
Das Wort "Sondierung" hat viele unterschiedliche Bedeutungen, doch meistens hört man es in den Nachrichten in Zusammenhang mit der Politik - vor allem nach wichtigen politischen Wahlen. Dort gibt es zwischen den einzelnen Parteien die so genannten Sondierungsgespräche. Dabei setzen sich Parteien oder einzelne Politiker zusammen und besprechen gemeinsam ihre Meinungen und eine mögliche gemeinsame Zusammenarbeit.
Ein Wort mit einer ähnlichen Bedeutung für Sondierungsgespräche ist auch "Koalitionsgespräche". Bei einer Koalition handelt es sich um ein Regierungsbündnis unterschiedlicher Parteien. Das Wort "Koalitionsgespräch" beschreibt wiederum vor allem die Sondierungen der einzelnen Parteien nach großen Landes- oder Bundestagswahlen, bei denen sich vorrangig mit der Frage beschäftigt wird, welche Parteien an der Regierung beteiligt sein werden.
Das dazugehörige Verb "sondieren" bedeutet so viel wie "erkunden" oder "sich einen Überblick verschaffen". Daher stammt auch das Wort "Sonde", das du beispielsweise aus der Raumfahrt kennst: Eine Sonde ist ein Flugkörper, der ins All geschickt wird, um Objekte in unserem Sonnensystem zu erkunden. In der Politik versuchen sich die einzelnen Parteien also bei den Sondierungen einen Überblick über die Situation und die Meinungen der anderen Parteien zu verschaffen. Auf diese Weise lässt sich auch die Wortbedeutung für "Sondierung" aus anderen Bereichen erklären: In der Medizin soll eine Sonde bei einer Sondierung Auffälligkeiten eines Patienten näher untersuchen, zum Beispiel eine Magensonde. In der Technik werden bei Sondierungen Bodenproben entnommen, in der Archäologie sorgen Sondierungen (auch Sondagen genannt) für einen Überblick über die Reihenfolge der einzelnen Bodenschichten.
Wie läuft die "Sondierung" in der Politik konkret ab? Nach politischen Wahlen wie der Bundestagswahl finden zahlreiche Sondierungsgespräche zwischen den Parteien statt. Die zur alleinigen Regierung benötigten 50 Prozent der Wahlstimmen erreicht eine Partei selten, so dass sie zusammen mit anderen Parteien, die an der Wahl teilgenommen haben und in den Bundestag gewählt wurden, eine Koalition bilden muss. Die Voraussetzung zu einer gelungen Koalition ist zum einen, dass das künftige Parteien-Bündnis gemeinsam über die Hälfte der Wählerstimmen erhält. Außerdem müssen die Sondierungsgespräche zwischen den Parteien erfolgreich verlaufen, das heißt, sie müssen sich über wichtige politische Themen einig werden können. Sind die Programme der Parteien und ihre erklärten Ziele zu unterschiedlich, ist ein gemeinsames Bündnis nur schwer möglich oder sogar ausgeschlossen.
Nach den Sondierungsgesprächen zwischen den Parteien beginnen schließlich die Koalitionsverhandlungen. Verlaufen die Gespräche und Verhandlungen erfolgreich, wird schließlich ein Koalitionsvertrag unterschrieben, so dass die Bündnisparteien für die vier folgenden Jahre die Regierung bilden werden. Die stärkste Partei stellt dann in der Regel den Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin.

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