von Björn Pawlak
Die Weimarer Republik in Deutschland gilt als kurze demokratische Zwischenphase in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Der Name "Weimarer Republik" geht auf den Treffpunkt der verfassungsgebenden Nationalversammlung zurück, die zuerst in der thüringischen Stadt Weimar tagte. Die Zeit der Weimarer Republik war von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekennzeichnet, die sich am Versailler Vertrag, an der Arbeitslosigkeit und an wirtschaftlicher Not der Bevölkerung entzündeten. Allerdings gab es Mitte der 1920er-Jahre, vor der großen und weltweiten Wirtschaftskrise 1929, auch eine relativ stabile Zeit, in der sich die deutsche Wirtschaft zwischenzeitlich zu erholen schien (man spricht von den "Goldenen Zwanzigern").
Im Jahr 1918 war der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. abgesetzt worden - die Siegermächte sahen in ihm einen Hauptschuldigen für den Ersten Weltkrieg, auch bei den Deutschen war er mehrheitlich nicht mehr gewollt. Daraufhin traf sich in Weimar eine vom Volk gewählte verfassungsgebende Nationalversammlung, die über eine Umwandlung Deutschlands in eine "parlamentarische Demokratie" entschied. "Demokratie" bedeutet "Herrschaft des Volkes", die Staatsgewalt geht also vom Volk aus. "Parlamentarisch" heißt, dass das Volk Abgeordnete als seine Vertreter in ein Parlament, die "Volksvertretung", wählt.
Das erste Regierungsbündnis ("Weimarer Koalition") setzte sich aus Abgeordneten der SPD, der "Zentrumspartei" und der "DDP" ("Deutsche Demokratische Partei") zusammen. Erster Reichspräsident wurde der Sozialdemokrat Friedrich Ebert. Ein anderer bedeutender Politiker der Weimarer Republik war Gustav Stresemann von der "DVP" ("Deutsche Volkspartei"), der sich in der Zeit von 1923 bis 1929 als deutscher Außenminister für eine Verständigung mit Frankreich im Westen und für eine Neubestimmung der Gebietsaufteilungen im Osten einsetzte.
Die radikalen Bewegungen der Kommunisten auf der einen und der Nationalsozialisten auf der anderen Seite gewannen zunehmend an Einfluss. Die "Nationalsozialistische Partei Deutschlands" ("NSDAP") hatte bei den Wahlen nun einen großen Zulauf. Im Jahr 1933 gelang den Nationalsozialisten um Adolf Hitler die Übernahme der Regierung. Die NSDAP begann einerseits damit, die verfassungsmäßigen Grundlagen zu beseitigen, und andererseits ging sie mit immer mehr Gewalt gegen politische Widersacher vor. Die Weimarer Republik zerfiel und Deutschland wurde zu einer Diktatur. Der Einfluss der NSDAP ging schließlich so weit, dass sie nahezu in alle Lebensbereiche der Menschen eingriff.
Weitere Informationen und Hintergründe zur Weimarer Republik:
Versailler Vertrag, Weimarer Republik und Wirtschaftskrise
Hinweis zum Copyright: Die private Nutzung unserer Webseite und Texte ist kostenlos. Schulen und Lehrkräfte benötigen eine Lizenz. Weitere Informationen zur SCHUL-LIZENZ finden Sie hier.
Wenn dir ein Fehler im Artikel auffällt, schreib' uns eine E-Mail an redaktion@helles-koepfchen.de. Hat dir der Artikel gefallen? Unten kannst du eine Bewertung abgeben.