Das Klima ist rau, die Bedingungen mehr als unwirtlich - trotzdem bieten die kalten Polargebiete, die Arktis und Antarktis, Raum für viele Pflanzen- und Tierarten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Das Leben hat sich an das eisige Klima perfekt angepasst. Doch das Erdklima befindet sich im Wandel. Es wird immer wärmer, was sich besonders deutlich an den Polen der Welt zeigt. Gletscher brechen ab, Eisflächen gehen zurück und selbst im Winter friert das Meer oft nicht mehr vollständig zu. Eine große Gefahr für viele Tiere!
Obwohl diese Tierarten echte Überlebenskünstler sind, können sie sich nicht so leicht wie der Mensch den neuen Gegebenheiten anpassen, vor allem dann nicht, wenn die Veränderungen relativ schnell vor sich gehen. Ändert sich das Klima, ändern sich die kompletten Lebensbedingungen der Tiere.
Das kann dazu führen, dass Tierarten vom Aussterben bedroht werden, zum Beispiel weil sie keine Nahrung mehr finden. Die Gebiete der Arktis und Antarktis sind besonders gefährdet, denn Forscher haben ausgerechnet, dass die Pole in absehbarer Zeit zumindest im Sommer völlig eisfrei sein könnten - was das Ende für viele faszinierende Tierarten bedeuten würde. Aber auch Umweltverschmutzung und die Überfischung der Meere durch den Menschen machen vielen Tieren das Leben schwer.
Artenvielfalt der Arktis
Der riesige Lebensraum rund um den Nordpol ist die einzigartige Heimat für viele verschiedene Tierarten. Doch diese Tiere leben nicht nur an Land und auf dem Eis, sondern auch unter dem Eis und im Polarmeer.
Zu den kleinsten Lebewesen, die in der Arktis beheimatet sind, zählen verschiedene Algen und andere Kleinstlebewesen, die an der Unterseite der Eisschicht und sogar im Eis selbst leben. Diese kleinen Algen dienen als Nahrung für Plankton und Krillarten (Kleinkrebse), die wiederum von einigen Walarten und Fischen gefressen werden. Von den Fischen ernähren sich die Meeressäuger, von denen es in der Arktis verschiedene Arten gibt. Viele Robbenarten sind in der Arktis zu Hause, zum Beispiel Ringelrobben und Walrosse.
Eines der beeindruckendsten und bekanntesten Tiere der Arktis ist sicherlich der majestätische Eisbär. Er lebt zwar auf dem Packeis, gilt aber auch als Meerestier, weil er so ausgezeichnet schwimmen kann. In den küstennahen Gebieten des Nordpolarmeers leben mehrere Walarten, aber nur drei von ihnen verbringen ihr ganzes Leben in der Arktis, ohne zum Überwintern in wärmere Gewässer zu ziehen. Es sind die Narwale (sie werden wegen ihres langen Horns auch die "Einhörner der Meere" genannt), Grönlandwale und Beluga- oder Weißwale.
Bedrohung durch Klimawandel und Umweltverschmutzung
Alle Tiere der Nordpolarregion sind von den klimatischen Veränderungen, Umweltschäden und anderen Eingriffen des Menschen betroffen. Etwa 40 arktische Tierarten gelten als bedroht! Neben der Erderwärmung und dem damit verbundenen Rückgang der großen Packeisschichten tragen vor allem die Schifffahrt und der Fischfang zur Bedrohung vieler Meerestiere bei. Der Lärm, der von Schiffen ausgeht, belastet die Tiere, und zusätzlich verlieren viele Schiffe Öl, das sich im Wasser verteilt. Das alles bewirkt, dass der ohnehin schon begrenzte Lebensraum der arktischen Tiere noch weiter schwindet.
Viele Fischarten sind durch übermäßigen Fischfang immer seltener geworden. Da Fische die Hauptnahrung von Robben und weiteren Meeressäugern ausmachen, wirkt sich das direkt auf andere Arten aus. Auch der Eisbär hat mit diesen Problemen zu kämpfen. Die größte Bedrohung ist aber die Klimaerwärmung, denn der Eisbär verbringt den Winter und den Frühling auf dem dicken Packeis und jagt dort seine Beute - vor allem Robben, manchmal aber auch kleinere Wale wie Narwale und Belugas.
Wenn das Eis der Arktis schmilzt, schwindet auch der Lebensraum der Eisbären. Schon jetzt ist der Sommer und das damit verbundene Tauwetter für Eisbären in südlicheren Gebieten schwierig: Sie müssen ihrer Beute hinterher nach Norden wandern und stranden manchmal in eisfreien Regionen, in denen sie schwer Nahrung finden. Zusätzlich machen dem Eisbär Verschmutzungen des Meeres und auch der zunehmende Tourismus zu schaffen. Seit dem Jahr 2006 steht der Eisbär auf der Liste der bedrohten Tierarten. Es gibt bereits relativ wenige Eisbären in freier Wildbahn und Naturschützer rechnen damit, dass der Bestand in den kommenden Jahren noch weiter schrumpfen wird.
Die Tierwelt der Antarktis
Genau auf der anderen Seite der Welt, nämlich in der Region um den Südpol, gibt es ebenfalls einige Arten von Tieren und Pflanzen, obwohl auch hier das Klima für uns Menschen sehr ungemütlich erscheint. Die Antarktis gilt als kältester, trockenster und auch windigster aller Erdteile.
Bekannte Bewohner der Antarktis sind die beeindruckenden großen Kaiserpinguine, die am Südpol brüten. Sie können bis zu 1,30 Meter groß werden und sind durch ihr an Kälte angepasstes Gefieder und eine dicke Fettschicht gut vor dem Auskühlen geschützt. Neben dem Kaiserpinguin ist auch der kleinere Adeliepinguin in der Antarktis zu Hause - sowie drei weitere Pinguinarten sowie viele andere Vogelarten wie der Kormoran. In den Südpolargebieten leben auch Säugetiere. Allerdings sind nur Meeressäuger in der Antarktis zu finden, denn das Klima ist für Landsäugetiere zu rau. In den eisfreien Gebieten im Landesinneren leben ausschließlich sehr kleine Tiere wie Milben oder Springschwänze.
Das Leben spielt sich also hauptsächlich im Meer und auf den Eisflächen um das Meer herum ab. Selbst der Meeresboden ist so artenreich, dass man ihn mit tropischen Riffen vergleichen kann. Auf dem Eis leben mehrere Robbenarten, wie zum Beispiel die mächtigen Seeelefanten sowie flinke Seehunde und Seeleoparden. Die Tatsache, dass es so viele antarktische Robbenarten gibt, lässt sich durch riesige Krillschwärme erklären, die als Nahrungsgrundlage für viele Fische und Meeressäuger dienen. Auch einige Walarten halten sich zeitweise im Südpolarmeer auf, welche zum Teil auch vom riesigen Krillvorkommen profitieren. Dazu gehören Minkwale, Blauwale und Buckelwale.
Antarktis in Gefahr
Wie die Arktis ist auch das Biotop der Antarktis bedroht. Auch hier hatte der Mensch kaum ein Auge für die Schönheit der Natur, sondern war hauptsächlich auf Profit aus. Robben, Wale und Pinguine wurden vor allem in der Vergangenheit rücksichtslos abgeschlachtet und auch auf die Rohstoffe der Antarktis hatte man es abgesehen.
Mittlerweile können viele Meeressäuger und Pinguine wieder weitgehend in Ruhe leben. Denn Robben stehen nördlich des 60. Breitengrades unter Schutz, die kommerzielle Waljagd ist verboten worden und zusätzlich wurde das Meer um die Antarktis zum internationalen Walschutzgebiet erklärt. Naturschützer haben außerdem erreicht, dass die Antarktis nicht mehr hauptsächlich als Rohstofflager gesehen wird, sondern als schützenswertes Gebiet, das in seinem Naturzustand erhalten bleiben muss.
In Gefahr ist das Gebiet um den Südpol aber dennoch. Über der Antarktis erstreckt sich ein riesiges Ozonloch. Wissenschaftler befürchten, dass der Krill durch die hohe UV-Belastung Schaden nimmt. Das könnte schlimme Folgen haben, schließlich ist das Krillvorkommen die Hauptnahrungsquelle vieler Tiere der Antarktis. Außerdem schmelzen die antarktischen Eiskappen immer schneller ab, was wahrscheinlich eine Auswirkung des weltweiten Klimawandels ist. Das hat zur Folge, dass immer größere Eisberge abbrechen und ins Meer stürzen. Ein weiteres Problem ist der Fischfang im Südpolarmeer. Denn seit sich in den nördlichen Gebieten das Fischen weniger lohnt, kommen moderne Fischfangflotten in die antarktischen Meeresgebiete, um dort Beute zu machen. Naturschützer warnen davor, dass auf diese Weise eine Fischart nach der anderen ausgerottet wird. Außerdem werden jedes Jahr mehrere hundert Minkwale von japanischen Walfängern getötet - vorgeblich zu wissenschaftlichen Zwecken, da dies nicht verboten ist.
Schutz der Polargebiete
Der Mensch ist sich heutzutage zwar der Tatsache bewusst, dass die nördlichen und südlichen Polargebiete wichtig sind und geschützt werden müssen. Naturschützer kritisieren jedoch, dass die ergriffenen Maßnahmen längst nicht weit genug gehen. Zum Beispiel ist ihnen der zunehmende Tourismus in den ohnehin schon belasteten Gebieten ein Dorn im Auge, denn dieser sorgt dafür, dass es auch mehr Schiffe, mehr Menschen und mehr Störungen des natürlichen Gleichgewichts gibt.
Im Fall der Antarktis wird außerdem gefordert, dass einerseits der legale (erlaubte) Fischfang stärker reguliert und andererseits auch der Walfang zu (angeblich) "wissenschaftlichen Zwecken" eingestellt wird. Doch das größte und am schwierigsten zu lösende Problem ist und bleibt der Klimawandel. Wissenschaftler betonen immer wieder, dass nur sofortige und drastische Maßnahmen das weitere Abschmelzen der Polkappen noch aufhalten könnten.
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