dessen Kultur stark durch indigene Völker geprägt ist.
In einigen Ländern wie Argentinien werden die Kinder am Dreikönigstag beschenkt. Sie stellen ihre Schuhe unter das Bett und nach ihrem Glauben füllen die Heiligen Drei Könige diese auf ihrem Weg in die Krippe nach Betlehem mit Süßigkeiten und Geschenken. Die Weihnachtsmänner sind in Südamerika - dem Klima entsprechend - nicht dick eingepackt, sondern leichter bekleidet. Der Tradition nach kommen sie nicht auf einem Schlitten angeritten, sondern klettern mithilfe von Leitern und sogar Trampolinen in die Häuser, um ihre Geschenke zu verteilen. In vielen südamerikanischen Ländern ähnelt der Weihnachtsmann dem nordamerikanischen Santa Claus - so etwa der "Viejo Pasquero" (übersetzt "alter Hirte") in Chile oder der "Papai Noel", der brasilianische Weihnachtsmann, der die Kinder beschenkt. In Kolumbien ist es "El Niño Jesus", also das Christkind, das die Gaben bringt.
Im Mittelpunkt steht in den Ländern Südamerikas das Feiern der Geburt Jesu im Kreise der Familie. Es werden Weihnachtslichter aufgestellt und in einigen warmen Ländern wie Brasilien, in denen die Menschen auch im Freien feiern, werden zu Weihnachten bunte Feuerwerke veranstaltet.
Sommerliche Weihnacht' in Australien
In Australien fällt das Weihnachtsfest in die Zeit des Hochsommers. Denn der Kontinent liegt von uns aus gesehen fast am anderen Ende der Weltkugel und die Jahreszeiten sind deshalb entgegengesetzt zu denen in Europa. Auch hier heißt der Weihnachtsmann Santa Claus, der am 25. Dezember die Geschenke bringt. Anders als in Nordamerika stapft er aber nicht im dicken Wintermantel durch den Schnee, sondern sitzt eher in Sommerkleidung am Strand.
Weihnachten wird in Australien meist im Freien, zum Beispiel an Stränden oder in Parks, gefeiert. Die Menschen picknicken zusammen, es treten Musikbands auf und viele Kinder packen auch draußen ihre Geschenke aus. Weihnachten im Hochsommer ist für uns sehr ungewohnt und ein besonderes Erlebnis. Einige Australier, die ursprünglich aus Europa eingewandert sind, vermissen aber die winterlich-gemütliche Weihnachtstradition der europäischen Länder. Deshalb werden manchmal auch Kerzen angezündet, Weihnachtsbäume und Plastiktannen aufgestellt und es wird Kunstschnee als Dekoration verteilt.
Weihnachten auf der Weihnachtsinsel?
Vielleicht hast du ja schon einmal etwas von der Weihnachtsinsel gehört. Sie liegt in der Nähe von Australien und gehört zu Mikronesien. Und gibt es noch eine zweite Weihnachtsinsel, die sich in der Nähe der Philippinen befindet. Dem Namen nach müsste man auf diesen Inseln eigentlich richtig Weihnachten feiern mit allem, was dazugehört. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Da hier kaum Christen leben, sondern vor allem Muslime und Buddhisten, wird die Geburt Jesu in diesen Ländern nicht gefeiert. Die Inseln heißen nur Weihnachtsinseln, weil sie an Weihnachten entdeckt wurden.
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letzte Aktualisierung: 08.12.2020
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