von Britta Pawlak - 20.11.2007
Die japanische Walfangflotte ist vor zwei Tagen in die Antarktis aufgebrochen. Seit mehr als 40 Jahren wollen die Walfänger wieder seltene Buckelwale jagen. Diese und viele weitere Walarten sind aber vom Aussterben bedroht. Die Jagd auf sie ist nur in Ausnahmefällen erlaubt, und zwar für Forschungszwecke der Wissenschaft. Umweltschützer sind sich allerdings einig, dass die Japaner dies nur als Vorwand benutzen, um viel Geld mit dem Fleisch der Meeressäuger zu verdienen. Tierschützer aus aller Welt sind entrüstet.
Ungeachtet der vielen Proteste aus aller Welt brach die Walfangflotte am Sonntag (18. November) auf, um im antarktischen Polarmeer Jagd auf 50 Buckelwale zu machen. Außerdem hat die japanische Flotte vor, weitere 50 Finnwale - die wie Buckelwale unter Artenschutz stehen - und 850 Zwergwale zu harpunieren.
Die japanischen Behörden geben an, Informationen zum Alter und zum Mageninhalt der seltenen Meeressäuger zu sammeln. Alle Tier- und Umweltschutzorganisationen sind sich jedoch einig darüber, dass in Wirklichkeit wieder wirtschaftliche Interessen dahinter stehen.
Die bedrohten Buckelwale halten sich oft in küstennahen Regionen auf. Auf Walbeobachtungs-Touren gelten sie als große Touristenattraktion. Die bis zu 15 Meter langen Tiere sind sehr lebhaft und können sich im Wasser akrobatisch wenden. Typisch für diese Walart ist außerdem der strophenhafte Walgesang der Männchen zur Paarungszeit.
Greenpeace-Schiffe versuchen, Walfänger aufzuhalten
Tierschützer weisen darauf hin, dass es sich um eine Ausnahmeregelung handelt, die eigentlich dazu gedacht ist, einzelne Tiere zu erlegen, nicht eine solch große Zahl an Walen. Die Organisationen machen darauf aufmerksam, dass die Bestände vieler Walarten im Polarmeer gefährdet sind. Nach Schätzungen lebten dort vor hundert Jahren, vor Beginn des massenhaften Walfangs, mehr als drei Mal so viele Buckelwale. Auch die Zahl der Finnwale, die nach den Blauwalen die zweitgrößten Tiere der Erde sind, ist deutlich zurückgegangen.
Das Schiff "Esperanza" der Umweltschutzorganisation Greenpeace ist bereits gestartet, um die japanischen Walfänger aufzuhalten und die Jagd auf Video aufzunehmen. Entfernt sich ein kleines Jagdschiff, nehmen die erfahrenen Aktivisten in Motor-Schlauchbooten Verfolgung auf. Sie versuchen, ihr Boot zwischen den Meeressäuger und die Waljäger zu lenken, um zu verhindern, dass diese mit Harpunen auf die Tiere schießen können. Es handelt sich um eine nicht ganz ungefährliche Aktion, bei der aber immer wieder Wale gerettet werden.
Verbotene Jagd auf seltene Meeressäuger
Eigentlich ist der Walfang seit über zwei Jahrzehnten weltweit verboten. Dennoch haben Japan, Island und Norwegen die Jagd auf die größten Säugetiere nicht eingestellt. In diesen Ländern zählt Walfleisch als Delikatesse. Auch das Öl der Tiere wird verwendet.
Vor allem wirtschaftliche Interessen spielen beim Walfang eine Rolle, denn mit ihrem Fleisch kann man viel Geld verdienen. Schon in der Vergangenheit hat Japan immer wieder behauptet, die Wale nur zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung zu jagen. Es ist aber allgemein bekannt, wofür die Meeressäuger tatsächlich getötet werden.
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