von Antje Leser
Wenn viele Menschen mit den politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Verhältnissen in ihrem Land unzufrieden sind oder sich ungerecht behandelt fühlen und beschließen, dagegen anzukämpfen, spricht man von einer "Revolution".
Ursprünglich stammt das Wort Revolution vom lateinischen Begriff "revolutio" ab und bedeutet "rückwärts rollen" oder "zurückwälzen". Im 15. Jahrhundert wurde es als Fachbegriff in der Astronomie verwendet und beschrieb den Umlauf eines Himmelskörpers um sein Zentralgestirn. Später verwendete man den Begriff auch in Politik und Gesellschaft und bezeichnete damit eine Wiederherstellung bestehender Verhältnisse und eine Rückkehr zur alten Ordnung. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der Französischen Revolution von 1789, wandelte sich die Bedeutung des Begriffs ins Gegenteil. Revolution bedeutete nunmehr Umsturz und Neuanfang. Noch heute versteht man unter dem Begriff eine radikale Veränderung der bestehenden Ordnung, oft in Form von gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Eines der berühmtesten Beispiele ist die Französische Revolution von 1789. Damals gab es in Frankreich eine so genannte "Ständegesellschaft". An ihrer Spitze stand der König mit seinen Adligen. Obwohl der Adel sehr reich war, musste er keine Steuern zahlen. Gleich danach kam der Stand der Geistlichen, der ebenfalls keine Steuern zahlen musste. Der dritte Stand umfasste die Bürger und Bauern, also den Löwenanteil der Bevölkerung. Er trug die komplette Steuerlast, hatten jedoch kein Mitspracherecht, denn obwohl es eine Art Parlament gab, wurde der dritte Stand im Entscheidungsfall jedes Mal von den beiden anderen Ständen überstimmt. Das Volk wurde immer unzufriedener. Es verlangte Reformen und gleiches Recht für alle. Am 14. Juni 1789 stürmte es die Bastille, das französische Staatsgefängnis und plünderte Schlösser und Klöster. Eine Verfassung wurde ausgearbeitet, doch der König weigerte sich, dieser zuzustimmen. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen, an deren Ende der König gestürzt, verhaftet und schließlich hingerichtet wurde. In der neuen politischen Ordnung hatte nun das Volk das Sagen.
Ein Umsturz muss nicht zwangsläufig mit gewalttätigen Auseinandersetzungen verbunden sein. Ein Beispiel für eine friedliche Revolution ist das Ende der DDR im November 1989 und die deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Damals gingen die Menschen auf die Straße, um friedlich für freie Wahlen, Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und Reisefreiheit zu demonstrieren (die so genannten Montagsdemonstrationen). Massive Wahlfälschungen im Mai 1989 und eine Fluchtwelle von DDR-Bürgern über die ungarische Grenze gingen den Protesten voraus. Die Flüchtlinge besetzten die bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau. Sie wollten auf die politischen Zustände in ihrem Land aufmerksam machen und hofften, auf diesem Weg in die Bundesrepublik einreisen zu dürfen. Daneben stieg die Zahl der Ausreiseanträge bis Ende Oktober dramatisch an. Am 07. November 1989 trat die Regierung unter Erich Honecker geschlossen zurück. Eine provisorische ("vorübergehende") Regierung verkündete am 9. November in einer Pressekonferenz die Ausreiseerlaubnis. Tausende von DDR-Bürgern verließen noch in derselben Nacht das Land, um ihre neue Freiheit zu feiern.
Findet eine bahnbrechende Entwicklung in der Wissenschaft oder Industrie statt, spricht man ebenfalls von einer Revolution. Als zum Beispiel der Maschineningenieur James Watt die Leistungen der Dampfmaschine steigerte, hat dies der industriellen Revolution zum Durchbruch verholfen. Der neuartige Motor erleichterte das Arbeiten in den Bergwerken und sparte Arbeitskräfte und Geld. Neue Erfindungen, wie das Dampfschiff oder die Lokomotive, waren die Folge dieser Verbesserung.
Auch die Erfindung des Computers oder des Internets kann als revolutionäre Entwicklung betrachtet werden. Beides veränderte grundlegend die Arbeitsweise des Menschen, erleichterte sie und machte sie effizienter, also leistungsfähiger.
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