von Britta Pawlak - 22.05.2007
Im Irak herrscht Ausnahmezustand: Immer wieder erschüttern Anschläge Bagdad und weitere irakische Städte. Das Land ist momentan eines der unsichersten und gefährlichsten überhaupt. Menschen werden entführt und getötet, Politiker und Journalisten bangen um ihr Leben und die verfeindeten Schiiten und Sunniten bekämpfen sich. Der im Jahre 2003 begonnene Krieg im Irak durch US-Truppen gerät weltweit immer stärker in Kritik. Zwar wurde die Diktatur des einstigen Gewaltherrschers Saddam Husseins gestürzt, die Lage im Land spitzt sich allerdings immer weiter zu.
Im Irak herrscht seit langem Ausnahmezustand. Morde, Verschleppungen und Anschläge sind alltäglich geworden. Zahlreiche Geiselnahmen gehen auf das Konto religiöser Milizen, die entweder für die Sicherheitskräfte tätig sind oder von ihnen mit Ausrüstung unterstützt werden.
Auch das schiitisch geführte Innenministerium steht schon lange unter dem Verdacht, selbst Entführungen zu organisieren und Menschen gezielt töten zu lassen. Einige Geiseln kommen gegen Lösegeld frei. Viele werden jedoch gefoltert und ermordet. In der irakischen Hauptstadt Bagdad werden täglich etwa 50 unbekannte Tote in Leichenhäusern abgeliefert.
Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten
Der Konflikt zwischen den Sunniten (die größte islamische Glaubensrichtung) und den Schiiten (die zweitgrößte religiöse Gruppierung des Islam) reicht weit in die Vergangenheit zurück. Innerhalb der Bevölkerungsgruppen gab es immer schon eine sehr ungleiche Verteilung von staatlichen Ämtern, Gütern und Rohstoffen im Land.
Die Sunniten stellen in der irakischen Bevölkerung zwar eine Minderheit dar, besaßen aber bis zum Sturz des damaligen Gewaltherrschers Saddam Husseins politisch und wirtschaftlich die Macht. Die Schiiten, die etwa 55 bis 60 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sahen nach dem Ende der Diktatur Saddams eine Möglichkeit, die Macht im Land umzuverteilen.
Die Sunniten verteidigten aber mit aller Gewalt ihren Herrschaftsanspruch im Irak. Mittlerweile führen sowohl sie als auch die Schiiten diesen Krieg mit größter Brutalität. Auf beiden Seiten gibt es Täter sowie viele Opfer in der Zivilbevölkerung. Ein weiteres Problem ist, dass es innerhalb der beiden Gruppierungen immer mehr zu Zersplitterungen kam, sodass sich nicht zwei große Fronten gegenüber stehen, mit denen man verhandeln kann oder die zur Verantwortung gezogen werden können.
US-Militäreinsätze im Irak scharf in Kritik
Seit 2003 führen die US-Regierung und ihre Verbündeten einen Krieg im Irak. Der damalige Diktator Saddam Hussein wurde gestürzt und musste sich vor einem irakischen Gericht für seine zahlreichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Er wurde zum Tode verurteilt und im Dezember 2006 hingerichtet.
Die Militäreinsätze im Irak gerieten von Anfang an weltweit in Kritik - mittlerweile ist die Mehrheit der US-Amerikaner gegen die Irak-Politik von Präsident Georg W. Bush. Auch britische Truppen unterstützten die US-Soldaten beim Angriff auf den Irak, der von der amerikanischen Regierung vor allem sicherheitspolitisch begründet wurde.
Es hieß, dass sich im Irak angebliche Massenvernichtungswaffen befänden. Diese Behauptung hat sich im Nachhinein als falsch erwiesen. Im Irak-Krieg sterben immer mehr Zivilisten, Schätzungen zufolge hat er bereits über 100.000 Tote gefordert. Es wird zudem scharf kritisiert, dass sich der Konflikt innerhalb der irakischen Bevölkerungsgruppen weiter verstärkt und es zu immer mehr Gewalttaten kommt.
Die US-Regierung argumentierte damit, durch ihre Militäreinsätze für mehr Sicherheit und für Frieden im Land zu sorgen. Es wurde zwar die Diktatur Saddams beendet, die kritische Lage im Land hat sich jedoch nicht stabilisiert - sie spitzt sich hingegen immer weiter zu. Der amerikanischen Zivilbehörde CPA wird vorgeworfen, sie habe weder die gesellschaftlichen und sozialen Gegebenheiten im Land berücksichtigt noch dazu beigetragen, dass klare Strukturen aufgebaut werden können. Man habe im neuen Irak einfach Positionen nach religiösen Gesichtspunkten sowie nach Herkunft besetzt und damit den Konflikt zwischen verschiedenen Völkern und Glaubensanhängern noch verschärft.
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