Erdbeben und Seebeben

Teil 3 von 10

Wer einmal ein Erdbeben erlebt hat, bekommt Respekt vor den Naturgewalten - und fragt sich, wie es eigentlich zu Erschütterungen unserer Erde kommt.


Die Erde ist im Inneren so heiß, dass sogar Gestein flüssig wird. Nur die dünne Erdkruste ist kalt und hart. (Quelle: Wikipedia)

Bei einem Erdbeben kommt es zu Erschütterungen des Erdbodens, die in der Erdrinde ausgelöst werden und häufig mit der Bildung von Erdspalten, Schlamm-, Wasser- und Gasausbrüchen, Senkungen, Rutschungen und Bergstürzen verbunden sind. Bei einem Seebeben findet der gleiche Vorgang statt, aber unter Wasser.

In der Regel bebt die Erde, wenn an den Grenzen von Erdplatten oder Bruchzonen im Inneren der Platten starke Kräfte so lange gearbeitet haben, bis sich aufgestaute Energie in Form Wellen freisetzt werden.

Die kalte und feste Schale der Erde (Lithosphäre genannt) teilt sich in viele unterschiedlich große Platten. Sie bewegen sich im oberen Erdmantel auf dem heißen geschmolzenen Gestein (Asthenosphäre genannt). Die Strömungen im flüssigen Gestein des Erdinneren treiben die Platten an, so dass sie aneinander vorbei gleiten, zusammen Stoßen oder zu reißen drohen.

Tektonische Platten: 1 Eurasische, 2 Nordamerikanische, 3 Philipinische, 4 Pazifische, 5 Juan-de-Fuca, 6 Coccos, 7 Karibische, 8 Nazca, 9 Südamerikanische, 10 Afrikanische, 11Arabische, 12 Indische, 13 Australische, 14 Scotia, 15 Antarktische Platte (Quelle: United States Geological Survey)

An den Grenzen der Platten treten erstaunliche Kräfte auf, die die Verschiebung zunächst stoppen und stattdessen für gewaltige Verformungen und Stauchungen sorgen. Dieser Prozess kann Jahrzehnte dauern. Eines Tages ist die Spannung allerdings so groß, dass die Erdkruste bricht und die Plattenränder sich ruckartig verschieben.

Arten von Erdbeben

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Erdbeben: tektonische Beben und vulkanische Beben. Hierbei sind die tektonischen Beben die am weitem häufigsten sowie auch die am heftigsten.

Tektonische Beben: Die Erdoberfläche besteht aus so genannten tektonischen Platten, die sich gegeneinander verschieben. An den Plattengrenzen kommt es dann zu Erdbeben, wenn die Spannungen die Gesteinsfestigkeit überschritten haben. Das ruckartige Brechen des Gesteins wird dann als Erdbeben bezeichnet.

Durch Erdbeben bekommen auch Straßen tiefe Risse.

Vulkanische Beben: Ein Erdbeben vulkanischen Ursprungs sind nur selten stark. Sie sind für den Menschen insbesondere deshalb von Interesse, weil sie oft bevorstehende Vulkanausbrüche ankündigen.

Erdbeben stellen nur eine kleine Gefahr für Personen dar. Man kann Menschen durch ein Erdbeben nicht zu Tode schütteln. Manche Katastrophenfilme zeigen dir, wie sich bei einem Beben plötzlich die Erde öffnet und Menschen hineinfallen. Das geschieht im wahren Leben natürlich nicht. Jedoch können Menschen verletzt werden in dem, zum Beispiel, dass Dach eines Hauses die Erschütterung nicht standhält und einbricht.

Gibt es in Deutschland auch Erdbeben?

Auch in Deutschland gibt es regelmäßig Erdbeben, etwa 10.000 pro Jahr. Doch von den meisten bekommst du nichts mit. Die Dynamik unter Deutschland ist nicht so stark wie etwa unter Kalifornien oder Japan. Diese Länder grenzen direkt an aktive Plattengrenzen. Immerhin vor sieben Jahren nahm sogar der Kölner Dom ein wenig Schaden nach einem Erdbeben.

Welches war das stärkste Erdbeben?

Manche Seismologen sagen, das Erdbeben in Chile von 1960 sei mit einer Richter-Skala von 8.6 das stärkste im letzten Jahrhundert gewesen; dabei entstand ein Bruch der Erdplatten von über 1500 km.

Was ist ein Seismologe?

Der Seismologe ist ein Fachmann auf dem Gebiet der Ausbreitung und Auswirkung von Erdbeben.

Im Prinzip ist ein Seismograph einfach gebaut: Eine Kugel an einem Pendel schwingt bei jeder Erschütterung. An der Kugel ist ein Stift angebracht, der den Ausschlag aufzeichnet. (Quelle: Nevada Seismological Laboratory)

Was ist ein Seismograph?
Seismographen messen die vom Erdbebenherd ausgehenden Erdbebenwellen und zeichnen ihren Verlauf auf. Daraus können Richtung, Entfernung und Energie des Erdbebens abgeleitet werden.


Was ist eine Richter-Skala?

Die Richter-Skala gibt die Stärke eines Erdbebens an. Der danach ermittelte Wert gilt als Maß für die Bodenbewegung und heißt Magnitude. Die Richter-Skala ist im Prinzip nach oben offen.

Es gelten folgende Regel für die Richterskala:

Stärke 1-2 Nur durch Instrumente nachweisbar Stärke 3 Wird von einigen Menschen bemerkt Stärke 4-5 Im Umkreis von 30 Kilometern um das Beben spürbar mit leichten Schäden Stärke 6 Gebäudeschäden, einige Gebäudezerstörungen, Todesopfer in dicht besiedelten Regionen Stärke 7 Starkes Beben, das zu Katastrophen führen kann Stärke 8 Landschaftsverändernde Vernichtungen, Großbeben


Der höchste Wolkenkratzer der Erde steht in der Hauptstadt von Taiwan. Taipei 101 soll wie Bambus im Wind schwanken. Eine riesige Kugel stabilisiert das Gebäude. (Quelle: Peter Schlüter (Wikipedia))

Gibt es ein sicheres Gebäude?

Der 503 Meter hohe Turm 'Taipei 101' in Taiwan liegt in der gefährlichsten Region von Erdbeben und Taifuns der Welt und soll dem stärksten je gemessenen Stärken standhalten. Bei einem Versuch eines Erdbebens der Stärke sechs wird der Turm hin und her schwanken. Die Stahlkonstruktion hält das problemlos aus, das Haus wird sich biegen wie Bambus im Wind.
Eine 660 Tonnen schwere und an 16 oberarmdicken Stahlseilen aufgehängte Kugel soll das mögliche Schwanken des Turms auffangen, welcher vom Wind auf die Fassade verursacht wird.

Damit das Gebäude diesen Belastungen standhält, wurde es einem Bambusstrauch nachempfunden.

Was jedoch bei Erdbeben jenseits der Stärke 7 passiert, ist nicht bekannt.

Wie verhalte ich mich bei einem Erdbeben?

  • Wenn du in einem Gebäude bist, stelle dich in einen Türrahmen oder verkrieche dich unter ein Tisch oder Bett. (Nicht in die Nähe eines Fensters)
  • Wenn du dich im Freien aufhältst, gehe weg von Gebäuden, Autos, Bäumen und vor allem Stromleitungen.

Können Erdbeben vorhergesagt werden?

Eine zeitliche Vorhersage ist leider nicht möglich. Allerdings können örtlich Gebiete ausgemacht werden, in welchen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Erdbeben höher oder niedriger ist.

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letzte Aktualisierung: 26.04.2010

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