von Britta Pawlak
Irland besteht aus vier Provinzen (Connacht, Leinster, Munster, Ulster), die sich wiederum in Bezirke (counties) aufteilen. Die Hauptstadt der Republik Irland ist Dublin. Neben den vielen ländlichen Gebieten gibt es einige wenige Städtezentren rund um Dublin, Cork, Limerick und Galway. Englisch ist die am meisten verwendete Sprache. Irisch oder Gälisch wird überwiegend an der Westküste gesprochen. Die Mehrzahl der irischen Bevölkerung ist Römisch-Katholisch, während in Nordirland überwiegend Protestanten leben. Auch die Bildungseinrichtungen werden häufig von der katholischen Kirche geleitet. Die irischen Kinder tragen Schuluniformen. Irland wird auch als die "Grüne Insel" bezeichnet, denn es gibt dort unzählige grüne Wiesen und Hügel, dafür aber wenig Bäume. Im Landesinneren liegen viele Ebenen und Seen, die von hügeligen Landschaften umschlossen werden. Die Westküste ist sehr felsig und es gibt dort zahlreiche kleine Inseln. Der höchste Berg ist der Carrauntohill in den südwestlich liegenden Macgillicuddy's Reeks. Der Shannon, der von Nord nach Süd verläuft, ist der größte Fluss. Das Klima Irands wird vom Golfstrom beeinflusst und ist daher recht mild. Typisch irisch sind verhältnismäßig kühle Sommer und wärmere Winter. Das Wetter kann sich auf der Insel schnell ändern, Regenschauer sind sehr häufig. In Irland gibt es viele Nationalparks.
Der heilige Sankt Patrick und die Besiedlung der Wikinger"Patrick von Irland" lebte im 5. Jahrhundert nach Christus und war Missionar der katholischen Kirche. Er verkündete die Lehren des Christentums und gilt in Irland heute als Nationalheiliger. Er gründete im Land viele Klöster, Schulen und Kirchen. Im 8. Jahrhundert besiedelten Wikinger die Insel, die die Kultur der Iren stark beeinflussten. Im 12. Jahrhundert nach Christus begann Großbritannien, Irland zu erobern. Der englische König Heinrich der VIII. krönte sich im 16. Jahrhundert zum König von Irland. Nach der Reformation kam es im Land zu einer Umstrukturierung von Macht und Eigentum. Die Besitztümer vieler Katholiken wurden von Protestanten beschlagnahmt. Im 18. Jahrhundert starb bei einer Hungerkatastrophe nahezu ein Drittel der Bevölkerung. Während der Französischen Revolution kam es auch in Irland zu Auflehnungen des Volkes. Teilung Irlands nach dem Unabhängigkeitskrieg1801 vollzog man die Vereinigung von Großbritannien und Irland. Viele Katholiken rebellierten gegen ihre gesellschaftliche Benachteiligung, ihre Aufstände wurden jedoch blutig niedergeschlagen. Im Jahre 1919 kam es zum Unabhängigkeitskrieg des Landes, das sich gegen die mächtige Herrschaft Großbritanniens auflehnte. Truppen der IRA (Irish Republican Army, bedeutet Irisch Republikanische Armee) kämpften gegen die britische Besatzung im Land. Mit einem Pakt von 1921 wurde Irland zum eigenständigen Staat erklärt. Sechs der neun Grafschaften von Ulster verblieben Großbritannien, insgesamt 26 Länder bildeten die Republik Irland. Der Nordirland-Konflikt belastet das Volk und die Beziehung zwischen Großbritannien und Irland bis in die Gegenwart. Die IRA kämpft weiterhin für die Vereinigung von Nordirland mit der Republik. Irland trat 1949 - nach über drei Jahrhunderten britischer Vorherrschaft - aus dem Commonwealth aus. Das "Commonwealth of Nations" ist ein Staatenbund, der durch das Vereinigte Königreich und dessen ehemalige Herrschaftsgebiete gebildet wird. Der Nordirland-KonfliktIn Nordirland stellen die Katholiken seit langer Zeit eine Minderheit dar, sie wurden über Jahrhunderte hinweg gesellschaftlich benachteiligt. Zwar stehen sich zwei Glaubensrichtungen gegenüber, der Nordirland-Konflikt hat aber nicht wirklich einen religiösen Hintergrund. Es ist ein Kampf um die Unabhängigkeit des irischen Volks und um politische Macht. Der Konflikt, der offiziell im Jahre 1969 ausbrach, war mit einem Bürgerkrieg vergleichbar. Immer wieder artete der Kampf zwischen Protestanten und irischstämmigen Katholiken aus, er forderte viele Opfer. Die nordirische Stadt Derry, die an der Grenze zur Republik Irland liegt, war mehrmals Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Protestanten und Katholiken lieferten sich dort 1969 harte Straßenschlachten. Daraufhin wurden Britische Truppen nach Nordirland gesandt, um die Polizei zu unterstützen. Die IRA erhielt nach Beginn des Konflikts immer mehr Zulauf und gewann zunehmend an Macht. Am 30. Januar 1972, auch als "Bloody Sunday" ("Blutsonntag") bezeichnet, wurden in Derry bei einer friedlichen Demonstration der irischen Bevölkerung für ihre Rechte 14 Menschen von britischen Fallschirmjägern getötet und weitere verletzt. Die IRA verübte anschließend zahlreiche Bombenanschläge. Ziel waren nicht nur Einrichtungen der britischen Armee, sondern auch öffentliche Plätze in Nordirland und England. Es starben dabei viele Zivilisten. Seit dem "Karfreitagsabkommen" von 1998 ist das Verhältnis der beiden Staaten entspannter. Darin wurde unter anderem vereinbart, dass die Republik Irland auf ihre Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland verzichtet, irische und nordirische Behörden zusammen arbeiten und sich die Kampftruppen zur Entwaffnung bereit erklären. Im Juli 2005 schwor die IRA der Gewalt ab und sprach sich dafür aus, ihre Ziele auf demokratische und politische Art erreichen zu wollen. Es finden regelmäßig Gespräche zwischen dem britischen Premierminister Gordon Brown und dem irischen Regierungschef Bertie Ahern statt, in denen die Situation in Nordirland thematisiert wird.
Demokratisches Wahlystem von IrlandDie irische Republik hat eine demokratische Staatsform. Der Präsident ist das Staatsoberhaupt des Landes und wird durch direkte und geheime Wahl vom Volk gewählt. Die Amtszeit beträgt sieben Jahre, es sind höchstens zwei Amtsperioden möglich. Die 8. irische Präsidentin Mary Patricia McAleese ist seit 1997 im Amt. Der Premierminister des Landes wird vom Parlament nominiert und vom Präsidenten ernannt. Üblicherweise ist es der Parteichef der stärksten Partei. Das Parlament besteht aus dem Sitz des Präsidenten und zwei Kammern. Der Senat bildet das Oberhaus, das Repräsentantenhaus das Unterhaus. Der Senat besteht aus 60 Mitgliedern, die teils vom Premierminister ernannt und teils von verschiedenen Gruppen gewählt werden. Das Unterhaus besteht aus 166 Mitgliedern. Die Mitglieder des Unterhauses werden in 42 Wahlkreisen gewählt, in denen jeweils zwischen drei und fünf Sitze vergeben werden. Das Unterhaus wird für höchstens fünf Jahre gewählt. Die Regierung besteht aus bis zu 15 Mitgliedern. Dabei dürfen nicht mehr als zwei Minister aus dem Senat kommen. Der Premierminister, der Stellvertreter des Premier und der Finanzminister müssen dem Repräsentantenhaus angehören. Die Partei "Fianna Fáil" kam 1932 erstmals an die Macht und ist seitdem stärkste Partei des Unterhauses. Der Europäischen Gemeinschaft - heute EU - trat die irische Republik 1972 bei. Der Staat ist seit 1955 Mitglied der UNO.
Vom "armen Land" zum "reichen EU-Staat"Die irische Republik galt einst als eines der ärmsten Länder der früheren EG. Heute ist Irland einer der reichsten Staaten in der Europäischen Union. In den 90er Jahren erlebte das Land einen erheblichen Wirtschaftsaufschwung. Irland wird wegen dieser Entwicklung oft als "Keltischer Tiger" bezeichnet. Dennoch gibt es viel Armut innerhalb der irischen Bevölkerung. Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist sehr groß: Während der Lebensstandard in den Städten recht hoch ist, lebt die Bevölkerung in ländlichen Gebieten überwiegend in armen Verhältnissen. Die Landwirtschaft hat in Irland jedoch noch immer einen hohen Stellenwert. Es gibt auf der "grünen Insel" noch zahlreiche kleinere Bauernhöfe, die frei laufende Schafe und Kühe halten sowie Gemüse und Getreidepflanzen anbauen. Ein entscheidender Wirtschaftszweig ist seit langem die Textilbranche. Auch die Herstellung von verschiedenen Nahrungsmitteln spielt wirtschaftlich eine Rolle. Technische Bereiche wie der Flugzeugbau gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Das Erbe der Kelten und WikingerIn Irland gibt es viele kulturelle Hinterlassenschaften aus der Geschichte: Man findet 5.000 Jahre alte Grabstätten der ersten Siedler, Ringfestungen der Kelten und Burganlagen aus der Wikingerzeit. Viele Sehenswürdigkeiten Irlands stellen die Figur des heiligen Sankt Patrick dar, viele Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt. Berühmt ist zum Beispiel "Croagh Patrick", die Statue auf Irlands heiligem Berg, auf dem der heilige Patrick 40 Tage ohne Wasser und Nahrung verbracht haben soll. Tausende von Katholiken pilgern jährlich an diesen Ort. Sein Todestag wurde zum Nationalfeiertag Irlands: Jedes Jahr feiert das Land am 17. März den "Saint Patricks Day". Dann leuchten im ganzen Land die irischen Nationalfarben: Überall in den Städten und an den Menschen sieht man grün, weiß und orange. Pubs, Guinness und "Irish Folk"Das kulturelle Leben findet vor allem in den Gebieten rund um größere Städte wie Dublin, Cork und Limerick statt. Es gibt in Irland unzählige gemütliche "Irish Pubs" (irische Kneipen). Sehr bekannt und beliebt ist das irische Bier. Tradition hat die "Guinness-Brauerei", die von Arthur Guinness im Jahr 1756 in Dublin gegründet wurde. Auch das "Guinness Buch der Rekorde" verdankt ihm seinen Namen: Die Idee zu diesem Buch kam dem Geschäftsführer der Brauerei, das erste Exemplar wurde 1955 von der Guinness-Brauerei in Auftrag gegeben. Weltweit bekannt ist der "Irish Folk" (irische Volksmusik), der von den Kelten beeinflusst wurde. Typisch für diesen Musikstil sind Instrumente wie die Geige ("Fiddle"), die Flöte und die Harfe - das älteste irische Instrument. Traditionell kam in der irischen Volksmusik kein Gesang vor. Erst seit dem 18. Jahrhundert wird beim "Folk" mitunter auch gesungen. Anders als in vielen anderen Ländern, in denen Volksmusik immer mehr an Beliebtheit verloren hat, wird die traditionelle Musik der Iren auch heute noch viel gehört - nicht nur in Irland. Auch der irische Volkstanz ist noch sehr verbreitet. Irland war übrigens das erste Land in der EU, welches das Rauchverbot konsequent durchsetzte: Seit März 2004 ist das Rauchen an allen öffentlichen Orten untersagt.
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Größe des Landes 70.273 qkm |
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Hauptstadt Dublin (gälisch: Baile Atha Cliath) |
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Einwohner 4,02 Mio. |
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Landessprachen
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