Landminen: Kinder in Gefahr

29.11.2004

Viele Kinder auf der Welt können nicht sicher zur Schule gehen oder einfach mal so auf der Wiese nebenan Fußball spielen. Denn in zu vielen Kriegen und Bürgerkriegen wurden Landminen im Boden vergraben. Die am stärksten verminten Länder sind heute Afghanistan, Angola, Kambodscha und der Irak. Dort liegen jeweils über 10 Millionen Minen vergraben. Man kann dort nur sicher sein, wenn man auf den großen Straßen bleibt.

UNICEF hilft Minenopfern: Kind aus Kambodscha mit Beinprothese (Quelle: UNICEF)

Jedes Jahr werden zwischen 15.000 und 20.000 Menschen bei Minenexplosionen verletzt oder getötet. Jedes fünfte Opfer ist ein Kind. Denn Minen sehen für Kinder erstmal aus wie Spielzeug: klein, interessant und bunt. Gerade in den Ländern, die gerade einen Krieg hinter sich haben, sind viele Kinder auch nicht zur Schule gegangen. Daher wissen sie nichts von der Gefahr, die auf sie im Boden lauert. Auf die Suche nach Feuerholz, beim Wasser holen oder Vieh hüten geraten sie leicht in vermintes Gelände.

Weil sie kleiner sind als Erwachsene, haben Minenexplosionen für Kinder öfter tödliche Folgen. 85 Prozent der betroffenen Kinder sterben auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Überlebenden verlieren Arme, Beine, das Augenlicht oder das Gehör. Häufig erleiden sie schwerste Verletzungen im Unterleib. In den Entwicklungsländern können sie meist nicht richtig versorgt werden. Weil sie noch wachsen, brauchen die Kinder alle sechs Monate neue Prothesen. Oft sind auch Nachoperationen nötig, die sich viele Familien nicht leisten können. Häufig können minenverletzte Kinder nicht mehr zur Schule gehen.

Konferenz für eine minenfreie Welt

Vom 28.11. bis 3.12.2004 findet in Nairobi (Kenia) der Weltgipfel „Für eine minenfreie Welt“ statt. 1999 wurde in Ottawa ein Abkommen unterzeichnet, das die Produktion und den Einsatz von Anti-Personen-Minen verbietet. Bis heute sind 143 Länder dem Abkommen beigetreten, darunter auch Deutschland. Aber die größten Herstellerländer wie China, Russland, Indien und die USA haben sich der weltweiten Ächtung dieser heimtückischen Waffe bisher nicht angeschlossen. Sie produzieren weiter Minen und verkaufen diese billigen Waffen an Kriegsparteien in aller Welt. Nun soll ein Aktionsplan ausgearbeitet werden, wie man die Minengefahr endlich eindämmen kann.

Das Verbieten vom Einsatz neuer Minen ist nur die Hälfte der Wegstrecke. Denn über 100 Millionen Minen schlummern schon jetzt im Boden. Jede Mine, die etwa 2 € kostet, muss für etwa 500 bis 1.000 € entschärft werden. Die Entsorgung kostet dann noch mal die Hälfte. Das können sich alle armen Länder niemals leisten. Eigentlich sollten die Hersteller der Minen und die Regierungen der Länder, die sie ausgelegt haben, auch für die Minenräumung zahlen müssen. Denn wer etwas schlimmes anrichtet, der haftet auch dafür. Stattdessen verdienen ausgerechnet die Firmen, die die Minen hergestellt haben vielfach auch noch daran, die Minen wieder zu räumen. Denn sie kennen ihre eigenen Minen ja am besten...

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letzte Aktualisierung: 02.03.2010

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