von Britta Pawlak - 19.12.2009
Vom 7. bis zum 18. Dezember fand die 15. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen statt, an der Vertreter aus über 190 Ländern weltweit teilnahmen. Es sollte ein wirksames und für alle gültiges Abkommen zum Klimaschutz ausgehandelt werden. Doch die angestrebten Ziele konnten nicht erreicht werden und der Weltklimagipfel ist damit gescheitert. Umweltorganisationen und viele Klimaforscher sprechen von einer bitteren Enttäuschung.
Nach einer Studie der Vereinten Nationen hätte bereits eine Erderwärmung über zwei Grad verheerende Folgen. Deshalb war das verkündete Ziel auf dem Weltklimagipfel, dass sich die Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts nicht um mehr als zwei Grad Celsius erwärmen solle. Dafür müsste der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen um 80 bis 95 Prozent reduziert werden.
Im so genannten "Kyoto-Protokoll" von 1997 verpflichteten sich Industrienationen erstmalig dazu, den Treibhausgas-Ausstoß zu verringern - allerdings bis zum Jahr 2012 nur um etwa fünf Prozent. Längst nicht alle Länder zogen damals mit - so ließen sich weder die USA noch China auf ein verbindliches Abkommen ein. Auf der Klimakonferenz 2007 auf Bali wurde angekündigt, dass auf dem Gipfel in Kopenhagen endlich auch die "Entwicklungs- und Schwellenländer" stärker mit einbezogen werden würden. Große Versprechungen wurden von vielen Seiten für den Klimagipfel 2009 gemacht, auf dem ein Nachfolgeabkommen für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden sollte.
Doch das Ergebnis wird überwiegend als vollkommene Pleite gewertet, denn keines der angestrebten Ziele wurde erreicht. Die von Staats- und Regierungschefs ausgehandelte Erklärung wird lediglich "berücksichtigt", wie es heißt. Das bedeutet: Weiterhin ist völlig offen, wie das erklärte Ziel umgesetzt werden soll, dass die globale Erderwärmung um höchstens zwei Grad steigen dürfe. Das angestrebte Ziel und die zu treffenden Maßnahmen bleiben letztendlich unverbindlich.
"Die großen Verlierer von Kopenhagen stehen bereits jetzt fest: das Klima und die Bevölkerung der ärmsten Länder dieser Welt", sagte Martin Kaiser, Leiter der Greenpeace-Delegation in Kopenhagen. Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace sind die schlimmen Auswirkungen des Klimawandels zwar allen bewusst, dennoch seien die Politiker nicht fähig, sich gegen die Interessen der Industrien durchzusetzen. Auch der Naturschutzbund NABU übte scharfe Kritik am Ergebnis der Klimakonferenz. "Die besonders bedrohten Entwicklungsländer haben zu Recht eine Einigung auf Kosten ihrer Überlebenschancen abgelehnt. Wir können uns keine weiteren Verzögerungen mehr leisten.", sagte Präsident Olaf Tschimpke.
Kritik an China, den USA und auch EU-Ländern
Die Umweltschutzorganisationen sehen vor allem die USA, die Europäische Union, aber auch China und Indien in der Verantwortung. Scharf kritisiert wurde China, das zu keinen Kompromissen bereit war und sich selbst auf der Seite der "Entwicklungsländer" sah, die im Kampf gegen den Klimawandel weniger verpflichtet werden könnten. Tatsächlich will das Land, das mittlerweile die größten Mengen an Treibhausgasen produziert, vor allem keine Einbußen in der nationalen Wirtschaft in Kauf nehmen.
Aber auch von Seiten der Vereinigten Staaten, die lange Zeit der größte "Klima-Sünder" waren und derzeit nach China die meisten Treibhausgase ausstoßen, konnte keine konkrete Klimaschutz-Zusage gemacht werden. Das Land ist zum Thema "Klimaschutz" sehr gespalten. Schon im Vorfeld hatten die Republikaner im US-Kongress betont, dass Präsident Barack Obama nicht die alleinige Entscheidungsbefugnis habe und ihn vor Klimaschutz-Zusagen gewarnt.
Auch Bundeskanzlerin Merkel erntete Kritik für ihre Haltung: Sie sei nicht als Vorreiterin für den Klimaschutz aufgetreten, wie die "Klima-Kanzlerin" sich selbst gerne darstelle, sondern habe ihre angeblich "ehrgeizigen Ziele" lediglich halbherzig verfolgt. Merkel hatte sich unter der Bedingung bereit erklärt, entscheidende Klimaschutz-Maßnahmen zu treffen, wenn auch die anderen Länder mitziehen würden. Merkel warnte anschließend davor, die Ergebnisse des Gipfels nur schlecht zu machen. US-Präsident Obama räumte nach dem Gipfel zwar ein, dass das Ergebnis längst nicht ausreichend sei, sprach aber dennoch von einem "wichtigen Durchbruch". Ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll soll nun auf der 16. UN-Klimakonferenz Ende 2010 in Mexiko-Stadt beschlossen werden.
Weltweiter Klimawandel
Vor nicht allzu langer Zeit gab es noch viele kritische Stimmen, die anzweifelten, dass der Klimawandel wirklich von Menschen verursacht wird. Mittlerweile haben nur noch wenige Zweifel daran, dass es vor allem durch die hohen Mengen an schädlichen Treibhausgasen zu einer globalen Erderwärmung kommt. Zwar gab es schon immer natürliche Klimaschwankungen. Noch nie soll allerdings ein solch rapider Temperaturanstieg stattgefunden haben.
Nach den neuesten Untersuchungen ist die Erdtemperatur in den vergangenen 100 Jahren nahezu um ein Grad gestiegen. Die Folgen des wärmeren Klimas sind jetzt bereits sichtbar: Das "ewige Eis" der Arktis schmilzt immer schneller und dadurch steigt der Meeresspiegel weiter an. Es kommt häufiger zu Überschwemmungen, und auch starke Orkane nehmen zu. Ganze Küstenregionen drohen irgendwann, im Wasser zu versinken. In warmen Regionen herrschen dagegen immer öfter Dürrekatastrophen. Der Lebensraum von Mensch und Tier ist zunehmend bedroht.
Die reichen Staaten des Westens haben bisher zwar am meisten zur Erderwärmung beigetragen, die armen Länder werden jedoch als erste die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. In einigen Gebieten sind sie von schweren Überschwemmungen betroffen, in anderen von Dürren. Denn die Wüstenregionen weiten sich aus. Viele Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil das verdörrte Land unfruchtbar geworden ist. Es drohen schlimme Hungerkatastrophen.
Was ist der Treibhaus-Effekt?
Die Erdatmosphäre hat die Wirkung einer "Schutzhülle". Kurzwellige Sonnenstrahlen dringen in die Atmosphäre ein und wandeln sich in Wärme um. Nur ein Teil der Wärmeenergie wird wieder ins Weltall zurückgeworfen, sodass auf der Erde relativ warme Temperaturen herrschen. Die schädlichen Abgase, die nach oben steigen, sorgen allerdings dafür, dass immer weniger Wärmestrahlen zurück ins All gelangen und das Klima sich weiter aufheizt. Weil dies vergleichbar mit der Funktion eines Treibhauses für Pflanzen ist, spricht man auch von einem "Treibhaus-Effekt": Sonnenstrahlen dringen in das Glashaus ein, die Wärmestrahlen können jedoch nicht wieder entweichen.
Kritisch wirken sich die vielen CO2-Abgase aus. Kohlenstoffdioxid entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas. Die Abgase werden von Fahrzeugen, die Benzin oder Diesel verbrennen, in Fabriken und in Kohlekraftwerken produziert. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil von CO2 in der Luft durch die vielen Autos und den Bau zahlreicher Fabriken erheblich gestiegen. Auch der Luftverkehr spielt eine wesentliche Rolle: Es gibt immer mehr Flugzeuge - und diese verbrauchen Unmengen an Sprit.
Hinzu kommen noch andere Treibhausgase wie die lange unterschätzten Mengen an Methangas, welche die riesigen Viehzucht-Bestände weltweit ausstoßen. Auch in Mülldeponien und bei der Förderung von Erdgas wird dieses Gas produziert. Lachgas entsteht zum Beispiel bei der Verbrennung von fossilen Rohstoffen. Ebenso die Abholzung großer Regenwaldflächen spielt eine Rolle. Während wir zur Atmung Sauerstoff benötigen, nehmen Pflanzen Kohlenstoffdioxid auf, um dieses in Sauerstoff umzuwandeln. Bäume und Pflanzen tragen also einen wichtigen Teil zu einem gesunden Erdklima bei. All diese einzelnen Faktoren haben verheerende Auswirkungen auf das Klima der Erde.
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