Mehr als 70 Tote bei Anschlägen und Kämpfen in Afghanistan

von Andreas Fischer - 26.11.2006

Die Lage in Afghanistan bleibt kritisch. Islamistische Kämpfer versuchen weiterhin, die Macht im Land zurück zu eroben und es kommt immer wieder zu blutigen Gefechten. Dabei sterben nicht nur Soldaten, es gibt auch viele Opfer innerhalb der Zivilbevölkerung. Bei erneuten Kämpfen und einem Selbstmordattentat kamen in Afghanistan mehr als 70 Menschen ums Leben, darunter Zivilisten. Auch die Einsätze der internationalen Schutztruppen geraten zunehmend in Kritik.

Immer wieder kommt es zu schweren Kämpfen zwischen islamistischen Kämpfern, afghanischem Militär und den Schutztruppen. Dabei sterben auch Zivilisten. (Quelle: Wikipedia)

Im Süden des Landes kam es zu blutigen Gefechten zwischen der Internationalen Schutztruppe Isaf und Islamisten, bei denen 55 islamische Extremisten und ein Isaf-Soldat starben. In der Provinz Paktika sollen bei einem Selbstmordattentat 15 Menschen getötet und 24 verletzt worden sein, darunter überwiegend Zivilisten. Provinzgouverneur Akram Khepilwak sagte, der Attentäter habe sich in einem Restaurant in die Luft gesprengt. Der Anschlag richtete sich vermutlich gegen einen afghanischen Offizier und einen Distriktleiter, die beide mit Verletzungen davon kamen.

Bei einem Selbstmordanschlag auf Soldaten der Isaf in der südafghanischen Provinz Logar sollen zwei Zivilisten getötet worden sein, die Soldaten blieben unverletzt. In der afghanischen Hauptstadt Kabul explodierte ein versteckter Sprengsatz, der in der Nähe eines Fahrzeugs des afghanischen Militärs versteckt worden war. Dabei soll aber niemand zu Schaden gekommen sein.

In den vergangenen Monaten tobten im Süden immer wieder schwere Kämpfe. Auch bei den Bombardements der Isaf in Pandschwai starben viele Zivilisten

Druck auf NATO wächst

Seit 2001 sind Soldaten der Isaf-Schutztruppe in Afghanistan stationiert. Ziel ist es, den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen. Es wird aber kritisiert, dass sich die Sicherheitslage kaum verbessert habe. (Quelle: US-Army)

Die Schutztruppen sollen der Regierung beim Wiederaufbau des Landes helfen, das afghanische Militär ausbilden und für mehr Sicherheit sorgen. Auf der anderen Seite wenden Soldaten der Isaf nicht nur zur Verteidigung Waffengewalt an, sondern starten zum Beispiel Angriffe auf Stellungen von Taliban-Milizen. Nicht nur bei den Anschlägen und Kämpfen von Extremisten, sondern auch bei Einsätzen der internationalen Schutztruppe kommen viele Menschen ums Leben - auch innerhalb der afghanischen Zivilbevölkerung.

Die Militär-Einsätze geraten immer wieder in Kritik. Den Schutztruppen wird vorgeworfen, dass sich die kritische Situation in Afghanistan seit den Militär-Einsätzen kaum verbessert habe. Viele radikal-islamische Gruppierungen versuchen, die Macht im Land zurück zu gewinnen. In einigen Gegenden des Landes ist die Lage so unsicher, dass sich die Truppen der Isaf dort nicht hineintrauen. Vor allem im Süden Afghanistans ist die Sicherheitslage sehr kritsich.

Seit 2001 sind Isaf-Truppen in Afghanistan stationiert - zunächst waren es nur britische Truppen, später Soldaten aus verschiedenen Nationen. Zudem sind US-amerikanische Soldaten der "Operation Enduring Freedom" in Afghanistan im Einsatz. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 plante die US-Regierung einen Angriff auf Afghanistan, Ende 2001 wurde das radikale Taliban-Regime militärisch gestürzt. Bei den Einsätzen sind bisher nahezu 500 Soldaten der Isaf und der US-Operation ums Leben gekommen. Die Schätzungen der zivilen Opfer gehen weit auseinander, manche liegen bei annähernd 50.000 Toten.

NATO-Gipfel: Kritische Lage in Afghanistan Hauptthema

Beim NATO-Gipfel werden die Isaf-Einsätze und die kritische Lage in Afghanistan die wichtigsten Themen zwischen den westlichen Nationen sein. (Quelle: Wikipedia)

Das westliche Verteidigungsbündnis NATO trägt die Führungsrolle der Isaf. Auf dem NATO-Gipfel, der am kommenden Dienstag in Riga stattfindet, wird der Militär-Einsatz in Afghanistan Hauptthema sein. Die Bundeswehr stellt derzeit etwa 2900 Soldaten, die damit die drittgrößte Truppe in Afghanistan bilden.

Die NATO-Bündnisländer USA und Großbritannien haben dafür gestimmt, dass auch deutsche Truppen ins Kampfgebiet ziehen. Die Bundesregierung lehnte dies allerdings ab. Es hieß, die Deutschen wollten sich stärker auf den Wiederaufbau des Landes konzentrieren. Es ist beispielsweise ein Straßenbau in Pandschwai geplant.

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letzte Aktualisierung: 29.08.2009

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