von Britta Pawlak
Das Wort "Exil" kommt vom lateinischen Begriff "exilium", das bedeutet "Verbannung". Gemeint ist damit, dass jemand seine Heimat verlassen hat und sich "in der Fremde" aufhält. Einige Menschen werden aufgrund ihrer Religion oder politischen Einstellung in ihrem Heimatland verfolgt oder entfliehen der Zwangsherrschaft einer Diktatur. Sie verlassen ihren Staat - das heißt, sie emigrieren - und wandern in ein sicheres Land ein. In diesem ausländischen Staat leben sie dann "im Exil".
Zum Beispiel verließen zur Zeit des Dritten Reichs (1933-1945) viele Juden, politische Gegner und Andersdenkende Nazideutschland, weil sie in Gefahr waren oder keine Zukunft mehr in ihrem Heimatland sahen. Darunter waren auch viele Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Thomas Mann und Alfred Döblin. Die meisten von ihnen schrieben im Ausland weiter, deshalb spricht man auch von "Exilliteratur". Ebenso der berühmte Wissenschaftler Albert Einstein verließ Nazideutschland 1933 und lebte fortan im Exil in den USA.
Menschen im Exil nennt man auch "Exilanten". Gleichzeitig sind sie "Migranten", weil sie nicht in ihrem Herkunftsland leben (das lateinische Wort "migrare" bedeutet "wandern" oder "auswandern"). In Deutschland und einigen anderen Ländern können Menschen im Exil unter gewissen Voraussetzungen einen Antrag auf Asyl stellen, so dass sie nicht ohne Weiteres wieder in ihr Heimatland abgeschoben werden können.
Von einer "Exilregierung" spricht man dann, wenn ein Land von fremden Machthabern besetzt oder kontrolliert wird, die die dortige Regierung unterdrücken und vertreiben. Sie kämpft dann im Ausland, also im Exil, gegen die Besatzer ihres Landes. Ein Beispiel hierfür ist die 1959 in Indien gegründete Regierung der Tibeter. Das Land Tibet wurde nämlich 1950 von chinesischen Truppen besetzt, woraufhin der Dalai Lama, das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, und mit ihm viele Tibeter ihre Heimat verließen und ins Exil nach Indien gingen. Die tibetische Exilregierung wendet sich gegen die Chinesen und erhebt Anspruch darauf, die rechtmäßige Regierung Tibets zu sein.
Es gibt aber auch ein erzwungenes Exil - das heißt, der Betroffene entscheidet nicht selbst auszuwandern. Manche Menschen werden aus ihrem Heimatland ausgewiesen, weil sie von der Regierung unerwünscht sind. So wurde der deutsche Liedermacher Wolf Biermann 1976 aus der DDR ausgewiesen, weil die sozialistische Führung nicht duldete, dass er Kritik an den Zuständen in der DDR übte. Es kommt auch vor, dass ein Herrscher selbst ins Exil geht, weil er seine Macht nicht länger aufrechterhalten kann, der neue Machthaber ihn vertreibt oder die Bevölkerung gegen ihn aufbegehrt. Zum Beispiel wurde der berühmte Herrscher Napoleon Bonaparte nach seiner endgültigen Niederlage 1815 auf die Insel St. Helena im Südatlantik verbannt und verbrachte dort die letzten Jahre seines Lebens.
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