von Tanja Lindauer - 01.08.2012
Die US-amerikanische Filmschauspielerin gilt als Stilikone und Schönheitsideal des 20. Jahrhunderts. Ihr Lebenslauf liest sich zunächst wie eine moderne Version von Aschenputtel: Ein armes Mädchen mit einer unglücklichen Kindheit wird zum begehrten Hollywoodstar. Mit dem Film "Wie angelt man sich einen Millionär" gelang ihr 1953 der Durchbruch und sie wurde oftmals in der Rolle der gutgläubigen hübschen Blondine besetzt. Vergeblich versuchte sie, dieses Image wieder loszuwerden. Nach drei gescheiterten Ehen flüchtete die unglückliche Schauspielerin sich immer häufiger in Alkohol und Tabletten. Mit nur 36 Jahren starb die verkannte Schönheit.
Am 1. Juni 1926 wurde Marilyn Monroe, mit bürgerlichen Namen Norma Jeane Baker, in Los Angeles geboren. Ihre Mutter war Gladys Pearl Mortenson, geborene Monroe, eine Filmcutterin, die eigentlich gar kein Kind wollte. Wer Monroes Vater war, ist bis heute nicht geklärt. Man vermutet, dass es Charles Stanley Gifford war, Gladys' Chef. Gladys hatte eine Affäre mit ihm, doch als sie schwanger wurde, soll er sie verlassen haben.
Marilyns Kindheit war alles andere als einfach, das Mädchen wuchs bei einer Tagesmutter und Pflegeeltern auf. Als Marilyn sechs Jahre alt wurde, musste ihre Mutter sich wieder um sie kümmern. Schon als Kind war Marilyn, die immer nur weggeschoben wurde, sehr empfindsam und verletzlich, sie galt als "schwer erziehbar". Nachdem ihre depressive Mutter schließlich einen Nervenzusammenbruch erlitt, wurde sie endgültig in eine Pflegefamilie gegeben. Marilyn bekam somit einen neuen Vormund: Grace McKee, eine gute Freundin der Mutter. Doch als sie neun Jahre alt wurde, kam sie für beinahe zwei Jahre ins Kinderheim, da Grace wieder heiratete.
Nach zwei Jahren kehrte Marilyn in die Familie zurück. Ihr Pflegevater missbrauchte sie sexuell immer wieder, so dass sie mit zwölf Jahren bei einer entfernten Tante Unterschlupf fand. Als ihre Tante schwer erkrankte, musste Marilyn erneut zur Familie zurückkehren. Die Pflegefamilie wollte umziehen und konnte es sich nicht mehr leisten, Marilyn zu unterhalten. Daher beschlossen sie, Marilyn zu verheiraten. Am 19. Juni 1942 musste das damals erst 16-jährige Mädchen dem fünf Jahre älteren Nachbarn James Dougherty das Ja-Wort geben. Da die Heirat vor ihrem Schulabschluss stattfand, konnte sie diesen nicht mehr machen. 1943 musste ihr Mann in den Krieg ziehen - die USA waren in den Zweiten Weltkrieg eingetreten - und Marilyn begann in einer Fabrik zu arbeiten, um über die Runden zu kommen. Dabei wurde sie als Model für eine Propaganda-Fotoaufnahme für die US-Armee entdeckt.
Marilyn wird entdeckt
Der Fotograf war begeistert von ihr und so wurde eine komplette Fotostrecke von ihr in einer Armee-Zeitschrift veröffentlicht. Aufträge als "Pin-up-Girl" folgten und die junge Frau schloss eine Ausbildung als Mannequin ab. Ihr Mann war aber alles andere als begeistert, dass sich seine Ehefrau leichtbekleidet ablichten ließ. Andere Männer sollten seine Frau nicht so sehen dürfen!
Doch Marilyn ließ sich davon nicht beirren und bewarb sich 1945 als Fotomodel. Und tatsächlich interessierte sich auch eine Agentur für sie, allerdings verlangten sie von ihr, dass sie ihre braunen Haare strohblond färben musste. Ihre Lockenpracht wurde ebenfalls immer sorgfältig geglättet. Man erkannte das Talent der nun blonden Schönheit und unterrichtete sie in Posen und Laufen. Der Erfolg stellte sich schon bald ein und unter ihrem leiblichen Namen Norma Jeane wurde sie zum gefragtesten Model der Agentur. Ihr Gesicht zierte zahlreiche Titelbilder von Zeitschriften. Doch privat herrschte dicke Luft zwischen Marilyn und ihrem Mann und 1946 wurde die Ehe geschieden.
Drei Jahre nach ihren Anfängen als Fotomodel bekam Marilyn Monroe einen Filmvertrag von 20th Century Fox, dies war der Beginn ihrer Filmkarriere. Doch der große Erfolg sollte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Nachdem ihre naturbraunen Haare der Karriere wegen weichen mussten, folgte nun auch ihr Name. 20th Century Fox hielt ihren leiblichen Namen für nicht Hollywood-tauglich, daher nahm sie den Mädchennamen ihrer Mutter, Monroe, an. Als Vornamen einigte man sich auf Marilyn, Norma Jeane Baker gehörte damit zur Geschichte. Innerhalb der zwei Jahre, die der Vertrag galt, wurde Marilyn allerdings nur für zwei kleinere Nebenrollen engagiert. Erst mit der Filmgesellschaft Columbia erhielt die Schauspielerin 1949 ihre erste Hauptrolle. In dem Film "Ich tanze in dein Herz" sang sie sogar und konnte auch stimmlich überzeugen. Für die weitere Karriere musste sie weitere Veränderungen über sich ergehen lassen, denn nur so, so sagte man ihr, würde sie erst richtig durchstarten. Daher ließ Marilyn sich die Nase und das Kinn operieren.
Der große Durchbruch
Nach ihren Schönheitsoperationen erhielt die Stilikone 1951 einen weiteren Vertrag von 20th Century Fox, diesmal für sieben Jahre. Auch andere Filmstudios waren nun aufmerksam geworden, und 20th Century Fox "verlieh" die Schauspielerin, damit diese "Vor dem neuen Tag" (1952) drehen konnte. Nach den Dreharbeiten ließ Monroe eine Bombe platzen und es kam zu einem weltweiten Skandal: Ein Nacktfoto wurde 1952 in einem Kalender veröffentlicht. Das Foto erschien noch einmal in der Männerzeitschrift "Playboy" und Monroe war in aller Munde.
1953 hatte sie in dem Thriller "Niagara" eine ihrer ersten Glanzrollen und konnte endlich zeigen, dass sie auch schwierige und ernstzunehmende Rollen überzeugend spielte. Im selben Jahr sollte sie auch ihren internationalen Durchbruch feiern: Im Jahr 1953 wurde sie mit den Filmen "Wie angelt man sich einen Millionär" und "Blondinen bevorzugt" zum Weltstar - in letzterem sang sie eines ihrer bekanntesten Lieder, "Diamonds are a Girl's Best Friend".
Über Nacht wurde die blonde Schönheit somit zu dem "Sexsymbol" der USA schlechthin. Die Filmgesellschaft kassierte Millionenbeträge für diese Filme, während Marilyn Monroe selbst nur eine kleine Gage erhielt. 1954 ging sie auf eine kurze Tournee, um den Soldaten in Südkorea ein Konzert zu geben. Ein Jahr nach ihrem Durchbruch heiratete sie den Baseballer Joe DiMaggio. Der zwölf Jahre ältere Mann konnte mit dem Erfolg seiner Ehefrau allerdings nicht umgehen und er litt zusehends unter ihrer Bekanntheit. Auch er wünschte sich eine Frau, die zu Hause blieb und den Haushalt führte. Er musste mit ansehen, wie seine Frau auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war, während seine schon längst beendet war.
Stilikone der Filmgeschichte
Marilyn Monroe war nun eine der gefragtesten Schauspielrinnen in Hollywood. Gemeinsam mit Billy Wilders drehte sie 1954 die Komödie "Das verflixte siebte Jahr". Diesem Film verdanken wir eine der bekanntesten Szenen der Filmgeschichte, die heute immer noch als Kult gilt: Monroe trägt in diesem Film ein weißes Kleid, das vom Wind eines U-Bahn-Schachtes hochgeweht wird, während sie versucht, das Kleid festzuhalten und herunterzudrücken.
Marilyn Monroe gründete gemeinsam mit dem Fotografen Milton H. Greene 1955 eine eigene Produktionsfirma, die "Marilyn Monroe Productions", die 1957 den Film "Der Prinz und die Tänzerin" mit Laurence Olivier verfilmte. In dieser Zeit kam es erneut zu einem Skandal, denn 20th Century Fox wurde von ihr verklagt, da sie für den Film "Das verflixte siebte Jahr" keine Gage erhalten hatte. Der Vertrag mit der Filmgesellschaft wurde daraufhin aufgelöst. Es kam zu einem Vergleich und sie erhielt ihr Honorar. Es sollte ein neuer Vertrag ausgearbeitet werden.
Zwar hatte die junge Schauspielerin beruflich nun großen Erfolg und vieles erreicht, aber privat waren die Zeiten weniger glücklich für sie. Und so kam es, dass auch ihre zweite Ehe bereits im ersten Jahr (1954) wieder geschieden wurde. Nach der Trennung von DiMaggio beschloss die Schauspielerin, nach New York umzuziehen, um sich dort weiter in der Schauspielerei ausbilden zu lassen. Mit DiMaggio sollte sie aber sieben Jahre später wieder Kontakt haben und einen guten Freund in ihm finden.
Die Ehe mit Arthur Miller
In New York lernte sie den bekannten Autor Arthur Miller sowie den Schauspiellehrer Lee Strasberg kennen. Nachdem sie ihre Ausbildung in New York abgeschlossen hatte, kehrte sie nach Hollywood zurück. Dort drehte sie nun die Komödie "Bus Stop" (1956), in dem sie ihr schauspielerisches Können erneut unter Beweis stellte. Nachdem der Film der Öffentlichkeit präsentiert wurde, lobten sie nun auch Kritiker zum ersten Mal. In New York hatte es zwischen Miller und Monroe gefunkt und das Paar heiratete 1956. Im selben Jahr ließ sie ihren Namen gesetzlich von Norma Jeane Baker in Marilyn Monroe ändern.
Monroe hatte durch Miller nun eine Familie gefunden, die sie selbst als Kind nie hatte. Sie kümmerte sich liebevoll um seine Kinder aus erster Ehe. Für ihn würde sie sogar die Schauspielkarriere an den Nagel hängen, da war sie sich sicher! Das Ehepaar hegte nun auch den Wunsch, gemeinsame Kinder zu haben, doch Marilyn Monroe erlitt in der Folge drei Fehlgeburten. Erneut erlebte die junge Frau Schicksalsschläge, die sie nur schwer verkraftete. Monroe wurde wegen ihrer seelischen Probleme kurze Zeit von Anna Freud, der Tochter des berühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud, behandelt. Arthur Miller sagte einmal über seine Frau: "Marilyn fühlt sich mit allem, was lebt, engstens verbunden, doch in ihre außergewöhnliche Liebe zum Leben mischt sich auch eine tiefe Traurigkeit".
Schicksalsschläge und Tablettensucht
Obwohl Marilyn Monroe sehr unter den Fehlgeburten litt, arbeitete sie weiter. 1959 war sie in Billy Wilders bekannter Komödie "Manche mögen's heiß" als Sängerin Sugar zu sehen. Kurz vor Ende des Films sang sie eines ihrer bekanntesten Lieder, "I wanna be Loved by You". Heute gilt der Film als ein Klassiker der Filmgeschichte. 1960 entstand gemeinsam mit dem Schauspieler Yves Montand, mit dem sie eine kurze Affäre hatte, der Film "Machen wir's in Liebe". Immer größer wurde ihr Wunsch, endlich als gute Schauspielerin anerkannt zu werden und anspruchsvolle Rollen zu spielen. Aber immer wieder wurde sie in der Rolle der leichtgläubigen blonden Sexbombe engagiert.
So versuchte sie eben, diesem Image, das an ihr haftete, auch gerecht zu werden. Die Schauspielerin stand unter großem Druck und immer größere Selbstzweifel überkamen sie. Marilyn Monroe litt seelisch und griff immer wieder zu verschiedenen Tabletten, um ihr Leben besser zu meistern: Nachts nahm sie Medikamente, weil sie nicht schlafen konnte, am nächsten Morgen, damit sie wieder in die Gänge kam. Zunehmend wurde sie von den Tabletten abhängig und ihre Sucht hinterließ Spuren: Monroe litt unter Konzentrationsstörungen und Gedächtnisverlust, hatte starke Gefühlsschwankungen und war von einer ständigen Müdigkeit geplagt. Miller konnte nur schwer mit ansehen, wie seine Frau von den Tabletten immer abhängiger wurde. Auch die dritte Ehe war zum Scheitern verurteilt, das Paar trug immer heftigere Konflikte aus. Am 20. Januar 1961 waren Marilyn Monroe und Arthur Miller offiziell geschiedene Leute. Dies war erneut ein herber Schlag für die Filmikone. Sie fiel in ein seelisches Tief und wurde in die Psychiatrie eingewiesen.
Happy Birthday, Mr. President
Der Klassiker "Misfits - Nicht gesellschaftsfähig", der 1961 in die Kinos kam, sollte der letzte Film Monroes bleiben. Es war einer der wenigen Filme, in denen die Schauspielerin die Möglichkeit hatte, sich ganz in ihrer Charakterrolle zu entfalten. Statt dem "blonden Dummchen" spielt sie hier eine ernstzunehmende moderne Frau, die sich für ihre Überzeugungen einsetzt, obwohl ihre Ideale immer wieder an der harten Realität scheitern. Das ist nicht zuletzt auch ihrem dritten Mann Arthur Miller zu verdanken, der das Drehbuch schrieb. Das Paar trennte sich während der Dreharbeiten. In dem Film sieht man übrigens auch die Schauspiellegende Clark Gable zum letzten Mal auf der Leinwand, denn Gable starb kurze Zeit später.
In der schweren Zeit nach der Trennung von Miller hielt vor allem ihr zweiter Ex-Mann, DiMaggio, zu ihr und versuchte, die unglückliche Monroe wieder aufzubauen. Bald wurden Gerüchte laut, dass sie eine Affäre mit dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten hätte. Zwar waren John F. Kennedy und Marilyn Monroe befreundet, aber ob an den Gerüchten etwas dran war, kann man nur vermuten. Angeheizt wurde die Gerüchteküche durch Marilyns berühmtes Geburtstagsständchen für den Präsidenten, das sie bei seiner großen Geburtstagsgala 1962 regelrecht ins Mikrofon hauchte.
Ein Jahr später begannen die Arbeiten an einen weiteren Film, doch die Schauspielerin war schon stark angeschlagen und ihr Filmpartner Dean Martin hatte es an ihrer Seite in "Something's Got to Give" nicht einfach. Es war eine Geduldsprobe für alle Beteiligten. Mehrfach soll Marilyn Monroe verspätet, durcheinander und angetrunken zum Set erschienen sein, die Texte konnte sie sich einfach nicht mehr merken. Die Schauspielerin schien am Ende zu sein. In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1962 wurde sie bewusstlos in ihrem Haus aufgefunden. Man brachte sie ins Krankenhaus, doch jede Hilfe kam zu spät. Die große Stilikone des US-Films starb am 5. August 1962 in L.A.
Viele Gerüchte um ihren frühen Tod
Gerade einmal 36 Jahre alt war die Schauspielerin, als sie an einer Überdosis von Beruhigungsmitteln und einem weiteren Schlafmittel starb. In der Sterbeurkunde wird angegeben, dass sie vermutlich Selbstmord beging. Eine Vermutung, die bis heute angezweifelt wird. Eine der bekanntesten "Verschwörungstheorien" zu ihrem Tod besagt, dass der US-Geheimdienst CIA die Schauspielerin auf den Befehl des Präsidenten John F. Kennedy ermordet haben soll. Denn wäre die Affäre mit ihr bestätigt worden, so wäre das für sein Amt als Präsident sehr schädlich gewesen.
Doch es steht überhaupt nicht fest, ob es dieses Verhältnis überhaupt gegeben hatte. Auch Monroe hatte nie etwas gesagt, dass diese Vermutung bestätigte. Jedoch weiß man, dass der Bruder des Präsidenten, Robert Kennedy, gemeinsam mit seinem Schwager die Schauspielerin in ihrer Todesnacht und am Tag davor besucht hatte. Auch eine Affäre mit Robert Kennedy wurde Monroe nachgesagt. Weiterhin hieß es nach Polizeiangaben, dass in ihrem Haus in der Nacht auf den 5. August 1962 zahlreiche Anrufe ein- und ausgegangen waren. Eine andere Theorie besagt, dass Marilyn Monroe aufgrund grober ärztlicher Fehler gestorben sei. Zwei Ärzte hätten ihr Medikamente verschrieben, die sich zusammen nicht vertrugen und somit zum Tod führten.
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
letzte Aktualisierung: 04.08.2012
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.