von Britta Pawlak
Ein Tornado galt vor allem früher als bedrohlich-geisterhafte Erscheinung, als die Menschen noch nicht genau wussten, wie es zu einem solch gewaltigen Luftwirbel kommt. Aber auch heute wird dieses Naturphänomen kaum weniger gefürchtet. Tornados sind zwar viel kleiner und kurzlebiger als Hurrikans, können aber dennoch gewaltige Schäden anrichten. Sie gelten als die stärksten Winde überhaupt.
Tornados können sogar Geschwindigkeiten von über 500 Stundenkilometern annehmen, erreichen aber dafür selten einen Durchmesser von mehr als einem Kilometer. Im Anfangsstadium ist ein Tornado kaum sichtbar. Erst wenn er schon eine bestimmte Stärke angenommen hat, tritt er in Erscheinung. Ein derartiger Sturm wird auch "Trombe" sowie umgangssprachlich Wind- oder Wasserhose - und in den USA "Twister" - genannt.
Tornados entstehen, wenn zwei große Luftmassen unterschiedlicher Temperatur und Feuchtigkeit aufeinander treffen. Nahe dem Boden ist die Luft dabei feuchtwarm, in der Höhe befinden sich kühlere oder trockene Luftschichten. In höheren Lagen muss sich zudem die Windrichtung und/ oder -geschwindigkeit ändern. Die warmen Luftmassen steigen nach oben, und es bilden sich riesige Gewitterwolken. Durch Windböen gerät die Warmluft in Drehbewegung. Die kalte Luftschicht fällt schließlich in die Tiefe, während sich neue warme Luftschichten säulenförmig nach oben drehen. Aus der gewaltigen Gewitterwolke heraus entwickelt sich eine Windhose Richtung Boden. Einige Tornados nehmen dabei unglaublich an Stärke zu. Solche Stürme können auch als Wasserhose über dem Meer entstehen.
Gibt es auch bei uns Tornados?
Eigentlich können sich fast überall auf der Welt mehr oder weniger starke Tornados entwickeln. Aber in einer bestimmten Region, dem so genannten Tornadogürtel, herrschen besonders häufig die oben beschriebenen Bedingungen. Dieser zieht sich in Nordamerika von Texas bis South Dakota. In den USA kommen jedes Jahr etwa 800 dieser Wirbelstürme vor.
Starke Tornados sind sehr gefährlich und können unglaubliche Verwüstungen anrichten. Dabei werden Autos, Bäume, weidende Kühe und ganze Häuser durch die Luft geschleudert. Im Inneren der Wirbelstürme ist kaum Luftdruck vorhanden. Deshalb bringt der schnelle Luftdruckwechsel mitunter sogar Gebäude zum Explodieren.
In Mitteleuropa treten im Allgemeinen nur kleinere Wind- oder Wasserhosen auf. Sie können zwar auch Schäden anrichten, sind aber meist von viel geringerer Stärke als heftige Tornados in Nordamerika. Der gewaltigste Tornado, den es jemals in Deutschland gegeben hat, wütete 1968 in der Region um Pforzheim. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 300 wurden verletzt. Es wurden Dächer heruntergerissen, Gebäude zerstört und Bäume entwurzelt. Tornados können sich sehr kurzfristig entwickeln. Daher ist es oft schwierig, sie rechtzeitig vorherzusagen und die Menschen davor zu warnen.
Immer heftigere Stürme durch den Klimawandel?
In den letzten Jahren sind immer mehr Wirbelstürme von besonders hoher Stärke zu verzeichnen. Viele Forscher warnen davor, dass der Klimawandel auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Sturmfluten und heftige Orkane verstärkt. Die globale Erwärmung wirke sich nämlich auch auf die Entstehung und den Verlauf von Winden aus.
Durch einen Treibhauseffekt erhöhen sich die Bedingungen für starke Hurrikans und Tornados. Zum Beispiel steigt die Durchschnittstemperatur der Ozeane kontinuierlich an. Es wird vermutet, dass es in tropischen Meeresgebieten zukünftig zu immer stärkeren Wirbelstürmen kommen wird. Auch bei uns geht man davon aus, dass sich häufiger starke Windhosen und andere Stürme entwickeln - wie der Orkan "Kyrill", der Anfang 2007 in Deutschland und ganz Europa tobte. Er forderte Todesopfer und brachte viele Menschen in Gefahr. Außerdem wurden Gebäude, Autos, Stromnetze und ganze Waldgebiete zerstört.
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