von Andreas Fischer - 19.01.2007
Der Orkan "Kyrill" ist über Europa hinweggefegt und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Gefahr ging besonders von umherfliegenden Trümmern und entwurzelten Bäumen aus. Der Sturm forderte mindestens 43 Tote und viele Verletzte. Es entstanden Sachschäden in Milliardenhöhe. Der heftige Orkan sorgte für ein gewaltiges Verkehrschaos und zahlreiche Stromausfälle. Weiterhin kam es zu erheblichen Waldschäden: Allein in Deutschland sind durch den Sturm mehr als 40 Millionen Bäume vernichtet worden.
Der Orkan "Kyrill" war einer der schwersten Stürme der vergangenen 20 Jahre. In der Nacht zum Freitag (19.01) wurden Windstärken von rund 130 Stundenkilometern im Flachland und über 200 Stundenkilometer in Höhenlagen gemessen. Gefahr drohte vor allem durch herabstürzende Äste und entwurzelte Bäume. Mindestens 43 Menschen starben europaweit - in Deutschland sind elf Opfer zu beklagen. Besonders heftig traf der Orkan die britischen Inseln. Dort starben mindestens 13 Menschen.
Durch den Sturm kam es zu erheblichen Sachschäden: Autos wurden zertrümmert, Gebäude beschädigt und Straßen überflutet. In Berlin wurde sogar der Ausnahmezustand ausgerufen. Der Berliner Hauptbahnhof blieb bis Freitag Mittag gesperrt. Am Donnerstagabend stürzte dort ein tonnenschwerer Stahlträger auf eine Treppe im Eingangsbereich, verletzt wurde dabei niemand. Es gab zahlreiche Stromausfälle - vor allem in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt waren über zehntausende Menschen ohne Strom.
Weiterhin fielen zahlreiche Flüge aus, Autobahnen wurden gesperrt - und am Donnerstagabend stellte die Deutsche Bahn den Fernverkehr in Deutschland vorübergehend komplett ein, nachdem ein Intercity in Schleswig-Holstein gegen einen umgestürzten Baum gefahren war. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt. Die befürchtete schwere Sturmflut an der Nordseeküste blieb aus.
Zerstörung riesiger Waldflächen und Ölschaden
Der Orkan hat große Waldschäden verursacht. Allein in Deutschland sind annähernd 20 Millionen Kubikmeter Holz vernichtet worden - das entspricht nach Schätzungen mehr als 40 Millionen Bäumen. Besonders betroffen sind viele Waldgebiete Nordrhein-Westfalens.
Im Ärmelkanal zwischen England und Frankreich war am Donnertag ein Frachtschiff gekentert. Die Besatzung konnte rechtzeitig in die Rettungbote steigen und trotz der bis zu neun Meter hohen Wellen geborgen werden. Allerdings gelangte ein Teil der Fracht ins Wasser. Man schätzt, dass bislang rund 200 Tonnen Öl aus dem Frachter ausgetreten sind.
Die größten Sturmschäden gab es in Ballungsräumen wie der Region um Berlin oder dem Rhein-Main-Gebiet. Mehr als 40.000 Helfer des Technischen Hilfswerks waren in Alarmbereitschaft, um auf die entstandenen Schäden schnell reagieren zu können. In vielen Regionen wurden die Kinder sogar früher aus der Schule nach Hause geschickt. Experten rieten dazu, am Nachmittag und in der Nacht zu Hause zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Was ist ein Orkan?Ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von über 117,7 Stundenkilometer wird als Orkan bezeichnet. Auf der so genannten Beaufortskala - die nach ihrem Erfinder im Jahr 1806, dem englischen Admiral Sir Francis Beaufort benannt ist - zur Einstufung von Winden, entspricht dies der Stärke zwölf. Eine recht anschauliche Beaufortskala im Internet ist unten verlinkt. Ursache für einen Orkan sind große Temperaturunterschiede. Bei uns entsteht ein Orkan nur im Herbst und Winter, da auf der Nordhalbkugel in diesen Monaten die Temperaturschwankungen am größten sind. |
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