von Britta Pawlak
Die philosophische Richtung des "Rationalismus" erlebte ab dem 17. Jahrhundert zur Zeit der Aufklärung einen großen Aufschwung. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort "ratio" ab, das "Vernunft" bedeutet. Im Rationalismus steht also die menschliche Vernunft im Mittelpunkt. Die Anhänger dieser Denkrichtung nennt man "Rationalisten".
Als Begründer des Rationalismus gilt der berühmte französische Philosoph René Descartes (1596-1650). Sein Satz "Ich denke, also bin ich" sollte Weltberühmtheit erlangen. Mit dieser Aussage hebt der französische Denker den menschlichen Verstand heraus. Descartes geht bei der Frage nach Erkenntnissen über die Wirklichkeit vom denkenden "Ich" aus. Zunächst fragt er sich, woher wir wissen können, ob das, was wir wahrnehmen, auch wirklich existiert. Er kommt zu dem Schluss, dass wir über die Dinge um uns herum keine gesicherten Aussagen machen können. Indem er nun aber an allem zweifelt, stellt er fest, dass eines gewiss und damit "unzweifelhaft" ist: nämlich die Tatsache, dass wir zweifeln - wir haben also ein "Ich-Bewusstsein" und sind mit der Fähigkeit des Denkens ausgestattet.
Damit nehmen die Rationalisten die Gegenposition zur philosophischen Richtung des "Empirismus" ein (der Begriff kommt vom lateinischen Wort "empiricus", was so viel wie "der Erfahrung folgend" bedeutet): Dieser geht umgekehrt davon aus, dass man mit der Vernunft allein keine sicheren Aussagen über die Welt treffen kann. Vielmehr könnte sich unsere Erkenntnis nur auf solches Wissen gründen, das wir aus der Erfahrung durch unsere Sinne beziehen - entscheidend sei also, was wir um uns herum sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Der Rationalismus sagt hingegen, dass nur unser Verstand imstande sei, die Wahrheit zu erfassen. Entscheidend sind demzufolge berechenbare, der Logik folgende Gesetzmäßigkeiten, wie wir sie auch aus der Mathematik kennen.
Der Rationalismus leistete ab der frühen Neuzeit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der modernen Gesellschaften. Im Zuge der Aufklärung, die mit traditionellen Denkmustern und Vorstellungen brechen wollte, gewann die menschliche Vernunft einen neuen Stellenwert und wurde zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt: So könne man nur durch den richtigen Gebrauch des Verstandes ein mündiger und guter Mensch werden.
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