Versuchter Massenmord im Namen Gottes?

von Lisa Borgemeister - 13.08.2006

Wer jetzt in den Urlaub fliegen will, muss sich auf eine lange Wartezeit am Flughafen einstellen. In ganz Europa und auch in den USA ist in den vergangenen Tagen Chaos auf den Flughäfen ausgebrochen, nachdem Verbrecher in der englischen Hauptstadt London Bombenanschläge auf bis zu zehn Flugzeuge geplant haben sollen. Dabei wären mit Sicherheit mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei konnte dies jedoch nach eigenen Angaben gerade noch verhindern. Der angebliche Chef der mutmaßlichen Attentäter ist noch auf der Flucht. Die Sicherheitskontrollen an allen Flughäfen sind daraufhin extrem verschärft worden.


Wollten Verbrecher flüssigen Sprengstoff in Flugzeuge schmuggeln? (Dieses Foto entstand in einem anderen Zusammenhang) . (Quelle: Ralf Roletschek)

Am vergangenen Donnerstag (10. August) hat die Polizei in England 21 Personen festgenommen, die angeblich Anschläge auf Flugzeuge geplant hatten. Nach Polizeiangaben wollten sie auf dem Flughafen London-Heathrow flüssigen Sprengstoff als Handgepäck an Bord von bis zu zehn Maschinen schmuggeln, um die Bomben dann in der Luft zu zünden. Den Sprengstoff wollten sie angeblich als Getränk, Medizin, Shampoo oder Kontaktlinsen-Flüssigkeit tarnen, um auf diese Weise die Sicherheitskontrollen zu überlisten. Ob es diesen mörderischen Plan tatsächlich gegeben hat und - falls ja - ob die Festgenommenen wirklich alle beteiligt waren, ist noch unklar. Das wollen die britische Polizei und der Geheimdienst jetzt ermitteln.

Jedenfalls soll sich der Chef des Verbrecher-Netzwerkes al-Qaida in England unter den festgenommenen Personen befinden. Der britische Geheimdienst vermutet, dass auch Verdächtige aus Nordafrika und dem Irak am versuchten Anschlag beteiligt waren. Die festgenommenen Personen sind jedoch fast alle Briten, die ursprünglich aus Pakistan kommen. Die Polizisten suchen noch nach fünf weiteren Verdächtigen, darunter auch den mutmaßlichen Hauptverantwortlichen. Er soll ebenfalls aus Pakistan stammen.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, dann wollten die mutmaßlichen Attentäter bis zu 2.000 Menschen mit sich in den Tod reißen. Glücklicherweise haben die britischen Polizisten rechtzeitig einen Hinweis aus Pakistan bekommen. Dort soll vor einigen Wochen ein Mann ins Gefängnis gekommen sein, der die Sprengstoffpläne in Großbritannien verraten haben soll. Zusammen mit dem britischen Geheimdienst hat die Polizei die Verdächtigen lange Zeit beobachtet und soll so herausgefunden haben, was sie geplant hatten.

Getränke dürfen nicht mehr mit ins Handgepäck

British Airways musste sämtliche Flüge ab London-Heathrow zu anderen europäischen Flughäfen streichen. (Quelle: en.wikipedia)

Aus Sicherheitsgründen durften in den vergangenen Tagen auf manchen britischen Flughäfen eine Zeit lang keine Flugzeuge mehr starten oder landen. Dadurch ist der gesamte Flugverkehr in Europa und den USA durcheinander geraten. Viele Maschinen hatten Verspätung. Außerdem durften die Reisenden teilweise kein Handgepäck mit an Bord nehmen oder mussten ihre Sachen in durchsichtigen Plastiktüten verstauen. Aus Angst vor Anschlägen wird das Gepäck überall sehr genau kontrolliert.

Wahrscheinlich wird es noch ein paar Tage dauern, bis an den Flughäfen wieder alles normal funktioniert. Wer jetzt in den Urlaub fliegen will, sollte also etwas früher als normal zum Flughafen fahren, weil die Kontrollen länger dauern. Besonders genau untersuchen die Sicherheitsleute das Handgepäck. Manche Dinge dürfen nicht mehr mit ins Flugzeug genommen werden. Zum Beispiel sind Getränke, Sonnenmilch, Parfum und andere Flüssigkeiten auf Flügen in die USA im Handgepäck verboten. Nur wichtige Medikamente dürfen die Reisenden bei sich tragen.

Anschläge im Namen Gottes

Am 11. September 2001 zerstörten islamistische Verbrecher das WTC in New York. Tausende Menschen starben. (Quelle: Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika)

Gewaltbereite religiöse Fanatiker - so genannte "Islamisten" - haben am 11. September 2001 den bisher schlimmsten Anschlag in den USA verübt. Knapp 3.000 Menschen starben, nachdem Mitglieder der Verbrecher-Organisation al Qaida vier Flugzeuge entführt und zum Absturz gebracht hatten. Zwei Maschinen flogen in die beiden Türme des Welthandelszentrums (WTC) in New York, die kurz darauf einstürzten. Die dritte Maschine wurde ins Pentagon, den Hauptsitz des us-amerikanischen Verteidigungs-Ministeriums, gelenkt. Das vierte Flugzeug sollte möglicherweise im Weißen Haus, den Sitz des US-Präsidenten, einschlagen. Doch die Passagiere wehrten sich, sodass die Entführer die Boeing auf freiem Feld vorzeitig abstürzen lassen mussten.

Danach haben Islamisten überall auf der Welt immer wieder schwere Anschläge verübt - auch in Europa. Am 21. März 2004 starben in der spanischen Hauptstadt Madrid 192 Menschen, als mehrere Bomben an Bahnhöfen und in Zügen explodierten. Im vergangenen Jahr kamen am 7. Juli 2005 bei einem Anschlag auf Londoner Busse und Metro-Stationen 56 Menschen ums Leben. Islamisten hassen den Westen und dessen Kultur. Sie glauben, dass sie von ihrem Gott Allah belohnt werden, wenn sie möglichst viele "Ungläubige" (alle Nicht-Muslime) mit sich in den Tod reißen. Die überwiegende Mehrzahl der Muslime verachtet diese Fanatiker, die im Namen ihres Gottes unschuldige Menschen ermorden.

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letzte Aktualisierung: 15.08.2009

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