von Britta Pawlak - aktualisiert - 19.02.2013
Am 18. Februar 2013 starb Otfried Preußler im Alter von 89 Jahren in Prien am Chiemsee. Der Schöpfer von bekannten Figuren wie "Der Räuber Hotzenplotz", "Die kleine Hexe", "Das kleine Gespenst" und "Krabat" gehörte zu den berühmtesten und beliebtesten deutschen Kinderbuchautoren.
"Ich habe die Überzeugung gewonnen, dass Kinder das beste und klügste Publikum sind, das man sich als Geschichtenerzähler nur wünschen kann. Kinder sind strenge, unbestechliche Kritiker." - so sagte Otfried Preußler einmal, der zu den bekanntesten Kinderbuchautoren Deutschlands zählte.
Er zeichnete sich durch seine fantasievolle, originelle, spannende und oft auch humorvolle Erzählweise aus. Viel Erzählstoff für seine Bücher lieferten ihm seine Erlebnisse in Böhmen, wo er aufwuchs und schon als Kind alte Volkssagen kennenlernte. Unzählige Werke hat der Schriftsteller, der zuletzt in Prien am Chiemsee lebte, in den vergangenen fünf Jahrzehnten veröffentlicht. Dabei war er zunächst nur nebenberuflich als Autor tätig.
Das Leben von Otfried Preußler
Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 in Reichenberg im Sudetenland geboren. Seine Eltern waren beide Lehrer. Nach seinem Abitur im Jahr 1942, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges (1939 - 1945), wurde er als Soldat eingezogen. 1944 geriet er im Alter von 21 Jahren in sowjetische Kriegsgefangenschaft und verbrachte fünf Jahre in Haft. Nach seiner Freilassung ging Preußler nach Rosenheim, wo seine Familie inzwischen wohnte.
Im Jahr 1949 heiratet er seine Verlobte Annelies Kind. In den 1950er Jahren kamen ihre gemeinsamen Töchter Renate, Regine und Susanne zur Welt. Wie seine Eltern wählte Otfried Preußler den Lehrerberuf. Er arbeitete zunächst als Lehrer und schließlich als Rektor an einer Volksschule in Rosenheim. Schon zur Zeit seiner Ausbildung hatte er sich immer wieder gerne neue Geschichten ausgedacht.
Viele seiner Geschichten erzählte Preußler seinen Schülern und interessierte sich für ihre Reaktionen. Vor allem durch sie lernte er das Geschichten-Erzählen, sagte er später. Zunächst schrieb Otfried Preußler nur nebenbei einige Hörspiele für den Kinderrundfunk. Erst Anfang der 50er Jahre begann er, seine ersten Werke zu schreiben. Insgesamt hat der Autor 32 Kinder- und Jugendbücher verfasst, von denen viele in zahlreiche andere Sprachen übersetzt wurden. Außerdem erhielt Otfried Preußler viele Preise für sein Werk. Sogar einige Schulen sind heute nach dem berühmten Schriftsteller benannt.
Schöpfer fantastischer Figuren
Otfried Preußlers erstes bekanntes Buch war "Der kleine Wassermann", das er 1956 veröffentlichte. Es handelt von einem Wassermann-Jungen mit grünem Haar, der mit seinen Eltern am Grunde eines Mühlenweihers wohnt. Mit seinem Vater und seinem Freund, dem Karpfen Cyprinus, geht er auf Entdeckungsreise und erlebt spannende Abenteuer.
1957 erschien das Buch "Die kleine Hexe", das ebenfalls ein Klassiker wurde. Die kleine Hexe lebt mit dem sprechenden Raben Abraxas in einem Waldhäuschen. Es ist ihr größter Wunsch, an der berüchtigten Walpurgisnacht teilzunehmen. Dafür muss sie aber laut des Hexenrates erst einmal eine "gute Hexe" werden. Die kleine Hexe vollbringt also viele gute Taten - sie hilft den Armen, bestraft die Bösen und rettet Tiere. Da die anderen Hexen aber unter einer "guten Hexe" in Wirklichkeit eine richtig böse verstehen, soll sie für ihre Taten hart bestraft werden. Doch die kleine Hexe schmiedet einen Racheplan für die bösen Hexen...
1962 wurde die bekannte Erzählung "Der Räuber Hotzenplotz" veröffentlicht - er ist ein gerissener Räuber mit sieben Messern und einer Pfefferpistole, den die Figuren Kasperl und Seppel schließlich überlisten können.
Im Jahr 1966 folgte dann "Das kleine Gespenst", das auf der Burg Eulenstein lebt und dessen bester Freund ein Uhu mit dem Namen "Schuhu" ist. Der sehnlichste Wunsch des Gespenstes ist es, die Welt einmal bei Tag zu sehen - und schließlich erwacht es tatsächlich zur Mittagszeit. Es verfärbt sich durch das Sonnenlicht schwarz und sorgt für allerlei Aufregung unter den Menschen. Ohne Absicht richtet es überall Chaos an. Verzweifelt versucht es, wieder in die nächtliche Welt zu gelangen...
1971 erschien dann das Jugendbuch "Krabat" - ein spannendes Werk, das auf einer sorbischen Volkssage beruht. Es handelt von dem 14-jährigen Waisenjungen Krabat, der eine Lehre in einer unheimlichen Mühle anfängt. Dort geht es nicht mit rechten Dingen zu, und nach und nach erfährt Krabat, dass sein Meister Schwarze Magie lehrt. Krabat eignet sich zwar die Kunst des Zauberns an, befindet sich aber in den Fängen seines Meisters. Der Junge verliebt sich und gerät in eine gefährliche Situation. Nur die Macht der Liebe kann ihn retten...
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