Indigo ist der König unter den Farbstoffen. Aus den gelb blühenden Indigo-Pflanzen lässt sich ein blauer Farbstoff gewinnen. Reich wurde ein deutscher Chemiker, als es ihm erstmals gelang, diesen blauen Farbstoff künstlich herzustellen. Noch heute dient dieses chemische Indigo-Blau als Grundfarbe der Blue-Jeans.
Wie das genau funktioniert, wussten die Färber früher genau. Sie gaben die Indigo-Pflanzen in große Holzbottiche. Als besondere Zutat mischten sie dann noch Urin hinzu. Urin? Genau - "Pipi". Anschließend ließen sie das eklige Gemisch gären.
Das stank zwar zum Himmel, aber nach ein paar Tagen war so der blaue Farbstoff aus den Pflanzen in die Flüssigkeit gewandert. Nun wurden die Indigo-Pflanzen weggeworfen und weiße Kleidung in die Bottiche gegeben.
Die Färber ließen die Stoffe ein paar Tage einweichen. Dann nahmen sie die Kleider aus dem Wasser. Blau waren die Textilien aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sondern eher farblos. Das änderte sich erst, nachdem sie die Stoffe an großen Leinen in den Wind gehängt hatten. Und siehe da: Plötzlich würden die Kleider strahlend blau.
Die Menschen, die das sahen, glaubten zunächst an ein Wunder. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine chemische Reaktion. Denn der Indigo-Farbstoff wechselt seine Farbe in leuchtendes Blau, sobald er mit Sauerstoff in Berührung kommt. Und der Wind blies eine ganze Menge Sauerstoff durch die aufgehängten Kleider.
Der erste künstliche Farbstoff
Der deutsche Chemiker Adolf von Baeyer hatte sich schon mit 13 Jahren in den Kopf gesetzt, dass es einen Weg geben müsse, den Indigo-Farbstoff auch künstlich herzustellen. Er brauchte 25 Jahre, bis er die Lösung gefunden hatte: Anilinfarben aus Teer.
Nun zeigte das Unternehmen BASF (Badische Anilin- und Sodafabrik) großen Mut und setzte alles auf eine Karte. Das ganze Firmenvermögen von 15 Millionen Reichsmark wurde dafür ausgegeben, um den künstlichen blauen Farbstoff in großen Mengen herzustellen.
Der Mut wurde belohnt, denn bunte Kleidung wie etwa Blue Jeans, konnten nun plötzlich viel günstiger produziert und verkauft werden. Sie wurden den Händlern regelrecht aus den Händen gerissen. Nach nur zwei Jahren hatte BASF 25 Millionen Reichsmark mit der künstlichen Indigo-Farbe verdient.
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